Wenn WhatsApp zur Werbefläche wird

Am 16. Juni 2025 hat Meta in den USA damit begonnen, Werbeanzeigen in seinem Messenger-Dienst WhatsApp auszurollen. Was WhatsApp-Nutzende in Deutschland nun über Umfang und Datenschutz wissen müssen, bevor auch hierzulande die ersten Anzeigen erscheinen, wird in diesem Beitrag beleuchtet. Wo und wann wird Werbung zu sehen sein? Unter der Annahme, dass die Art des […]

Jun 19, 2025 - 00:00
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Wenn WhatsApp zur Werbefläche wird

Am 16. Juni 2025 hat Meta in den USA damit begonnen, Werbeanzeigen in seinem Messenger-Dienst WhatsApp auszurollen. Was WhatsApp-Nutzende in Deutschland nun über Umfang und Datenschutz wissen müssen, bevor auch hierzulande die ersten Anzeigen erscheinen, wird in diesem Beitrag beleuchtet.

Wo und wann wird Werbung zu sehen sein?

Unter der Annahme, dass die Art des Rollouts in Deutschland synchron zur USA verläuft, ist davon auszugehen, dass Meta die Werbeanzeigen ebenfalls ausschließlich im WhatsApp-Status-Bereich anzeigen wird. Dieser ist über den Reiter „Aktuelles“ (Deutschland) bzw. „Updates“ (USA) zu erreichen. Damit ist jedenfalls schonmal die Sorge vom Tisch, dass die Werbung quasi als Voraussetzung für eine weitere Nutzung des Dienstes angesehen werden muss, beispielsweise beim Start der App.

Ein exakter Zeitpunkt, wann die ersten Werbeeinblendungen in Deutschland zu sehen sein werden, ist noch nicht bekannt. Stattdessen soll dies global über die nächsten Monate geschehen, so Alice Newton-Rex, Head of Product bei WhatsApp.

Bedeutung für die weitere Nutzung von WhatsApp

Sollte die Werbung tatsächlich nur über einen gesonderten Bereich sichtbar sein, dürfte der Alltagschat ungestört bleiben. Da Meta aber durch diese Maßnahme weitere Umsätze generieren möchte, wird es verstärkt auf personalisierte Werbung setzen, und hier kommt auch der Datenschutz ins Spiel.

Welche Daten nutzt WhatsApp für die Werbung?

WhatsApp gibt in den offiziellen „Antworten auf Fragen über Datenschutz auf WhatsApp“ an, welche Daten hierfür genutzt werden und das sind

  • „[…] z. B. dein Land oder deine Stadt, deine Sprache“,
  • den gefolgten Kanälen, sowie die Interaktionen mit den angesehenen Werbeanzeigen.
  • Wer ebenfalls WhatsApp mit Facebook und/oder Instagram verbindet, wird ebenfalls um diese Informationen erleichtert.

Dank Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bleibt aber der Inhalt persönlicher Chats unberührt und fließen daher nicht in die Generierung personalisierter Werbung ein.

Gibt es entsprechende Datenschutzeinstellungen?

Europa zeigt sich bei Datenschutzverstößen, gerade bei Social-Media-Giganten, nicht gerade nachsichtig, was die Höhe von Bußgeldern anbelangt. Das jüngste Beispiel ist die Geldbuße in Höhe von 530 Mio. Euro gegen Tiktok. Aber auch Meta musste bereits Vorlieb mit den Behörden nehmen und kassierte eine hohe Geldbuße. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob WhatsApp-User nicht schon vorab Einstellungsmöglichkeiten bereitgestellt bekommen, um personalisierte Werbung zu verhindern oder zumindest einzuschränken.

Einen direkten Opt-Out-Schalter wird es vermutlich nicht geben. Und ohne technische Gegenmaßnahmen wird sich der Zugriff auf grundlegende Informationen des Kontos, wie z. B. die Angabe einer Handynummer oder den automatisch an Meta beim Öffnen von WhatsApp übertragenen Informationen, kaum unterbinden.

Stattdessen läuft viel über das sog. Meta Accounts Center. Hierüber lassen sich Verknüpfungen zwischen Facebook, Instagram und WhatsApp deaktivieren. Die Einstellungen lassen sich z. B. auch im eingeloggten Facebook-Profil vornehmen. Abseits dieser Meta-weitreichenden Einstellungen, bleibt eigentlich nur der eigene versierte Umgang mit Daten.

Werbeanzeigen werden als solche mit dem Wort „Anzeige“ gekennzeichnet. Auch soll sich der Hintergrund herausfinden lassen, weshalb eine bestimmte Werbung angezeigt wird (z. B. entsprechend der Ländervorwahl der Telefonnummer).

Grundsätzlich gilt: Je stärker die Interaktion mit den Werbeanzeigen ausfällt und je mehr Informationen über verknüpfte Meta-Dienste zur Verfügung gestellt werden, desto klarer zeichnen sich die Konturen des individuellen Users ab.

Gibt es Alternativen?

Wer nun überhaupt keine Lust auf Werbung hat oder einfach Neues ausprobieren möchte, findet im folgenden Blogbeitrag verschiedene Messenger-Dienste, die wir beleuchtet haben.


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