Anno 117 angespielt: Ubisoft hat eine schräge Idee und ich liebe sie jetzt schon!
Anno 117 fühlt sich an, wie nach Hause kommen. Der Aufbaustrategie-Hit macht erstmals einen Abstecher in die Antike – aber alles, was die Reihe so gut macht, ist immer noch da.

Anno 117 fühlt sich an, wie nach Hause kommen. Der Aufbaustrategie-Hit macht erstmals einen Abstecher in die Antike – aber alles, was die Reihe so gut macht, ist immer noch da.
Anno 117 ist neu und doch so alt
Noch in diesem Jahr erscheint Anno 117: Pax Romana. Die Städtebausimulation reist diesmal so weit in die Vergangenheit wie noch nie. Diesmal dreht sich alles um das Römische Reich in einer Zeit des Friedens und des Wachstums – perfekt also für Anno.
Auf einem Anspiel-Event von Ubisoft durften wir Anno 117 jetzt bereits vier Stunden lang anspielen. Schon jetzt können wir sagen: Das Römer-Anno wird ein Aufbau-Traum, vor allem wenn ihr bereits Anno 1800 mögt.Die Städte in Anno 117 sehen wieder unglaublich gut aus.
Die Antike ist schräg
In unserer Anspiel-Session haben wir bisher nur in der an Italien angelehnten Region Latium gebaut. Im fertigen Spiel gibt es noch eine zweite keltisch inspirierte Region. Unsere aufstrebende römische Stadt braucht zunächst eine Villa für den Gouverneur. Danach folgen Wohnhäuser. Um das alles zu bauen, braucht es Bretter, wenig später folgen dann Fischerhütten, um die Bewohner zu versorgen.
Wer Anno 1800 gespielt hat, wird sich hier schnell zurechtfinden. Wieder stellt jede Bevölkerungsstufe Arbeitskräfte, die dann in den Produktionsgebäuden schuften. Auch der Aufbau von Feldern, Produktionsketten und die Funktionsweise der Lagerhäuser bleiben weitestgehend gleich.
Die erste Neuerung fällt schon ganz am Anfang auf: Es gibt jetzt diagonale Straßen! Ihr könnt die typischen Schachbrettmuster jetzt also aufbrechen – und schräg dazu ein anderes Schachbrettmuster bauen. Gerade bei Produktionsgebäuden erleichtern die neuen Straßen deutlich die Verbindung mit Lagerhäusern und sie fügen sich auch ganz wunderbar in die Landschaft ein – fantastisch für Schönbauer.
In Städten ist die Bausteuerung allerdings noch etwas umständlich. Vor allem gibt es immer wieder unschöne Grasflecken, wenn gerade und diagonale Straßen gemischt werden. Das lässt Raum für Dekorationen, doch es wäre auch schön, sie einfach zupflastern zu können.Endlich diagonal bauen! Auch wenn die Steuerung etwas hakelig ist.
Nicht alle Bedürfnisse sind Pflicht
Wenn Bürger schon eine Straße haben, werden sie für gewöhnlich noch anspruchsvoller. Hier kommt das nächste neue Feature ins Spiel: optionale Bedürfnisse. Um zur nächsten Bevölkerungsstufe aufzusteigen, müsst ihr nicht alle Wünsche der Römer erfüllen. Stattdessen könnt ihr zwischen zwei Optionen wählen. Bewohner in Anno 117 sind beispielsweise mit einer Taverne oder einem Marktplatz zufrieden, sie brauchen nicht zwingend beides.
In unserer Anspiel-Session hatten wir allerdings nicht den Eindruck, dass Anno 117 dadurch weniger komplex wird. Ihr könnt vielleicht etwas schneller aufsteigen, aber es gibt immer noch jede Menge Produktionsketten und Bedürfnisse. Alle Vorteile gibt es außerdem nur dann, wenn ihr auch alle Waren zur Verfügung stellt – und das sind bei den ersten beiden Bevölkerungsstufen schon jeweils vier Stück, plus insgesamt vier öffentliche Gebäude.
Die optionalen Bedürfnisse führen auch zu mehr Entscheidungen. Gebt ihr den Liberti (die erste Bevölkerungsstufe) Fisch zu essen, geben sie +1 Bevölkerung und +1 Einkommen. Bekommen sie dagegen Haferbrei, sind es +2 Bevölkerung. Gleiches gilt für die Taverne, die Zufriedenheit steigert, während der Marktplatz mehr Geld bringt.Markt oder Taverne? Oder vielleicht doch beides?
In Anno 117 dreht sich alles um Attribute
Gebäude in Anno 117 verfügen jetzt über Attribute wie Einkommen (mehr Geld) oder Bevölkerung (mehr Arbeitskraft). Auch Feuersicherheit, Gesundheit und Zufriedenheit werden darüber geregelt, ob ihr einen bestimmten Wert im Plus halten könnt. Im Grunde ist das auch nichts anderes als die Brandwahrscheinlichkeit aus früheren Teilen, aber es fühlt sich schon etwas entzaubernd an – als würde man hinter die Kulissen des Spiels schauen.
Die Attribute sorgen auch für interessante neue Möglichkeiten bei der Städteplanung. Öffentliche Gebäude wie Tavernen und Marktplatzplätze steigern die Attribute für alle Gebäude im Umkreis. Das Gleiche gilt für die Vigiles (Feuerwehr) oder den Medicus (Krankenhaus). Allerdings beeinflussen auch Produktionsgebäude die Attribute. Ein Köhler senkt also die Feuersicherheit von umliegenden Gebäuden, während ein Lavendelfeld die Zufriedenheit steigert.
Das neue Zusammenspiel zwischen Produktionsgebäuden und Wohnhäusern durch Attribute ist besonders spannend. Es könnte sich beispielsweise lohnen, ländlichere Inseln zu errichten, in denen Wohnhäuser zwischen den Feldern stehen, anstelle zusammengepackt in einer Stadt. Umgekehrt können Produktionsgebäude am Stadtrand stehen und von den öffentlichen Gebäuden profitieren, solange sie nur nicht ein Feuer auslösen. Wie effektiv das ist, wird aber erst das vollständige Spiel zeigen.
Besonders wichtig sind die Attribute Bildung und Glauben. Anno 117 hat einen Forschungsbaum und in dem lassen sich nicht nur passive Boni, sondern auch ganz neue Gebäude freischalten. Mit Glauben erhaltet ihr außerdem göttliche Boni (Ceres, Göttin des Ackerbaus, hilft Feldern, während Neptun, Gott des Meeres, eure Fischer verbessert). Sowohl im Forschungsbaum als auch bei den Göttern ist aber noch viel versteckt, was wir in der Preview nicht sehen konnten.Das Theater macht die Bürger glücklicher, steigert ihre Bildung und euer Prestige.
Anno 117 bringt Landarmeen zurück
In Anno geht es eher um Aufbau als um Krieg, doch die Römer haben auch gerne gekämpft. Anno 117 bringt hier zum ersten Mal seit langer Zeit Landarmeen zurück. Ihr könnt händisch Palisaden errichten und voraussichtlich später sogar Mauern. Zusätzlich gibt es natürlich auch weiterhin Krieg zur See mit Triremen, Quinquireme oder wie sie alle heißen.
In unseren vier Stunden haben wir noch keinen Krieg vom Zaun gebrochen. Mit einem unserer Nachbarn, der römischen Version eines Fitness-Influencers, wäre es aber wohl bald so weit gewesen, da er uns ständig nach Geld anpumpen wollte, das wir selbst nicht hatten. Ansonsten könnt ihr weiterhin mit Nachbarn handeln oder Aufträge von ihnen annehmen – Diplomatie funktioniert hier wieder ganz ähnlich zu Anno 1800.
Trotz mieser Auflösung ein Römer-Traum
Da wir das neue Anno von einem Ubisoft-Rechner gestreamt haben, haben wir nicht die Auflösung gesehen, die das tatsächliche Spiel haben wird. Trotzdem lässt sich schon sagen, dass Anno 117 wunderschöne Römer-Atmosphäre einfängt. Einzig die Mitspieler und NPC-Händler sehen aktuell noch aus wie Wachsfiguren, was sich aber hoffentlich noch ändert.
Das Gewusel in den Straßen und in den Produktionsgebäuden macht Lust, einfach das Spiel laufen zu lassen und der eigenen Stadt zuzuschauen. Ihr könnt euer Werk auch zu verschiedenen Tageszeiten bestaunen, doch den dynamischen Tag-Nacht-Rhythmus haben wir deaktiviert, da es sich im Dunklen einfach nicht so leicht bauen lässt.
Anno 117 hat noch kein Release-Datum, doch Ubisoft hat verraten, dass es noch dieses Jahr erscheinen soll.LinkAnno 117: Gameplay-Trailer
Ich will jetzt gleich weiter Anno 117 zocken
Ich habe mehr als 400 Stunden in Anno 1800 verbracht und nach meiner Anspiel-Session freue ich mich wie verrückt auf Anno 117. Die Komplexität des Vorgängers ist immer noch da und jetzt kommen noch diagonale Straßen für den Schönbauer in mir dazu.
Besonders interessiert mich, wie umfangreich Forschung und Religion im Late-Game ausfallen und wie gut die Kriegsführung an Land funktioniert. Dann gibt es auch noch die komplett neue keltische Region und die modularen Schiffe, von denen ich bisher noch gar nichts gesehen habe. Feststeht: Ich kann es kaum erwarten, wieder Anno 117 zu spielen!