Carrera Hybrid Speedway to Hell im Test
Carrera Hybrid Speedway to Hell modernisiert die traditionellen Spielzeugautos per App. Bleibt der hybride Fahrspaß trotz technischer Probleme erhalten? Der Test zeigt es.
Carrera Hybrid Speedway to Hell modernisiert die traditionellen Spielzeugautos per App. Bleibt der hybride Fahrspaß trotz technischer Probleme erhalten? Der Test zeigt es.
Mit der Produktreihe Hybrid gibt es Carrera-Rennen jetzt für das moderne Kinder- oder Hobbyzimmer. Die App ersetzt den Controller für die Geschwindigkeitsregulierung, bietet jedoch noch mehr: etwa einen sich über 45 Rennen erstreckenden Karrieremodus mitsamt Rangsystem und Erfahrungspunkten.
Ebenso spannend ist das sich immer weiterentwickelnde Auto, denn durch gewonnene Erfahrungspunkte und Aufstiege in den Rängen erhält es neue Features wie Boosts, eine veränderte Gangschaltung und Reifenbelastung, die die Performance der Karosse beeinflussen. Ob die Erweiterung der Carrera-Rennbahn auch Spaß macht und warum die App die Rennfahrer etwas ausbremst, zeigt der Testbericht.
Lieferumfang
Mit dem Carrera Hybrid Set Speedway to Hell erhält man zwei Porsche 911 GT3 R Rennautos in den Farben Acid Green und Speed Yellow mitsamt USB-C Ladekabeln, sowie 15 Streckenteile. Davon sind acht rechte- und zwei linke Kurventeile, vier gerade Streckenteile und eine Zielgerade. Erste Ernüchterung: Die Streckenteile sind aus dünnem Kunststoff und fühlen sich daher nicht so hochwertig an, wie man es von anderen Carrera-Strecken gewohnt ist. Zusammengebaut ergeben die mitgelieferten Streckenteile eine Gesamtlänge von rund 6 Metern.
Die Rennautos werden auf der Unterseite mit den mitgelieferten Ladekabeln verbunden und sind innerhalb von 20 Minuten vollständig aufgeladen. Man benötigt dafür ein bereits vorhandenes Netzteil, da dieses nicht im Lieferumfang enthalten ist. Moderne Smartphone-Ladegeräte mit USB-C-Anschluss bieten sich dafür an. Die Front- und Heckbeleuchtung der Rennautos zeigt den Ladezustand an. Blinkende Frontlichter bedeuten in diesem Fall, dass das Auto vollständig aufgeladen ist, wohingegen blinkende Rücklichter anzeigen, dass es noch Strom tankt.
Insgesamt bekommt man mit dem Paket erst einmal alles, was man für die Strecken aus dem Karrieremodus benötigt. Wer größere Strecken möchte, muss sich weitere Streckenteile dazukaufen.
Aufbau und Inbetriebnahme
Jedes Streckenteil hat an beiden Enden Plastik-Konnektoren, die in die Aussparung des zu verbindenden Gegenstücks passen. Durch Pfeile an den Seiten der Strecke ist die Ausrichtung eindeutig zu erkennen und erleichtert beim Aufbau das Hinlegen der Strecke.
Leider ging das Zusammenstecken der Streckenteile während des Tests nicht immer reibungslos von der Hand, da diese oft nicht in die richtige Position rucken wollten und so ein nerviges Herausziehen und Schieben entstand. Besonders die kleinsten der Konnektoren waren ein Ärgernis, da diese regelmäßig beim Zusammenstecken nach oben auf die Strecke gedrückt wurden.
Waren die Streckenteile erst einmal fest verbunden, konnte es leider passieren, dass sich diese beim Zurechtrücken der Fahrbahn wieder voneinander lösten, womit der Tanz von vorn begann. Das Verbinden der Streckenteile war nicht durchgehend ein Akt, dennoch häufig genug, dass es als frustrierend empfunden wurde. Abseits dieser Hürden ist der Aufbau jedoch simpel gestaltet und schnell verstanden.
Wenn die gewünschte Strecke steht, müssen nur noch die Autos an die Startlinie gestellt werden. Durch Rückwärtsziehen des Autos wird dieses eingeschaltet, erkennbar an den nun leuchtenden Scheinwerfern. Das Rennen wird über die App gestartet.
App
Die kostenlose App Carrera Hybrid gibt es im Google Play Store und Apple App Store. Sie ist Dreh- und Angelpunkt des ganzen Pakets, da mit ihr in erster Linie die Fahrzeuge bedient werden. Hat man nach der Installation ein Konto angelegt, führt die App einen durch ein kurzes Tutorial an die wichtigsten Funktionen heran.
Das Fahren-Menü ist der erste Anhaltspunkt für alle, die sofort ein Rennen starten wollen. Hier sammeln sich die Spielmodi von Carrera Hybrid, allen voran der Karrieremodus. Dieser erstreckt sich über sechs Ränge und 45 Rennen. Jeder Rang ist dabei unterteilt in drei Abstufungen, aufgestiegen wird mit genügend Erfahrungspunkten. Diese gibt es für jedes abgeschlossene Rennen sowie für das Abschließen der Challenge des jeweiligen Rennens. Das Konzept gefällt und motiviert dank der Vielzahl an Rennen und Herausforderungen wieder und wieder zu fahren. Dadurch, dass jede Strecke mehrere Herausforderungen hat, macht man sich Schritt für Schritt mit dem Streckendesign vertraut.
Neben den Karriererennen gibt es außerdem freies Fahren – wahlweise mit oder ohne Bahn. In diesem Modus fährt man fröhlich vor sich her, ohne den Druck eines Karriererennens. Die Fahrbahn kann zudem nach eigenem Gutdünken zusammengebaut oder komplett weggelassen werden.
Wer lieber nach seinen eigenen Regeln spielt, erstellt Renn-Lobbys für einen einzelnen oder mehrere Spieler oder tritt bereits erstellten Lobbys bei. Zu Beginn wählt man einen Namen für die Lobby und versieht diese wahlweise mit einem Passwort. Anschließend geht es an die Einstellungen des Rennens wie Renn-Modus oder Rundenanzahl. Hat man das Ganze einmal durchexerziert, sind die darauffolgenden Lobbys in wenigen Sekunden erstellt.
Kehrt man wieder in das Hauptmenü zurück, begrüßen einen die Rubriken Kollektion, Tuning und Profil. Hinter der Kollektion verbirgt sich neben der Sammlung an Autos und Streckenteilen auch der Streckeneditor, ein gut durchdachtes Tool, um unkompliziert neue Strecken zu designen und abzuspeichern. Damit der Editor weiß, welche Streckenteile zur Verfügung stehen, müssen diese zuvor der Kollektion hinzugefügt werden.
Das User-Interface ist simpel gestaltet: Es gibt einen Undo- und einen Redo-Button sowie einen Button für jede zuvor eingetragene Streckenart. Drückt man zu Beginn zum Beispiel auf eine Linkskurve, wird diese an die Startlinie angehängt und im Editor visualisiert. Ist die Strecke digital zusammengestellt und abgespeichert, kann sie zukünftig jederzeit für Rennen verwendet werden. Praktisch: Jede abgespeicherte Strecke hat einen eigenen Code, der dann über den Teilen-Button kopiert wird. Andere Spieler können diesen im Editor dann neben dem Speicher-Button auslesen lassen und erhalten das Streckendesign.
Das Tuning-Menü stellt eine weitere wichtige Komponente der App dar, denn hier schalten Spieler allmählich neue Funktionen für die Autos frei. Neben dem Boost sind Reifen, Getriebe und Bremsen anpassbar und verändern das Fahrverhalten des Autos. Die Performance des Autos ist unterteilt in Höchstgeschwindigkeit, Beschleunigung und Kontrolle. Verändert man etwa das Getriebe von Standard auf sehr kurz, büßt die Höchstgeschwindigkeit des Autos stark ein, dafür steigert sich die Beschleunigung deutlich und auch die Kontrolle verbessert sich etwas. Visuell dargestellt wird das Ganze spieltypisch durch grüne und rote Balken beim jeweiligen Wert.
Selbstverständlich sind nicht alle Tuning-Optionen von Anfang an verfügbar, sondern nur durch Aufsteigen der Ränge im Karrieremodus stetig freischaltbar. Ab dann stehen sie für jegliche Art von Rennen zur Verfügung.
Obwohl die Funktionen der App im Gesamtpaket schlüssig und gut durchdacht sind, bremsten technische Probleme den Fahrspaß während des Tests regelmäßig aus. Ein immer wieder auftretendes Problem stellten etwa Verbindungsabbrüche zum Auto dar. Zuverlässig nach jedem abgeschlossenen Rennen konnte die App keine Verbindung mehr zum Auto herstellen. Das Problem trat hauptsächlich bei einem Google Pixel 7 auf und konnte auch nach dem Neustarten der App und des Smartphones nicht dauerhaft behoben werden. Auf anderen Geräten hing sich die App ebenfalls kurz auf oder stürzte ganz ab. Das passierte zwar nur vereinzelt, löste dennoch keine Begeisterung bei den Mitfahrern aus.
Autos
Die Carrera-Hybrid-Autos fahren KI-gestützt, was im Klartext bedeutet, dass sie in der Lage sind, eigenständig auf der Strecke zu bleiben und zu lenken. Wie stark die KI beim Fahren eingreift, lässt sich zwar einstellen, jedoch nie komplett abschalten. Generell war die Performance der KI während des Tests eher durchwachsen. Bereits beim Warm-up einer Strecke konnten die Autos häufig nicht die Spur halten und fuhren von der Fahrbahn auf den Boden. Weil sie es anschließend nicht aus eigener Kraft wieder auf die Strecke schafften und an der Fahrbahnkante hängen blieben, musste man sie händisch zurück auf die Fahrbahn setzen.
Beim freien Fahren gab es mit den Autos keine Probleme. Sie fuhren gut und das Gasgeben, Bremsen und Lenken per App funktionierte einwandfrei. Die Seitenspiegel und der Heckspoiler können abgenommen oder ausgetauscht werden, sollten sie beschädigt sein oder gereinigt werden müssen.
Die Akkulaufzeit beträgt laut Hersteller 30 Minuten und konnte auch im Test überzeugen. Da die Autos nur 20 Minuten benötigen, um wieder voll aufzuladen, gibt es auch keine lange Unterbrechung bis zur nächsten Renn-Session.
Bei einem der Autos, der Acid Green Variante, ließ die Leuchtkraft von einem der Frontscheinwerfer nach einem Tag schon deutlich nach und konnte auch nicht wieder hergestellt werden, was bei einem 60 Euro teuren Auto natürlich äußerst schade ist.
Preis
Der UVP der Carrera Hybrid Speedway to Hell beträgt 180 Euro. Dafür bekommt man zwei Autos mit 15 Streckenteilen. Aktuell ist der Preis bei Amazon auf 120 Euro gesunken. Neben den Paketen gibt es die Autos einzeln ab 60 Euro (UVP), reduziert teilweise schon für 40 Euro zu kaufen. Zur Auswahl stehen der Ford Mustang GT3 sowie weitere Varianten des Porsche 911 GT3.
Streckenteile gibt es in verschiedenen Paketen zu kaufen. Die Preise sind hier unterschiedlich. Für eine einzelne Engstelle zahlt man zum Beispiel 13 Euro, für ein Paket bestehend aus zwei Linkskurven, zwei Rechtskurven und zwei geraden Strecken 40 Euro.
Fazit
Die Idee hinter Carrera Hybrid Speedway to Hell ist genial. Durch die App mitsamt Karrieremodus soll das Fahrerlebnis bereichert werden, und die zusätzlichen Features rund um das Tuning und die KI des Autos bieten neue Möglichkeiten, Rennen zu fahren und das Handling zu individualisieren.
Leider wird dieser vielversprechende Ansatz immer wieder durch die technisch unausgereifte App ausgebremst. Dadurch geht viel vom Spaß verloren und es macht sich Frustration breit. Die Momente, in denen die App und die Autos dann mitspielen, zeigen, wie viel Spaß das Konzept machen kann – wenn es denn funktioniert.
Carrera Hybrid ist zum Zeitpunkt des Tests etwas für Fahrer, die sich nicht nur einer Renn-, sondern auch einer technischen Herausforderung stellen möchten. Alle anderen warten eventuell noch etwas, bis die App ein paar Updates erhalten hat.
Mehr zum Thema Autorennbahnen erklären wir im Ratgeber Carrera-Bahn, Anki Overdrive & Mario Kart Live – Rennbahn mit und ohne App.
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