Samsung Galaxy Tab S10 FE im Test
Das Galaxy Tab S10 FE ist das beste der 11-Zoll-Tablets von Samsung. Wie sich das abgespeckte Top-Modell schlägt, zeigt der Test.
Das Galaxy Tab S10 FE ist das beste der 11-Zoll-Tablets von Samsung. Wie sich das abgespeckte Top-Modell schlägt, zeigt der Test.
Mit der Fan Edition (kurz: FE) bietet Samsung schon seit einigen Jahren technisch leicht abgespeckte Varianten seiner Flagship-Smartphones sowie Tablets an. Diese Geräte sollen die wichtigsten Features der Premium-Reihen bieten, aber den Fokus eher auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis setzen. Statt OLED kommt LCD zum Einsatz, der Chip stammt von Samsung und nicht Qualcomm, ein Stift ist aber an Bord sowie eine IP68-Zertifizierung.
Mit einem Preis ab 450 Euro ist das Tab S10 FE ein erschwinglicher Einstieg in die Premium-Tablets der Koreaner – zudem ist es das kleinste Modell der Reihe. Ob der Kompromiss gelingt oder es sich eher um Magerkost handelt, klären wir in diesem Test.
Design
Zumindest optisch lässt sich das Galaxy Tab S10 FE kaum von einem Premium-Gerät unterscheiden. Das kantige Unibody-Gehäuse aus Metall ist exzellent verarbeitet und orientiert sich am bewährten Design der Premium-Tablets von Samsung der vergangenen Jahre. Wer ein kompaktes Tablet unter 11 Zoll sucht, hat derzeit kaum eine Alternative. Die kleinere Variante hat Samsung bei der aktuellen Tab-S10-Reihe gestrichen.
Mit Abmessungen von 254,3 × 165,8 × 6 mm ist das Tab S10 FE fast identisch mit dem Vorgängermodell, ist jedoch minimal dünner. Die Maße entsprechen annähernd dem DIN-B5-Format – ein Mittelweg zwischen DIN A4 und A5, wie er häufig bei Sachbüchern oder Zeitschriften verwendet wird. Damit ist das S10 FE aktuell das kompakteste Modell der Tab-S10-Serie – das 10,9-Zoll-Modell entfällt in dieser Generation. Mit knapp unter 500 g ist es etwas leichter als der Vorgänger und minimal schwerer als ein aktuelles iPad.
Die Lautstärkewippe und der Power-Button mit integriertem Fingerabdrucksensor befinden sich auf der oberen linken Längsseite. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die IP68-Zertifizierung – das Tab S10 FE gehört zu den wenigen wasserdichten Tablets auf dem Markt. Es übersteht problemlos ein kurzes Untertauchen in Süßwasser, bis zu 30 Minuten bei maximal einem Meter Tiefe.
Display
Wie schon beim Vorgängermodell kommt ein 10,9-Zoll-Display mit IPS-Panel zum Einsatz – also ein LCD statt OLED, wie es bei der Tab-S10-Reihe der Fall ist. An die tiefen Schwarzwerte des Tab S10+ reicht es zwar nicht heran, dennoch überzeugt die Bildqualität. Es handelt sich um ein ausgezeichnetes LC-Display.
Die Auflösung beträgt scharfe 2304 × 1440 Pixel im 16:10-Format. Die Bildwiederholrate liegt bei 90 Hz – das sorgt für ein deutlich flüssigeres Bild als bei 60 Hz. Allerdings bieten viele Konkurrenten in dieser Preisklasse bereits 120 Hz oder sogar 144 Hz. Die Screen-to-Body-Ratio beträgt knapp 82 Prozent.
Die maximale Helligkeit lag in unseren Messungen bei knapp unter 600 cd/m². Das ist für ein Tablet ein guter Wert, auch wenn einige Top-Tablets hier bereits mehr erreichen. Zumindest im Schatten lässt sich das Tab S10 FE dennoch gut ablesen.
Kamera
Im Vergleich zum Vorgängermodell wurde die Kameraausstattung aufgewertet: Hinten kommt jetzt eine 13-Megapixel-Kamera zum Einsatz, vorn bleibt es bei einer 12-Megapixel-Kamera. Für ein Tablet ist das ordentlich. Die Kameras liefern detailreiche, scharfe Aufnahmen mit gutem Dynamikumfang und kräftigen Farben. Videos sind sogar in 4K-Auflösung möglich – das reicht für mehr als nur gelegentliche Schnappschüsse, das Abfotografieren von Dokumenten oder Videochats mit Freunden.
Ausstattung
Einige Abstriche gibt es beim Prozessor: Zum Einsatz kommt der Exynos 1580 aus eigenem Hause – der auch im Samsung Galaxy A56 (Testbericht) seine Arbeit verrichtet. Damit bleibt das Gerät deutlich hinter dem Galaxy Tab S10+ zurück, bietet aber mehr als ausreichend Leistung für alltägliche Aufgaben und gelegentliches Gaming. Im Benchmark-Test PCmark Work 3.0 erreicht das Tab S10 FE rund 12.800 Punkte, bei 3Dmark Wild Life sind es knapp 4800 Punkte und im anspruchsvolleren Wild Life Extreme rund 1250 Punkte.
Als RAM gibt es 8 GB RAM bei 128 GB internem Speicher oder 12 GB RAM bei 256 GB Speicher. Eine Erweiterung per microSD-Karte ist auf bis zu 2 TB möglich. Alles andere als zeitgemäß und des Preises nicht würdig ist der langsame Anschluss mit USB-C 2.0. Wenigstens nutzt das Tablet Wi-Fi 6E sowie Bluetooth 5.3. Optional gibt es eine Variante mit 5G.
Statt vier kommen zwar nur zwei Stereo-Lautsprecher zum Einsatz, diese sorgen aber für einen ausgeprägten Klang – genau das Richtige für Medienkonsum. Zum Lieferumfang gehört der bewährte S Pen, der magnetisch an der Rückseite haftet und dort drahtlos aufgeladen wird. In der Praxis zeigt sich jedoch: Beim Transport kann der Stift relativ leicht verloren gehen. Der Fingerabdrucksensor im Power-Button ist gut positioniert und arbeitet flott und verlässlich.
Software
Zum Testzeitpunkt Mitte Mai lief das Tab S10 FE mit One UI 7.0 auf Basis von Android 15. Der Sicherheits-Patch stammt aus April und ist damit noch aktuell. Samsung verspricht sieben Jahre Software-Updates für das Mittelklasse-Tablet – das ist erfreulich lang. Allerdings erscheinen diese Updates nur quartalsweise und nicht monatlich wie bei den Flaggschiff-Smartphones. Im späteren Verlauf reduziert sich der Rhythmus sogar auf halbjährliche Updates.
Wie üblich installiert Samsung ab Werk eine ganze Reihe an Bloatware und ersetzt viele Google-Dienste durch eigene Anwendungen. Die vollständige Bandbreite der KI-Funktionen der Tab-S10-Reihe steht hier allerdings nicht zur Verfügung. Ähnlich wie bei den Smartphones der Galaxy-A-Serie spricht Samsung von „intelligenten Funktionen“ und bietet vereinzelte Features an – etwa Circle to Search.
Akku
Das Samsung Galaxy Tab S10 FE zeigt sich trotz des vergleichsweise kleinen 8000-mAh-Akkus erfreulich ausdauernd. Im PCmark Battery Test erreichten wir eine simulierte Laufzeit von knapp 13,5 Stunden – ein hervorragender Wert für ein Tablet. Bei reiner Videowiedergabe dürfte die Laufzeit sogar noch höher ausfallen, unter hoher CPU-Last und maximaler Helligkeit hingegen deutlich kürzer. Im Schnitt kann man das Tablet den ganzen Tag am Stück nutzen, bevor es an die Steckdose muss – bei sporadischer Nutzung muss es oft nur einmal die Woche ans Netzteil. Weniger überzeugend ist allerdings die Ladegeschwindigkeit: Das Tablet unterstützt lediglich 25 Watt. Ein vollständiger Ladevorgang dauert damit etwa drei Stunden.
Preis
Angesichts der Ausstattung erscheint uns die UVP von 579 Euro viel zu hoch gegriffen. Allerdings fallen die Preise schnell: So bekommt man die günstigste Variante nur mit WLAN und 8/128 GB schon ab 447 Euro. Mit 12/256 GB geht es bei 531 Euro los. Das Modell mit 5G kostet mit 8/128 GB rund 549 Euro und mit 12/256 GB etwa 649 Euro.
Fazit
Mit seinem vergleichsweise kompakten Format von knapp unter 11 Zoll ist das Samsung Galaxy Tab S10 FE inzwischen eine Rarität – ein derart kleines Modell bietet die Tab-S10-Reihe sonst nicht mehr. Der aktuelle Preis von knapp unter 500 Euro ist fair, allerdings müssen Käufer im Vergleich zum Top-Modell spürbare Abstriche bei der Ausstattung hinnehmen.
Statt OLED kommt ein LCD zum Einsatz. Dieses überzeugt jedoch mit guter Bildqualität und ordentlicher Helligkeit, muss sich aber mit einer Bildwiederholrate von 90 Hz begnügen. Der Exynos-Chip aus dem Galaxy A56 liefert mehr als ausreichende Leistung für alltägliche Aufgaben, Unterhaltung und Casual Games, bleibt aber deutlich hinter der Rechenleistung des Mediatek-Chips im Tab S10+ zurück. Schade: USB-C 2.0 ist für den Preis nicht mehr angemessen.
Besonders positiv hervorzuheben ist Samsungs Update-Politik: Der Software-Support für das Tab S10 FE soll ganze sieben Jahre lang gewährleistet sein – vorbildlich für ein Gerät der Mittelklasse. Aktuell ist im Samsung-Portfolio kein besseres 11-Zoll-Tablet zu finden. Allerdings schläft die Konkurrenz nicht: Xiaomi, Lenovo und Honor bieten in diesem Segment teils technisch überlegene Modelle – und das zu einem niedrigeren Preis.
- 7 Jahre Software-Updates
- LCD mit toller Bildqualität
- lange Akkulaufzeit
- Stift im Lieferumfang
- guter Sound
- nur 90 Hz
- langsames Laden
- mittelmäßige Performance
- Bloatware
- USB-C 2.0