CMF Phone 2 Pro ausprobiert: Lasst euch nicht vom Namen täuschen!

Ein günstiges Android-Smartphone mit interessanten Features und guter Software, das war das CMF Phone 1 von Nothing aus dem Jahr 2024. Der jetzt vorgestellte Nachfolger CMF Phone 2 Pro behebt zwei Schwachpunkte – verwirrt aber mit seinem Namen.

Apr 28, 2025 - 17:37
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CMF Phone 2 Pro ausprobiert: Lasst euch nicht vom Namen täuschen!

Ein günstiges Android-Smartphone mit interessanten Features und guter Software, das war das CMF Phone 1 von Nothing aus dem Jahr 2024. Der jetzt vorgestellte Nachfolger CMF Phone 2 Pro behebt zwei Schwachpunkte – verwirrt aber mit seinem Namen.

CMF Phone 2 Pro: Ein gelungener Nachfolger

Im letzten Jahr hatte Nothing die ersten Geräte seiner günstigen CMF-Reihe vorgestellt, unter anderem auch das Smartphone CMF Phone 1. CMF steht für Colour, Material, Finish und soll unterstreichen, dass Nothing auch bei seinen besonders günstigen Produkten ein wertiges und auffälliges Design wichtig ist.CMF Phone 2 Pro im Nothing Shop ansehen

Das CMF Phone 2 Pro erbt im etwas schmaleren Gehäuse die wichtigsten Eigenschaften des CMF Phone 1 – und wetzt dabei sogar ein paar Kerben aus.CMF Phone 2 ProIndustriedesign, wörtlich: das CMF Phone 2 Pro hat eine auffällige und abnehmbare Rückseite.

Zunächst sei das ungewöhnliche Design der Kunststoff-Rückseite genannt. Das Smartphone gibt es in vier verschiedene Farbvarianten. Die in Schwarz und Mintgrün weisen eine Frosted-Glass-Optik auf, die weiße Version und die in knalligem Orange besitzen eine Two-Tone-Oberfläche.

Rechts unten an der Rückseite könnt ihr wieder am großen Plastikrad drehen – um Zubehör zu befestigen, Schlaufen, Ständer und dergleichen. Wer die vier Schlitz-Schrauben löst, kann die Rückseite sogar ganz abnehmen und durch eine andere Farbe oder durch ein Backcover ersetzen, das aus dem 3D-Drucker kommt.

Beim Vorgänger hatte Nothing eine 3D-Vorlage für Rückseiten im Selbstdruck veröffentlicht. Daraus wurden die wildesten Sachen abgewandelt. Man kann davon ausgehen, dass das beim CMF Phone 2 Pro wieder so sein wird. Wegen leichter Designänderungen sind die Rückseiten des Vorgängers allerdings nicht zwischen den Generationen kompatibel.Das CMF Phone 2 Pro ohne RückseiteGeht auf: das CMF Phone 2 Pro in der Innensicht.

Das Abmontieren der Rückseite ist schwieriger, als man denkt, wie wir feststellen durften. Man braucht dafür zusätzlich einen schmalen Schlitz-Schraubendreher. Der ist nicht mehr dabei, wie es noch beim Vorgänger der Fall war. Sind die Schrauben ab, muss man außerdem noch einiges an Kraft und Geschick aufwenden, um die Rückseite abzubekommen. Trotzdem eine coole Sache – vor allem, weil man so auch den Akku tauschen kann, wenn der mal nicht mehr so ausdauernd sein sollte.

Passable Hardware ohne Upgrade-Charakter

Bei der sonstigen Ausstattung tut sich tatsächlich gar nicht so viel. Im CMF Phone 2 Pro taktet fast das gleiche SoC wie im Vorgänger, ein MediaTek Dimensity 7300 Pro. Der Vorgänger hatte noch den normalen 7300er, einziger Unterschied ist ein etwas höherer Maximaltakt für CPU und GPU. Im Alltag merkt man den Unterschied aber kaum. Schnell genug für den Alltag mit WhatsApp, YouTube und Spotify ist der Chip allemal, grafikintensive 3D-Spiele sollte man sich aber verkneifen.CMF Phone 2 ProStabiles Display, symmetrische Displayränder: das CMF Phone 2 Pro gibt sich auch beim Bildschirm keine Blöße.

Auch das Display stellt kein Riesen-Upgrade dar, diesmal handelt es sich um ein 6,8 statt 6,7 Zoll in der Diagonale messendes AMOLED-Panel. Die FHD+-Auflösung mit 120 Hz bleibt, das Display kann jetzt aber etwas heller werden – bis zu 3.000 Nits Spitzen-Helligkeit werden laut Nothing in ausgewählten Szenarien erreicht (HDR-Darstellung und dergleichen). Das ist alles vertretbar in der Preisklasse. Im Praxistest ließ sich das Display auch in praller Helligkeit noch ablesen – auch wenn teurere Smartphones stärker aufdrehen und deutlich besser betrachtet werden können.

Dazu kommen 8 GB RAM, die standardmäßig wieder mit sinnloser „RAM-Erweiterung“-Technologie aufgemöbelt werden: Eine Augenwischerei, die nichts bringt und gern mal aufhören darf. Schaltet das am besten aus, 8 GB an echtem Arbeitsspeicher reichen auch aus.

Es gibt eine Version mit 128 GB und eine mit 256 GB internem Speicher. Mancher wird sich auch über die Möglichkeit freuen, den Speicher zu erweitern, denn der microSD-Kartenslot wurde nicht, wie jüngst beispielsweise beim Samsung A56 (Test), weggekürzt.

Zumindest auf dem Papier verbessert wurde die Widerstandsfähigkeit. Das Telefon ist jetzt offiziell nach dem IP54-Standard zertifiziert, ein bisschen Wasser und Staub sollten dem Telefon also nichts anhaben, auch wenn man es sogar selbst aufmachen kann. Gleich geblieben sind der optische Fingerabdrucksensor im Display, bei dem man oft zwei- oder dreimal bis zur Entsperrung drücken muss, ein nicht allzu überzeugend klingender Mono-Speaker unten und der Akku. 5.000 mAh Kapazität hat der, nachgeladen werden kann mit bis zu 33 Watt – passabel. Kabelloses Laden gibt’s nicht, aber das kann man bei einem Telefon dieser Preisklasse auch nicht erwarten.

Verbesserungen im CMF Phone 2 Pro: Kamera und NFC

Verbessert wurde einerseits die Kamera. Im Phone 2 Pro gibt’s jetzt keine 2-MP-Makro-Cam mehr. Gut so, denn die braucht kein Mensch. Stattdessen gibt es zusätzlich zur 50-MP-Hauptkamera nun eine Ultraweitwinkel-Linse und sogar ein Teleobjektiv mit 2×-Zoom.Hauptkamera: 50 MP, f/1.88, 1/1.57 Zoll, PDAF, kein OIS 2× Zoom: 50 MP, f/1.85, 1/2.88 Zoll, kein OIS Ultra-Weitwinkel: 8 MP, f/2.2, 1/4 Zoll, 119.5° Blickwinkel, kein OIS Frontkamera: 16 MP, f/2.45, 1/3 Zoll

Soll heißen: Man ist mit der Kamera im CMF Phone 2 Pro wesentlich flexibler unterwegs, im Vergleich zum Vorgänger. Zumindest bei Tageslicht und mit ruhiger Hand, denn optisch stabilisiert sind die Cams nicht. Gerade wenn man den Zoom nutzt, braucht man ein extrem ruhiges Händchen, damit das Bild nicht verwackelt.

Das andere große Upgrade ist NFC. Wer unterwegs mit dem Handy zahlen möchte, wird darüber froh sein. Beim Vorgänger fehlte ein entsprechender Chip noch.

Geerbte Stärken

Eine Stärke der Nothing- und CMF-Phones ist ihre Software. Das CMF Phone 2 Pro macht keine Ausnahme, darauf läuft zum Start ein angepasstes Android 15 mit Nothing OS 3.2. Nothing verspricht 3 Jahre OS- und 6 Jahre Security-Updates ab Launch. In der Einsteigerklasse ist das super.CMF Phone 2 ProAuch die Software hat eine eigene visuelle Identität: Nothing OS auf dem CMF Phone 2 Pro.

Auch ohne die Glyphen-Rückseite der teureren Nothing-Phones und die damit zusammenhängenden Einstellungsmöglichkeiten ist Nothing OS eine gute Android-Oberfläche mit einigen sinnvollen Funktionen und einem ganz eigenen visuellen Stil. Das Icon Pack in Monochrom-Optik ist sicher nicht jedermanns Sache, man kann es jedoch abwählen zugunsten einer „normaleren“ Android-Optik. Als störend habe ich nur empfunden, dass die Schnelleinstellungskacheln keine Textlabels darunter haben – die zeigen sich nur, wenn man die jeweilige Kachel vergrößert.

Eine interessante Software-Erweiterung ist der Essential Space, mit dem man Fotos, Screenshots und Sprachnotizen speichern und per KI analysieren kann. Dazu gibt es einen extra Button an der rechten Seite des Gerätes, der hier genauso funktioniert wie beim Nothing Phone 3a: Kurzer Druck, um Screenshots zu speichern, langer Druck, um zusätzlich eine Sprachnotiz aufzunehmen (die sogleich per lokaler KI in Text transkribiert wird), Doppeldruck, um schnell in die App zu gelangen.

Vermutlich werden viele Käufer das Feature nicht brauchen. Gerade deswegen ist es schade, dass Nothing keine Möglichkeit geschaffen hat, den Button umzubelegen – etwa für die Kamera oder Ähnliches.

Fazit zum CMF Phone 2 Pro: Wieso eigentlich „Pro“?

Irritiert hat uns der Name: Bei Technik-Produkten in den letzten Jahre hieß „Pro“ eines von zwei Dingen: Entweder ein richtig teures Gerät mit krassen Features für „Pros“ oder die verbesserte Version eines normalen Gerätes, die nur etwas teurer ist.CMF Phone 2 ProLeider nur ein Mono-Lautsprecher: das CMF Phone 2 Pro.

Das hier ist weder ein High-End-Smartphone, noch ein Schwestermodell für ein normales CMF Phone 2 ohne „Pro“ – das gibt es nämlich nicht. Deswegen ergibt der Name des CMF Phone 2 Pro keinen Sinn. CMF Phone 1 Pro oder CMF Phone 2, ohne Pro, wären deutlich nachvollziehbarer gewesen.

Namen sind Schall und Rauch. Aber was taugt das Ding? Für sich genommen ist das CMF Phone 2 Pro ein gutes Einsteiger-Smartphone. Mit der Nachrüstung von NFC und der verbesserten Kamera wurden die zwei größten Kritikpunkte am Vorgänger verbessert. Letztere kann trotzdem nicht mit dem Nothing Phone 3a (hier im Video) oder gar den Mittelklasse-Smartphones von Samsung und Google mithalten – das ist eine Schönwetterkamera. Neben der fehlenden optischen Bildstabilisierung der Kameras würde ich nur den Mono-Sound als echte Schwäche einstufen. Der Rest ist komplett alltagstauglich.

Wir empfehlen allerdings, mit dem Kauf noch etwas zu warten. Ein UVP von 249 Euro (219 CHF) für die Version mit 128 GB und 279 Euro für die mit 256 GB ist  noch einen Tick zu teuer.CMF Phone 2 Pro im Nothing Shop ansehen

Denn: Der Preis des CMF Phone 1 variierte im vergangenen Jahr stark – der Jahresverlauf bei Idealo gibt Schwankungen zwischen 240 und 170 Euro aus. Man kann davon ausgehen, dass es diesmal ähnlich sein wird und mittelfristig auch Preise unter 200 Euro drin sind – es lohnt sich also, Preise zu vergleichen und sich Alarme zu setzen. Wer einen Tick mehr ausgeben kann: Das in Sachen Leistung, Features und Kamera deutlich stärkere Nothing Phone 3a gibt es auch schon ab etwa 330 Euro.