Minisforum G7 Ti im Test

Mit einem starken Intel-i9-Chip und einer dedizierten RTX 4070 Mobile bietet der Minisforum G7 Ti ein wuchtiges Hardware-Aufgebot – ideal für Gaming. Im Test zeigt sich, ob er die breite Brust beibehalten kann.

Mai 14, 2025 - 18:42
 0
Minisforum G7 Ti im Test

Mit einem starken Intel-i9-Chip und einer dedizierten RTX 4070 Mobile bietet der Minisforum G7 Ti ein wuchtiges Hardware-Aufgebot – ideal für Gaming. Im Test zeigt sich, ob er die breite Brust beibehalten kann.

Der Minisforum G7 Ti gehört zu den wenigen Mini-PCs, die mit einer dedizierten Grafikkarte daherkommen – wenn auch in einer abgespeckten Mobil-Variante, die folglich nicht eins zu eins mit ihrem Desktop-Pendant vergleichbar ist. Warum ein solcher Rechner im Vergleich zu einem ATX-Gaming-Tower sinnvoll ist? Er ist deutlich platzsparender, im Falle des G7 Ti wirkt das Design wie eine platt gedrückte Playstation 5. Minisforum klassiert den G7 Ti in seine Atomman-Produktreihe ein, die für besonders leistungsstarke Kompakt-Rechner steht. Mit einer RTX 4070 Mobile und einem i9-14900HX sowie 32 GB Arbeitsspeicher (RAM) und einer 1 TB SSD erfüllt das Datenblatt schon einmal die selbstgesteckten Erwartungen. Ob diese auch der Praxis standhalten, zeigt unser Test.

Ausstattung: Welche Hardware bietet der Minisforum G7 Ti?

Der Minisforum G7 Ti bietet mit dem Intel Core i9-14900HX eine High-End-CPU von 2024 auf Basis der Raptor-Lake-Architektur (10-nm-Fertigung), wobei es sich um leicht höher getaktete Ausführung des älteren i9-13980HX handelt. Entsprechend liegt der maximale Boost-Takt bei enormen 5,8 GHz. Dieser gilt aber nur für die acht Performance-Kerne der insgesamt 24 Kerne (32 Threads), deren Basis-Takt bei 2,2 GHz liegt. Daneben arbeiten 16 sparsamere Effizienz-Kerne mit bis zu 4,1 GHz. Die TDP (Thermal Design Power) ist spezifiziert mit 55 Watt, wobei eine Turbo-TDP in Höhe von 154 Watt möglich ist. Die maximale Betriebstemperatur liegt bei 100 Grad.

Zusätzlich bietet die CPU eine integrierte Grafikeinheit Iris Xe 32 EUs und einem Takt von 1650 MHz. Diese ist im Falle des Minisforum G7 Ti aber nebensächlich, da der PC über eine dedizierte Grafikkarte verfügt – die Nvidia Geforce RTX 4070 Laptop oder auch Mobile. Sie kommt mit 4608 CUDA-Kernen, 8 GB an GDDR6 VRAM und nimmt allein eine Leistung von bis zu 140 Watt auf. Der Takt des im 5-nm-Herstellungsprozess gefertigten Grafikchips liegt zwischen 1605 MHz (Basis) und 2175 MHz (Boost). Angebunden ist die 4070 Mobile per PCIe 4.0 mit 16 Lanes.

Daneben stehen 32 GB an DDR5-RAM zur Verfügung, der mit 5600 MT/s arbeitet und von Crucial kommt. Konkret handelt es sich um zwei SO-DIMM-Module Crucial CT16G56C46S5, die im DIMM1-Slot und im DIMM3-Slot sitzen. Als Massenspeicher kommt die 1 TB große NVMe-SSD Kingston NV2 im Formfaktor M.2-2280 zum Einsatz. Sie bringt beim Speicher-Benchmark Crystaldiskmark Leseraten von etwa 4710 MB/s und Schreibraten von 3910 MB/s auf. Das sind durchschnittlich gute Werte für eine PCIe-4.0-SSD.

Anschlussseitig zeigt sich der Minisforum G7 Ti leider etwas spärlich und verfügt über nur drei USB-A-Schnittstellen – immerhin USB-A 3.2. Ansonsten gibt es nur einen HDMI-Port, immerhin Version 2.1, sowie USB-4-Typ-C. Dazu gesellt sich dann noch ein Ethernet-Anschluss und ein SD-Kartenslot – ungewöhnlich. Die Stromverbindung wird über einen Rundhohlstecker hergestellt, an welchen man das 280 Watt starke Netzteil steckt.

Die drahtlosen Schnittstellen sind dank dem WLAN-Chipsatz Intel BE200 mit Wifi 7 und Bluetooth 5.4 auf dem aktuellsten Stand – sehr schön!

Performance: Wie schnell ist der Minisforum G7 Ti?

Kommen wir nun zum wirklich entscheidenden – der Performance des Minisforum G7 Ti. In unseren Runden mit synthetischen Benchmarks weiß der PC zu überzeugen. Beim Office-Benchmark PCmark 10 erreichen wir durchschnittlich 8395 Punkte mit Spitzen bei 8474 und Tiefen bei 8155 Punkten. Auch bei 3Dmark Time Spy weiß das System zu gefallen, mit 12.437 Punkten gesamt sowie 11.804 Punkten für die Grafik und 17.870 Punkten für die CPU. Gerade letzteres ist ein wahrlich beachtlicher Wert und einer der besten CPU-Scores in unseren Mini-PC-Tests bei Time Spy und liegt deutlich über dem Asus NUC 14 ROG 970, das wir zuletzt getestet haben. 3Dmark Steel Nomad als Benchmark für High-End-Systeme kommt auf 2728 Punkte und durchschnittlich 27,29 FPS.

Im schon etwas älteren Aufbau-Klassiker Anno 1800 erreichen wir in Full-HD mit ultrahohen Grafik-Optionen und aktivem FSR (Fidelity FX Super Resolution) auf ultrahohe Qualität zwischen 49 und 57 FPS. Cities Skylines 2 als anspruchsvolles Spiel aus 2023 ist mit ebenfalls 50 FPS bei hohen Einstellungen bei einer etwa 125.000 Einwohner starken Stadt sehr flüssig spielbar. Counter Strike 2 lässt sich bei über 160 FPS butterweich spielen. Insgesamt wird der G7 Ti seinem Anspruch als Gaming-Maschine also vollends gerecht.

Verbrauch: Wie hoch ist die Leistungsaufnahme des Minisforum G7 Ti?

Der Verbrauch des G7 Ti ist wie bei einem Mini-Gaming-PC üblich etwas höher. So bezieht das System bereits bei ruhendem Desktop etwa 50 Watt. Das gilt so lange wir den Spiele-Modus aktiviert lassen, der Wechsel in den Büromodus senkt den Verbrauch ohne Last auf 28 bis 32 Watt. Bei Vollauslastung im Büromodus bezieht das System direkt satte 170 bis 180 Watt. Im Spielmodus ist der Verbrauch mit 225 Watt noch höher. Der CPU-Takt pendelt sich meist bei etwa 2,8 GHz unter Last ein, die Temperatur liegt bei etwa 83 Grad.

Lüfter: Wie laut ist der Minisforum G7 Ti?

Durch eine besonders geringe Lautstärke kann sich der Minisforum G7 Ti leider nicht auszeichnen – zumindest so lange nicht, wie man die maximale Leistung bekommen möchte. Das kann man nämlich bei diesem Rechner durch einen im Gehäuse integrierten Druckknopf anpassen – es gibt einen Spiel-Modus, der die maximale TDP von 180 Watt erlaubt, sowie einen Büromodus mit reduzierter TDP von 140 Watt sowie gedrosselter Lüfterdrehzahl. Der Unterschied ist deutlich zu vernehmen. Sind es unter Volllast teils 43 dB(A) am Gehäuse sowie bis zu 34 dB(A) aus einem Meter Abstand, reduziert sich die Lautstärke auf etwa 34 dB(A) (am Gehäuse) und 28 dB(A) (mit Abstand). Aber auch die verfügbare Leistung nimmt spürbar ab, in Cities Skylines 2 haben wir im Büromodus etwa 10 bis 15 FPS weniger.

Software: Welches Betriebssystem ist auf dem Minisforum G7 Ti installiert?

Auf dem Minisforum G7 Ti ist Windows 11 Pro vorinstalliert, ab Werk mit Version 23H2. Das Update auf Version 24H2 nimmt einige Zeit in Anspruch, weshalb es schneller sein kann, Windows direkt mit dem aktuellsten Update-Stand neu zu installieren. Unser üblicher vollständiger Systemscan mit Windows Defender findet keine Viren. Vorinstalliert ist neben den Windows-üblichen Anwendungen eine Control-Center-Anwendung von Minisforum zur Umstellung des Leistungsmodus, der Beleuchtung sowie zum Einsehen der Betriebsdaten. Darüber hinaus ist ein Thunderbolt-Kontrollcenter ab Werk auf dem PC. Das AMI-BIOS hat Minisforum umdesignt und ganz im Design der Control-Center-App gehalten. Hier gibt es einige grundlegende Funktionen sowie einen übersichtlichen Einblick auf die Betriebsdaten, allerdings kann man die Lüftergeschwindigkeit hier nicht anpassen. Beim Startversuch in das auf Ubuntu basierende Linux-Betriebssystem Tuxedo OS gibt es Startschwierigkeiten, hier muss man Secure Boot deaktivieren. Alsdann startet Linux auch und wir bekommen Zugriff auf den KDE-Desktop von Tuxedo OS. WLAN und Bluetooth sowie Audio funktionieren, das Aufwecken aus dem Schlaf-Modus gelingt aber nicht.

Gehäuse: Wie ist die Verarbeitung des Minisforum G7 Ti?

Die Verarbeitung des Minisforum G7 Ti weiß sehr zu gefallen. Das flache Design mit den beiden grauen Aluminium-Außenplatten wirkt hochwertig und erinnert optisch an eine platt gedrückte Playstation 5. Zwischen den Platten ist ein Kunststoffsegment eingehaust, hinter welchem sich die gesamte Technik verbirgt. Zudem ist dort ein kleines RGB-Element eingefügt, das aber nicht zu opulent wirkt und somit den G7 Ti zu einem optisch eher minimalistischen Vertreter macht. Im Lieferumfang befindet sich ein Standfuß aus schwarzem Kunststoff, der den Mini-Gaming-PC in eine senkrechte Position bringt. Das ist insbesondere der Luftzufuhr zuträglich, da die gesamte rechte Gehäuseseite aus Lüftergittern zur Ansaugung von Frischluft besteht. Verbrauchte Luft wird zur Rückseite sowie nach oben hin herausgestoßen. Der Computer misst 564 × 370 × 108 mm und wiegt stattliche 2,06 kg, der Standfuß kommt auf zusätzliche 521 g.

Preis: Was kostet der Minisforum G7 Ti?

Der Minisforum G7 Ti kostet in unserer Testausstattung 1639 Euro bei Amazon, im Webshop von Minisforum ist sie aktuell ausverkauft. Zudem gibt es eine Barebone-Variante ohne RAM, SSD und Windows, die man sowohl bei Minisforum als auch bei Amazon zum Preis von 1439 Euro erwerben kann.

Des Weiteren gibt es bei Minisforum eine schwächer ausgestattete Variante mit dem i7-14650HX, dennoch aber der RTX 4070 Mobile. Sie wird unter dem Namen G7 Ti SE für 1489 Euro verkauft, ist aktuell aber ebenfalls nur als Barebone verfügbar zum Preis von 1299 Euro.

Fazit

Der Minisforum X7 Ti ist ein hervorragender, leistungsstarker Mini-PC für Gaming – solange einem die Lautstärke und der hohe Energieverbrauch egal sind. Zwar sind wir bei Systemen mit dedizierter Grafikkarte immer noch etwas gnädiger, das Aufdrehen der Lüfter auf teils über 40 dB(A) ist allerdings schon an der Schmerzgrenze. Im Alltag schafft hier der Büromodus Abhilfe, in den man dank praktischem Druckknopf im Gehäuse wechseln kann. Die CPU-Leistung durch den i9-14900HX ist richtig gut und auch die RTX 4070 Mobile leistet gute Dienste. In Benchmarks lässt der G7 Ti damit auch das Konkurrenzmodell von Asus, das NUC 14 ROG 970, hinter sich und erzielt Top-Werte. Da die CPU von Intel kommt, kann Minisforum auch auf den modernen WLAN-Chipsatz Intel BE200 setzen, der bislang nur mit Intel-Chips läuft und Wifi 7 bietet. Anschlussseitig zeigt sich der G7 Ti ansonsten leider ausgesprochen spärlich. Wenigstens Displayport sowie einen USB-A-Port mehr hätten wir uns gewünscht, insbesondere beim Blick auf den Preis von bis zu 1639 Euro. Dafür bekommt man zwar viel geboten, der Preis ist aber dennoch happig, da man eben mit einzelnen Punkten wie wenigen Anschlüssen und der hohen Lautstärke leben muss. Im Test vergeben wir insgesamt vier Sterne.

  • hochwertiges & schnittiges Gehäuse
  • starke CPU-Leistung
  • Knopf zum Umschalten der Leistung (für leiseren Office-Betrieb)
  • relativ kompakt
  • für Bildausgang "nur" HDMI & USB-C 4.0
  • teuer
  • laut