„Hintertür in iCloud einbauen“: Apple wehrt sich erfolgreich gegen Regierung

Apple wehrt sich juristisch gegen eine Anordnung der britischen Regierung, über die wir im Februar berichteten. Diese verlangt eine Backdoor...

Apr 7, 2025 - 18:50
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„Hintertür in iCloud einbauen“: Apple wehrt sich erfolgreich gegen Regierung

Apple wehrt sich juristisch gegen eine Anordnung der britischen Regierung, über die wir im Februar berichteten.

Diese verlangt eine Backdoor in der iCloud-Verschlüsselung. Das Investigatory Powers Tribunal (IPT) bestätigte, dass der Konzern Klage gegen den „Backdoor“-Befehl eingereicht hat. Hintergrund ist der Versuch, über den „Investigatory Powers Act“ weltweit Zugriff auf verschlüsselte iCloud-Daten zu erzwingen – ohne Wissen der betroffenen Kunden.

Apple reagierte bereits im Vorfeld, indem es die Sicherheitsfunktion „Advanced Data Protection“ für britische Nutzer deaktivierte, statt die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu schwächen.

„Wahrung nationaler Sicherheitsinteressen“

Die britische Regierung wollte die Existenz des Rechtsstreits geheim halten und argumentierte mit der „Wahrung nationaler Sicherheitsinteressen“. Doch die Richter wiesen dies zurück: „Die bloße Offenlegung der grundlegenden Falldetails schadet weder dem öffentlichen Interesse noch der nationalen Sicherheit“.

Kern des Streits ist die Forderung, Apple müsse eine Hintertür in seine Cloud-Infrastruktur einbauen, die Behörden globalen Zugriff auf Chats, Fotos und Dokumente ermöglicht – selbst bei Nutzern außerhalb Großbritanniens.

Hintertüren würden Hacker anlocken

Experten warnen, solche Hintertüren würden Hacker anlocken und fundamentale Privatsphäre-Standards untergraben. Apples Schritt, „Advanced Data Protection“ in Großbritannien zu sperren, zeigt die Unvereinbarkeit: Die Funktion verschlüsselt 23 Datenkategorien wie Notizen, Erinnerungen und iCloud-Sicherungskopien lückenlos.

Die Klage könnte wegweisend für ähnliche Konflikte in der EU oder USA werden.

Das Gesamt-Problem: Moderne Verschlüsselungstechnologien lassen sich nicht lokal begrenzt schwächen – jede Hintertür gefährdet alle Nutzer weltweit. Britische Behörden beharren dennoch auf ihrem Kurs und verweisen auf Ermittlungen gegen Terrorismus oder Kinderpornografie. Apple betont, man werde „niemals bewusst Schwachstellen in Produkte einbauen“.

Ausgang des Verfahrens bleibt ungewiss

Der Ausgang des Verfahrens bleibt ungewiss, doch der Präzedenzfall könnte Tech-Unternehmen zwingen, zwischen Marktzugang und Datenschutz zu wählen. Für Nutzer in Großbritannien bedeutet die Deaktivierung von „Advanced Data Protection“ konkret: Ihre iCloud-Daten sind nicht mehr vor Zugriffen Dritter geschützt – selbst bei aktivierter Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Regierungen versuchen globale Datensicherheit zu untergraben

Apple verspricht umfassenden Datenschutz. Für viele Kunden verständlicherweise ein Top-Kaufargument für Apple-Produkte. Regierungen versuchen aber immer häufiger, mittels nationalen Gesetzen globale Datensicherheit zu untergraben. Kommt die britische Regierung durch, dürfte Apple weitere Sicherheitsfeatures für britische Kunden einschränken oder den iCloud-Standort verlagern. Sicher ist derzeit nur, dass nichts sicher ist…

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