Over-Ear-Kopfhörer Earfun Tune Pro im Test
Der Earfun Tune Pro punktet mit einer rekordverdächtigen Akkulaufzeit von bis zu 120 Stunden, solider Geräuschunterdrückung und brillianten, kabelgebundenem High-Res-Sound zum Mittelklasse-Preis von 65 Euro.
Der Earfun Tune Pro punktet mit einer rekordverdächtigen Akkulaufzeit von bis zu 120 Stunden, solider Geräuschunterdrückung und brillianten, kabelgebundenem High-Res-Sound zum Mittelklasse-Preis von 65 Euro.
Während Sonos, JBL und Apple für ihre Premium-Kopfhörer gerne mal den Gegenwert eines Mittelklasse-Smartphones verlangen, versucht Earfun ähnliche Funktionen zu einem deutlich humaneren Preis anzubieten. Der Tune Pro kostet aktuell 65 Euro (alza.de) – ein Fünftel mancher Konkurrenzprodukte. Doch kann ein so günstiger Kopfhörer wirklich mithalten? Die überraschende Antwort: Ja, in vielen Bereichen schon.
Design und Optik
Der Tune Pro kommt wahlweise in schlichtem Schwarz oder Weiß, ohne modische Extravaganzen. Wer einen Hingucker sucht, wird enttäuscht – hier regiert die Funktion über die Form. Der Kopfbügel steht etwas zu stark vom Kopf ab, was zwar nicht den Tragekomfort beeinträchtigt, aber optisch auffällt. Die weichen Ohrpolster umschließen die Ohren vollständig und sorgen für eine gute Abschirmung – zumindest, wenn die Ohren nicht überdurchschnittlich groß sind.
Verarbeitung und Komfort
Mit 288 Gramm ist der Tune Pro erstaunlich leicht. Die Materialien wirken robust, das Gerät lässt sich platzsparend zusammenklappen. Schade nur, dass keine Tragetasche beiliegt – bei diesem Preis musste wohl irgendwo gespart werden.
Die weichen Ohrpolster und der gepolsterte Kopfbügel ermöglichen stundenlanges Hören, ohne dass es bei uns zu unangenehmen Druckstellen kommt. Selbst nach einem mehrstündigen Podcast-Marathon bleibt der Komfort erhalten. Das kann jedoch von Schädel zu Schädel variieren.
Im Sommer verwandeln sich – wie bei allen Over-Ears – die Ohrmuscheln unweigerlich in kleine Saunen.
Bedienung am Gerät und App
Earfun verzichtet auf trendige, aber oft unzuverlässige Touch-Bedienung zugunsten klassischer Tasten. Die vier physischen Knöpfe reagieren präzise und lassen sich zielgenau blind ertasten. Ein kurzer Druck auf die MFB-Taste startet oder pausiert die Wiedergabe, ein längeres Drücken schaltet das Gerät ein (2 Sekunden) oder aus (5 Sekunden). Die Lautstärketasten dienen bei längerem Drücken (2 Sekunden) zum Titelwechsel.
Die EarFun-App (iOS/Android) erweitert den Funktionsumfang deutlich. Der 10-Band-Equalizer bietet Voreinstellungen und individuelle Anpassungen, sogar ein hörtestbasierter EQ ist verfügbar. Die App steuert zudem die ANC-Intensität und bietet einen Spielmodus mit niedriger Latenz. Die übersichtliche Benutzeroberfläche macht die Bedienung selbsterklärend.
So gut klingt der Earfun Tune Pro
Der Tune Pro überrascht mit seinem Dual-Treiber-System: Eine 40-mm-PET-Verbundmembran sorgt für kraftvollen Bass, während eine 10-mm-LCP-Membran die Höhen beisteuert. Bei den Bluetooth-Codecs beschränkt sich Earfun auf SBC und AAC. LDAC oder aptX HD sucht man vergeblich, was Audiophile bedauern werden. Auch deswegen ist der Klang via Bluetooth für die Preisklasse zwar gut, aber nicht auf High-End-Niveau.
Das heimliche Highlight: Die Hi-Res-Audio-Zertifizierung, die bei Nutzung des beiliegenden USB-C-Kabels zum Tragen kommt. In diesem Modus klingt die Musik deutlich differenzierter – ein echtes Novum in dieser Preisklasse und ein Geschenk für Audiophile mit knappem Budget. Uns ist kein Bluetooth-Kopfhörer in dieser Preisklasse bekannt, der kabelgebunden derart neutral und ehrlich klingt.
Der Theatermodus verspricht 360-Grad-Raumklang, klingt aber eher so, als würde man in einer leeren Kathedrale musizieren. Bei aktiviertem Theatermodus wird der Equalizer deaktiviert.
ANC und Telefonie
Die Hybrid-ANC-Technologie reduziert Umgebungsgeräusche um bis zu 45 dB. Das reicht für Bürolärm und Verkehrsgeräusche, erreicht aber nicht die fast unheimliche Stille teurer Konkurrenzprodukte. Neben dem ANC-Modus gibt es einen normalen Modus und einen Transparenzmodus für Durchsagen am Bahnhof oder Gespräche. Er funktioniert, allerdings klingt alles etwas künstlich, blechern und unnatürlich weit weg. Die Geräuschunterdrückung funktioniert auch im kabelgebundenen Betrieb.
Bei Telefongesprächen zeigt der Kopfhörer mit seinen fünf Mikrofonen und KI-gestützter Geräuschunterdrückung eine ordentliche, aber nicht perfekte Leistung. Gesprächspartner verstehen einen zwar, klagen aber gelegentlich über eine nicht optimale Sprachübertragung – für wichtige Geschäftsgespräche sollte man zum Telefonhörer greifen.
Akku
Hier spielt der Tune Pro in einer eigenen Liga: Bis zu 120 Stunden ohne ANC und bis zu 80 Stunden mit aktivierter Geräuschunterdrückung sind Spitzenwerte. Der 1100-mAh-Akku macht's möglich.
Die Schnellladefunktion sorgt dafür, dass bereits 15 Minuten Ladezeit für weitere 10 Stunden Musikgenuss ausreichen. Geladen wird über USB-C. Der Akku ist fest eingebaut und nicht werkzeugfrei austauschbar.
Preis: Was kostet der Earfun Tune Pro?
Der Earfun Tune Pro kostet auf alza.de 65 Euro.
Fazit
Der Earfun Tune Pro ist ein erstaunlich ausgereifter Over-Ear-Kopfhörer zum Einstiegspreis. Seine Marathonakkulaufzeit sucht ihresgleichen, der Klang ist für den Preis überzeugend – besonders im kabelgebundenen Hi-Res-Modus. Die ANC-Funktion erledigt ihren Job zuverlässig, wenn auch nicht perfekt.
Die Verarbeitung und der Tragekomfort sind tadellos, die App bietet zahlreiche sinnvolle Anpassungsmöglichkeiten. Schwächen zeigen sich bei der Sprachqualität während Telefonaten und dem etwas künstlich wirkenden Theatermodus.
Für alle, die einen alltagstauglichen Kopfhörer mit schier endloser Akkulaufzeit suchen und bereit sind, bei der absoluten Klangqualität kleine Abstriche zu machen, ist der Tune Pro ein echter Geheimtipp.
Der Earfun Tune Pro ist ein erstaunlich ausgereifter Over-Ear-Kopfhörer zum Einstiegspreis. Seine Marathonakkulaufzeit sucht ihresgleichen, der Klang ist für den Preis überzeugend – besonders im kabelgebundenen Hi-Res-Modus. Die ANC-Funktion erledigt ihren Job zuverlässig, wenn auch nicht perfekt.
Trotzdem: Wer nur 65 Euro (alza.de) ausgeben will, findet kaum einen besseren Over-Ear-Kopfhörer.
- rekordverdächtige Akkulaufzeit von bis zu 120 Stunden
- exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Hi-Res-Audio im kabelgebundenen Modus
- funktionsreiche, übersichtliche App
- hoher Tragekomfort
- Unauffälliges Design ohne Lifestyle-Faktor
- ANC gut, aber nicht auf Premium-Niveau
- Mittelmäßige Sprachqualität bei Telefonaten
- Keine Tragetasche im Lieferumfang
- Unterstützt keine hochwertigeren Bluetooth-Codecs