Ado Air 30 Ultra im Test
Das Ado Air 30 Ultra ist etwas Besonderes. Denn erstmals kombiniert ein E-Bike einen Nabenmotor mit einer automatischen Gangschaltung. Wir machen den Test.
Das Ado Air 30 Ultra ist etwas Besonderes. Denn erstmals kombiniert ein E-Bike einen Nabenmotor mit einer automatischen Gangschaltung. Wir machen den Test.
Das Ado Air 30 Ultra betritt die E-Bike-Bühne mit einer echten Neuheit: Als eines der ersten E-Bikes setzt es einen Nabenmotor mit einer integrierten, vollautomatischen 3-Gang-Schaltung von Bafang ein. Die Gang-Automatik an der Nabe des Hinterrads kennen wir schon vom etwas günstigeren Engwe P275 Pro (Testbericht), der jedoch auf einen Mittelmotor setzt. Beide haben einen wartungsarmen und sehr leisen Carbon-Riemenantrieb.
Mit seinem 370-Wh-Akku, GPS und den integrierten Blinkern zielt das Ado Air 30 Ultra auf technikaffine Stadtradler, die bereit sind, für Komfort und Design etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Dabei scheint es mit Blick auf seine Ausstattung mit 1899 Euro (ab Juni 2025 2099 Euro) noch bezahlbar. Ob das Konzept im Alltag überzeugt, zeigt unser Test.
Aufbau, Optik & Verarbeitung
Die Montage des Ado Air 30 Ultra geht erstaunlich schnell von der Hand. Der Lenker ist bereits vormontiert und muss nur noch gedreht und festgeschraubt werden. Danach folgen das Einsetzen des Vorderrads, das Anschrauben der Pedale und das Einstecken der Sattelstütze. Ungewöhnlich: Seitenständer, Gepäckträger und Schutzbleche sind bereits ab Werk montiert – ein Service, den man selten erlebt. Wichtig ist jedoch, alle Schrauben vor der ersten Fahrt nachzuziehen. Wir haben diesen Schritt versäumt und mussten nach etwa 10 km feststellen, dass sich das Rücklicht gelöst hatte.
Mit knapp 22 kg bewegt sich das E-Bike im durchschnittlichen Gewichtsbereich für voll ausgestattete Modelle. Der Rahmen aus Aluminiumlegierung macht einen robusten und hochwertigen Eindruck. Eine Anfahrhilfe in Form eines Gashebels bis 6 km/h fehlt, was wir jedoch nicht vermisst haben.
Das Design ist ein echter Hingucker. Schlanke Rahmenrohre mit markanten Kanten verleihen dem E-Bike eine elegante und moderne Optik. Besonders beeindruckend ist das aufgeräumte Erscheinungsbild mit kaum sichtbaren Kabeln. Das Ado Air 30 Ultra ist in zwei Farbvarianten erhältlich: Frost Green und Meteor Gray. Unser Testmodell in seidenmattem Grau mit matten schwarzen Anbauteilen wirkt hochwertig und edel.
Bei der Verarbeitung gibt es allerdings einen kleinen Kritikpunkt: Unter dem Lenker, wo die Kabel in den Rahmen laufen, befindet sich eine scharfe Kante. Beim einhändigen Schieben des Fahrrads kann diese unangenehm werden. Der Hersteller gewährt auf den Rahmen 5 Jahre Garantie, auf Motor, Akku und Steuerung immerhin 12 Monate.
Bedienung & App
Das 3,5-Zoll-IPS-Display (IPX7-zertifiziert) ist angenehm groß und farbig. Bei direkter Sonneneinstrahlung ist die Ablesbarkeit zwar eingeschränkt, aber noch ausreichend. Der Bildschirm zeigt alle wichtigen Informationen wie Geschwindigkeit, Akkuladung, (automatisch synchronisierte) Uhrzeit, Tages- und Gesamtkilometer übersichtlich an.
Die Smartphone-App bietet unter anderem GPS-Tracking mit Geofence-Funktion. Sogar eine Sturzerkennung ist integriert. Das GPS-Tracking ermöglicht eine Echtzeit-Verfolgung. Das Air 30 Ultra muss dafür nicht eingeschaltet sein, allerdings benötigt der Akku eine entsprechende Restkapazität. Im Test funktioniert sowohl das Echtzeit-Tracking als auch das Geofencing zuverlässig. Der GPS-Dienst ist für 12 Monate kostenfrei, danach fallen moderate 10 Euro pro Jahr an – ein sehr fairer Preis für diese Funktion.
Allerdings ist die App nicht perfekt. Wir hatten gelegentlich mit Verbindungsproblemen zu kämpfen und mussten das Smartphone häufig neu mit dem E-Bike koppeln.
Die App bietet außerdem die Option, die Geschwindigkeitsbegrenzung von 25 km/h auf 40 km/h zu setzen – allerdings ohne Auswirkungen. Nach wie vor regelt der Motor bei 25 km/h ab. Das ist gut, so bleibt das E-Citybike legal. Trotzdem etwas unverständlich, dass Ado die Funktion nicht aus der App gestrichen hat.
Licht & Sicherheit
Die Beleuchtung des Ado Air 30 Ultra umfasst einen Scheinwerfer vorne und ein Rücklicht mit integrierten Blinkern, aber ohne Bremslichtfunktion. Es schaltet sich bei Dämmerung zuverlässig ein und bei ausreichend Helligkeit wieder aus. Das Frontlicht ist erfreulich hell, höhenverstellbar und sitzt direkt über dem Reifen.
Die Blinker sind im Rücklicht integriert und werden über einen Kippschalter am Lenker bedient. Es fehlt ein akustisches Signal beim Blinken – so kann es leicht passieren, dass man vergisst, die Blinker wieder auszuschalten. Zudem sind diese bei Tageslicht kaum zu sehen. Unser Tipp: Tagsüber mit Handzeichen abbiegen, nachts den Blinker nutzen.
Motor & Fahreigenschaften
Das Herzstück des Ado Air 30 Ultra ist der Bafang H730 Motor mit 250 Watt Leistung und 40 Nm Drehmoment. Er arbeitet bemerkenswert ruhig und sorgt für eine gleichmäßige Unterstützung. Die größte Neuerung ist jedoch die automatische 3-Gang-Nabenschaltung am Hinterrad – das erste E-Bike mit dieser Kombination. Die Gangschaltung arbeitet rein mechanisch und wechselt bei etwa 10 km/h und 20 km/h die Übersetzung. Dabei ist der Gangwechsel so sanft, dass man ihn beim Fahren kaum bemerkt.
Das Konzept ist überzeugend: Kopf ausschalten und fahren, Gedanken über das Schalten sind nicht nötig – das ist besonders beim Stoppen und Wiederanfahren ein Segen. Die Trittfrequenz beim Gangwechsel ist allerdings etwas zu niedrig eingestellt. In der Stadt ist das noch akzeptabel, aber bei Steigungen wünscht man sich eine höhere Kadenz. Daher ist das Ado Air 30 Ultra nicht für steile Anstiege geeignet.
Der Carbon-Riemenantrieb verspricht Wartungsfreiheit bis zu 30.000 km und sorgt für eine flüsterleise Fahrt ohne das typische Kettenrasseln. Es macht einfach Spaß, damit fast unhörbar durch die Stadt zu gleiten. Die hydraulischen Scheibenbremsen von Tektro funktionieren zuverlässig und schleifen nicht.
Ein weiterer Pluspunkt ist die gefederte Sattelstütze. Allerdings vermissen wir eine gefederte Frontgabel. Besonders bei Bordsteinen oder Unebenheiten spürt man deutliche Schläge auf Arme und Schultern. Das Fehlen einer Federgabel ist schwer nachvollziehbar – das zusätzliche Gewicht hätte kaum etwas ausgemacht, der Komfortgewinn wäre aber erheblich.
Ergonomie
Das Ado Air 30 Ultra ist in zwei Rahmengrößen erhältlich: M und L. Unser Testmodell in Größe L passt dem 186 cm großen Testfahrer, allerdings ist die Sitzposition für ein Citybike recht sportlich. Der Lenker ist etwas zu tief, was bei längeren Fahrten unangenehm werden kann. Laut Hersteller wird beim Kauf eine Lenkererhöhung mitgeliefert, die bei unserem Testmodell jedoch fehlte. Diese sollte das Problem lösen und zu einer ergonomisch sinnvolleren Sitzposition führen.
Fahrer über 195 cm könnten sich trotz der Größe L unwohl fühlen, während Personen unter 170 cm besser zur Größe M greifen. Zum Testzeitpunkt war allerdings nur die Größe L verfügbar.
Akku & Reichweite
Der 370-Wh-Akku des Ado Air 30 Ultra ist recht schlank und elegant in den Rahmen integriert. Er lässt sich per Schlüssel entnehmen, was das Laden in der Wohnung ermöglicht, während das Fahrrad sicher im Keller oder der Garage steht. Das mitgelieferte Netzteil ist kompakt und leicht zu transportieren.
Ado gibt eine maximale Reichweite von 100 km an – gemessen unter zuweilen unrealistischen Idealbedingungen. In der Praxis sind bei Stadtfahrten mit viel Stop-and-Go, etwa 20 Grad Celsius und wenigen Hügeln mit einem 80 kg schweren Fahrer rund 40 bis 50 km zu erwarten. Für die meisten Pendlerstrecken sollte dies ausreichen.
Preis & Verfügbarkeit
Das Ado Air 30 Ultra kostet aktuell 1899 Euro, ab Juni 2024 soll der Preis laut Ado auf 2099 Euro steigen. Wer auf einen Gang verzichtet, kann Geld sparen. So kostet das Ado Air 30 Pro mit nur zwei Gängen nur 1699 Euro an (ab Juni 1899 Euro). Das E-Bike ist laut Hersteller ab sofort verfügbar.
Fazit
Das Ado Air 30 Ultra ist ein durchgestyltes E-Citybike mit einzigartigen Features wie der automatischen Gangschaltung im Nabenmotor in Kombination mit dem wartungsarmen Carbon-Riemenantrieb. Es überzeugt mit seinem eleganten Design, der hohen Verarbeitungsqualität und den smarten Funktionen wie GPS-Tracking, integrierter SIM-Karte und Geofencing. Die Fahreigenschaften sind für den städtischen Einsatz sehr gut, wobei besonders die ruhige und komfortable Fahrt positiv auffällt.
Kritikpunkte sind die fehlende Federgabel, die etwas zu sportliche Sitzposition und die wenig ausgereifte App. Zudem sind die Blinker bei Tageslicht kaum zu sehen und verfügen über kein akustisches Signal. Die Trittfrequenz der automatischen Gangschaltung könnte höher sein, was besonders bei Steigungen auffällt.
Für Pendler, die ein stylishes, wartungsarmes E-Bike für die Stadt suchen und Wert auf smarte Features legen, ist das Ado Air 30 Ultra eine Überlegung wert. Die automatische Gangschaltung und der Carbon-Riemenantrieb machen es zu einem sorgenfreien Begleiter im Alltag.
Das Ado Air 30 Ultra revolutioniert das urbane E-Biking mit seiner automatischen 3-Gang-Schaltung und dem wartungsarmen Carbon-Riemenantrieb. Trotz fehlender Federgabel und etwas zu sportlicher Sitzposition ist es ein durchdachtes Stadtrad für technikaffine Pendler, die Wert auf Design und Komfort legen.
Das Ado Air 30 Ultra kostet aktuell 1899 Euro, ab Juni 2024 soll der Preis laut Ado auf 2099 Euro steigen.
- hochwertige Verarbeitung mit aufgeräumter Optik
- Nabenmotor mit Riemenantrieb
- Blinker, Schutzbleche, Gepäckträger
- gute automatische 3-Gangschaltung
- GPS-Tracking mit günstigem Jahresabo
- keine Federung für die Vordergabel
- etwas zu geringe Trittfrequenz der automatischen Gangschaltung
- sportliche Ergonomie bei längeren Fahrten unangenehm
- Blinker nur hinten und bei Tageslicht kaum sichtbar
- App mit gelegentlichen Verbindungsproblemen