Das Portierungskarussell – Wegwerfnummern Teil 3
In diesem Teil der Serie beschreibe ich anhand von Aldi-Talk einen kleinen Trick, um bei manchen Anbietern einfach und kostenlos an eine neue Nummer zu kommen. Man umgeht die normalerweise für eine neue Nummer anfallende Startgebühr und auch die erneute Verifizierung, indem man immer wieder eine Nummer von einem Account zum anderen überträgt. Dadurch bekommt […]

In diesem Teil der Serie beschreibe ich anhand von Aldi-Talk einen kleinen Trick, um bei manchen Anbietern einfach und kostenlos an eine neue Nummer zu kommen. Man umgeht die normalerweise für eine neue Nummer anfallende Startgebühr und auch die erneute Verifizierung, indem man immer wieder eine Nummer von einem Account zum anderen überträgt. Dadurch bekommt ein Account eine neue Nummer aus dem Pool des Anbieters, der andere gibt seine Nummer wieder in den Pool zurück.
Die Vorteile:
- Regelmäßig eine neue Wegwerfnummer
- Kostenlose Portierung
- Immer zwei Nummern zur Nutzung
- Keine neue Verifizierung
Das lässt sich gut auch mit einer befreundeten Person durchführen, die ebenfalls eine Wegwerfnummer bei Aldi nutzen will.
Sinn macht das allerdings nur bei echten Prepaid-Anbietern, denn bei denen kann man den Account ohne Aufladung über Monate ruhen lassen und trotzdem SMS und Anrufe empfangen. Eine Übersicht über echte Prepaid-Angebote liefert das Prepaid-Wiki.
- Einleitung und Tipps – Wegwerfnummern Teil 1
- Die Prepaid-Klassiker – Wegwerfnummern Teil 2
- Das Portierungskarussell – Wegwerfnummern Teil 3
- 22. Juni 2025: Virtuelle Nummern, Profi-Tools und Reise-SIM – Wegwerfnummern Teil 4
1. Eingeschränkte Anbieterauswahl
Den Trick wollte ich zunächst für Edeka Smart und Aldi-Talk ausprobieren und habe mir diese SIM-Karten besorgt. Der Plan war: Die Rufnummer bei Aldi freigeben, dann zu Edeka portieren und so bei Aldi eine neue Nummer zu bekommen.
Die Aktion ist gleich mal gescheitert: Nach einigem Suchen nach dieser Funktion stellt sich heraus: Bei allen Telekom-Anbietern (also neben Edeka Smart zum Beispiel auch Congstar oder Ja-Mobil) lassen sich Rufnummern nicht in einen bestehenden Vertrag hineinportieren. Man müsste einen neuen Vertrag anlegen – und damit wäre der Vorteil der Idee für unseren Zwecke dahin. Man müsste doch wieder die ganze Verifizierung durchlaufen und eine Gebühr bezahlen.
Bei anderen Anbietern wie Vodafone ist es wiederum nicht möglich, die Nummer intern von einem Vertrag in den anderen mitzunehmen. Man müsste also einen zweiten Anbieter ins Karussell nehmen und zwischen Vodafone und O2 oder Vodafone und Aldi-Talk ein Nummernkarussell bilden. Hinzu kommt, dass man bei Vodafone eine Verzichtserklärung per Post oder Fax ausfüllen muss, so dass alles am Ende komplizierter wäre, als online eine neue kostenlose Callya-Nummer zu beauftragen.
Bei O2 funktioniert die interne Portierung, aber ist ebenfalls nur mit einem PDF-Formular möglich. Die Portierung zwischen O2 und einem anderen Anbieter, also beispielsweise Aldi-Talk könnte hingegen einfach nur per O2-App oder im O2-Account im Browser gestartet werden.
Die einfachste Option bleibt also eine interne Portierung von Aldi-Talk zu Aldi-Talk, denn da lässt sich alles bequem im Web-Dashboard beantragen und man hat nur mit einem Portal zu tun. Außerdem ist Aldi-Talk auch bei den Datenpaketen ein günstiger Klassiker, der sich auch unabhängig von dem geplanten regelmäßigem Nummernwechsel für einen LTE-Hotspot oder im Urlaub als europaweite Zusatzkarte einsetzen lässt. Die gelegentliche Nutzung mit Guthaben ist langfristig ohnehin notwendig, damit die SIM-Karte nicht verfällt.
Also gleich wieder los in den nächsten Aldi, um eine zweite SIM-Karte zu besorgen. Diesmal nehme ich gleich einen Ausweis mit, damit ich direkt ohne Zwischenstopp nach der Konto-Registrierung der SIM am Smartphone mit dem heruntergeladenen Postident-Coupon in die nächste Postfiliale kann.
Zwei Stunden später und nach einem Neustart des Testhandys ist die zweite Aldi-Nummer dann auch aktiv und ich kann mit dem Portierungstest starten.
2. Anleitung für Aldi-Talk
Du brauchst:
- eine zu portierende SIM, bei der du die Nummer freigibst (und die dann eine neue Nummer erhält)
- eine empfangende SIM, wo du die Nummer hinportierst (und die dann ihre alte Nummer abgibt)
- ein, besser zwei Handys, um Codes per SMS zu empfangen, die man für die Portierung im Portal eingeben muss
2.1 Rufnummer freigeben
Im Aldi-Talk Kundenportal von der zu portierenden Nummer auf SIM verwalten/Rufnummer freigeben klicken.
Dann auswählen, dass der Vertrag fortgeführt wird. Nochmal bestätigen und dann ist die Rufnummer für 30 Tage freigegeben.
2.2 Rufnummer übernehmen
Jetzt kann ich in meinem anderen Aldi-Talk-Account die Rufnummer übernehmen.
Dazu auf SIM verwalten/Rufnummer mitnehmen.
Dann habe ich die Felder so ausgefüllt und behaupte einfach, dass ich bei dem anderen Account gekündigt habe (dabei habe ich ja nur die Nummer freigegeben).
Bereits wenige Minuten danach bekomme ich eine Bestätigung an den ersten Account:
„Dein Auftrag zur Mitnahme deiner Rufnummer zu Aldi Talk ist bei uns eingegangen und wird nun bearbeitet.“
Auf das zweite Handy kommt kurz danach auch eine Bestätigung:
„Die Mitnahme deiner Rufnummer zu Aldi Talk wird am 26.05.2025 durchgeführt.“
Die Portierung braucht also insgesamt eine Woche.
Nach einer Woche kamen dann auf beiden Handys früh am Morgen die Bestätigungen über die erfolgreiche Portierung.
Das linke Handy bekam eine neue Nummer und gab seine Nummer an das rechte Handy weiter. Dessen alte Nummer wurde wieder freigegeben. Zusätzlich zur SMS wurde ich für jeden Account per E-Mail über die erfolgreiche Portierung informiert.
3. Ergebnis und Fazit
Alles hat völlig reibungslos und kostenlos geklappt. Jetzt muss man nur noch daran denken, die Rufnummern und Passwörter entsprechend neu zuzuordnen und zu notieren (zum Beispiel in einem Passwortmanager). Denn man meldet sich ja bei Aldi-Talk immer mit der Mobilnummer an.
Für die weitere Verwendung gibt es aber leider eine kleine Kostenfalle: Man muss jede der beiden Karten einmal im Jahr mit 15€ Guthaben aufladen oder alle zwei Jahre mit 30€, damit das Aktivitätszeitfenster nicht abläuft. Damit ist das Modell teurer im Vergleich zu einer zwei mal im Jahr frisch aus dem Aldi-Regal gekauften SIM-Karte. Berücksichtigt man aber, dass man hier ja immer zwei aktive Nummern hat, die zwei Leute für ihre Anmeldungen nutzen können, ist dieses Modell wiederum günstiger. Ideal ist es aber auch für Leute, die sowieso irgendwo eine zweite SIM-Karte brauchen, zum Beispiel um im Urlaub einen billigen Datentarif zu buchen oder für einen mobilen Router bzw. einen Laptop mit SIM-Slot.
Außerdem spart man sich für immer eine nervige Registrierung.
Im letzten und vierten Teil zu den Wegwerfnummern schauen wir uns dann einige spezielle Dienste an: Virtuelle Nummern, Travel-SIM und Krypto-Anbieter.
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