Bluetooth-Lautsprecher Tronsmart Mirtune S100 im Test
Der Tronsmart Mirtune S100 überrascht im Test mit beeindruckendem Sound zum Bruchteil des Preises etablierter Bluetooth-Lautsprecher wie dem JBL Charge 6.
Der Tronsmart Mirtune S100 überrascht im Test mit beeindruckendem Sound zum Bruchteil des Preises etablierter Bluetooth-Lautsprecher wie dem JBL Charge 6.
Häufig klingen Bluetooth-Lautsprecher fantastisch und kosten ein Vermögen, oder sie sind erschwinglich und klingen wie ein Radio aus den 1950er Jahren. Der Tronsmart Mirtune S100 verspricht, dieses Dilemma zu lösen. Mit einem Preis ab 65 Euro bei Otto (80 Euro bei Amazon) und technischen Daten, die selbstbewusst in Richtung der Premium-Liga schielen, will er beweisen, dass guter Sound nicht zwangsläufig viel kosten muss.
Der röhrenförmige Bluetooth-Lautsprecher tritt gegen etablierte Größen wie den JBL Charge 5 (124 Euro, playox.de) oder dessen Nachfolger JBL Charge 6 (179 Euro, amazon.de) an. Auf dem Papier bringt er ähnliche Eigenschaften mit: 50 Watt Gesamtleistung, IPX7-Zertifizierung und ein 2.1-Soundsystem. Doch kann ein Lautsprecher zum halben Preis wirklich mithalten, oder ist er nur ein weiterer Fall von „zu schön, um wahr zu sein“?
Design und Verarbeitung des Tronsmart Mirtune S100
Der Mirtune S100 kommt in einem röhrenförmigen Design, das unverkennbar Anleihen bei der JBL Charge-Serie nimmt – Nachahmung ist bekanntlich die aufrichtigste Form der Anerkennung. Mit 23 x 9 x 10 cm ist er kompakt genug für den Rucksack, wiegt aber trotzdem 1,17 kg (nicht 1,36 kg, wie der Hersteller behauptet).
Unser Testmodell kommt in Schwarz daher und wirkt etwas eintönig. Nur das silberne Logo und die grauen Bedientasten durchbrechen die Monotonie, bringen aber auch keine Farbe ins Spiel. Die blaue Variante macht optisch mehr her. Das Gehäuse besteht aus mattem Kunststoff und Textilgewebe, wobei der Kunststoff nicht gerade Premium-Gefühle weckt. Die Verarbeitung ist dennoch solide und verspricht Langlebigkeit.
An den Seiten sitzen passive Radiatoren, die bei bassintensiver Musik sichtbar mitvibrieren. Ein cleveres Detail ist der einziehbare Gummigriff, der den Transport erleichtert. Kleine LEDs an der Front zeigen den Akkustand an.
Die RGB-LED-Ringe an den Seiten pulsieren im Takt der Musik. Auf Werbebildern sieht das spektakulär aus, in der Realität ist der Effekt jedoch subtil. Die unbeleuchteten Bedientasten lassen sich auch im Dunkeln problemlos ertasten.
Mit seiner IPX7-Zertifizierung übersteht der Lautsprecher problemlos Wasserspritzer oder sogar einen Sturz ins Planschbecken. Laut Hersteller überlebt der S100 auch Stürze aus einem Meter Höhe unbeschadet – eine Behauptung, die wir im Test geprüft haben. Und ja, er hat den Sturz unbeschadet überstanden und spielt stoisch weiter.
Wie gut ist der Klang des Tronsmart Mirtune S100?
Der Mirtune S100 überrascht mit einem Klangbild, das seinen niedrigen Preis Lügen straft. Im Inneren werkelt ein 2.1-Kanal-System mit einem 30-Watt-Racetrack-Subwoofer (85 x 65 mm) und zwei 10-Watt-Hochtönern (25 mm). Diese Kombination liefert eine Gesamtleistung von 50 Watt und deckt einen Frequenzbereich von 50 Hz bis 20 kHz ab.
Der Bass ist die unbestrittene Stärke dieses Lautsprechers – er wummert mit einer Autorität, die man in dieser Preisklasse selten findet. Bei elektronischer Musik lässt der S100 die Luft vibrieren. Für manche Hörer könnte der Bass sogar zu dominant sein.
Die Höhen wirken dagegen ab Werk etwas matt, als würden sie sich hinter dem dominanten Bass verstecken. Glücklicherweise lässt sich dieses Ungleichgewicht über den Equalizer in der App korrigieren. Mit angehobenen Höhen und leicht reduziertem Bass entfaltet der Lautsprecher sein Potenzial und liefert ein ausgewogeneres Klangbild. Der JBL Charge 6 klingt zwar noch immer besser, kostet aber auch 100 Euro mehr.
Besonders spannend ist die Möglichkeit, zwei S100 zu einem Stereopaar zu koppeln. Obwohl wir diese Funktion nicht testen konnten, lehrt die Erfahrung, dass zwei gekoppelte Lautsprecher oft einen überproportional besseren Klang liefern. Mit einem Gesamtpreis ab 140 Euro für zwei Boxen könnte diese Kombination selbst kleinere Partys beschallen und wäre immer noch günstiger als ein einzelner JBL Charge 6.
Der Lautsprecher unterstützt Bluetooth 5.3 mit einer Reichweite von bis zu 15 Metern. Neben Bluetooth bietet der S100 auch einen AUX-Eingang, einen USB-A-Anschluss und einen Micro-SD-Kartenslot für MP3-Dateien. Eine Anschlussvielfalt, die ihresgleichen sucht.
Bedienung und App des Tronsmart Mirtune S100
Die Bedienung des S100 ist erfrischend unkompliziert. Auf der Oberseite finden sich großzügig dimensionierte Tasten für alle wichtigen Funktionen: Ein/Aus, Bluetooth-Kopplung, SoundPulse (Bassverstärkung), Play/Pause und Lautstärkeregelung. Durch langes Drücken der Lautstärketasten lassen sich Tracks überspringen.
Die Tronsmart-App bietet fünf EQ-Voreinstellungen für verschiedene Musikgenres sowie einen anpassbaren 5-Band-Equalizer. Letzterer ist wichtig, um die oben erwähnten matten Höhen anzuheben und den dominanten Bass zu zähmen. Die App bietet zudem drei verschiedene Presets für die RGB-Beleuchtung oder deren akkuschonende Deaktivierung.
Ein eingebautes Mikrofon ermöglicht Freisprechtelefonie und die Nutzung von Sprachassistenten. Im Test klangen wir für unsere Gesprächspartner allerdings recht weit entfernt. Trotzdem ein nützliches Feature, welches selbst teurere Konkurrenten häufig nicht bieten.
Der Akku des Tronsmart Mirtune S100
Der 8000-mAh-Akku hält bis zu 20 Stunden bei mittlerer Lautstärke durch – vorausgesetzt, die RGB-Beleuchtung ist deaktiviert. Die Ladezeit von 4,5 Stunden über USB-C ist allerdings ein Geduldsspiel. Hier sind viele Konkurrenten flotter unterwegs. Dafür bietet der S100 eine Powerbank-Funktion und lädt Smartphones über den USB-A-Anschluss.
Was kostet der Tronsmart Mirtune S100?
Der Tronsmart Mirtune S100 ist für 80 Euro bei Amazon erhältlich, bei Otto sogar für nur 65 Euro. Damit ist er deutlich günstiger als vergleichbare Modelle etablierter Marken. Der JBL Charge 5 kostet mit etwa 124 Euro (playox.de) gut 50 Prozent mehr, der JBL Charge 6 mit 179 Euro (amazon.de) sogar mehr als das Doppelte.
Angesichts der gebotenen Leistung und Ausstattung bietet der Mirtune S100 ein herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Er beweist, dass guter Sound nicht zwangsläufig teuer sein muss.
Fazit
Der Tronsmart Mirtune S100 entpuppt sich als erfreuliche Überraschung in der Welt der Bluetooth-Lautsprecher. Sein kraftvoller, tiefer Bass sucht in dieser Preisklasse seinesgleichen. Die etwas zurückhaltenden Höhen lassen sich glücklicherweise per App-Equalizer aufpeppen, was dem Klang insgesamt sehr zugutekommt.
Die Verarbeitung ist solide, wenn auch nicht luxuriös – irgendwo musste wohl gespart werden. Mit IPX7-Zertifizierung, 20 Stunden Akkulaufzeit, vielen Anschlüssen und Powerbank-Funktion bietet der S100 eine beeindruckende Ausstattung. Die RGB-Beleuchtung ist zwar nett, aber eher ein schmückendes Beiwerk als ein entscheidendes Feature.
Im direkten Vergleich mit Premium-Lautsprechern wie dem JBL Charge 6 muss sich der Tronsmart zwar in einigen Punkten geschlagen geben, doch angesichts des Preisunterschieds ist das kaum verwunderlich. Tipp: Zwei gekoppelte Tronsmart Mirtune S100 kosten noch immer weniger als ein JBL Charge 6, hat aber deutlich mehr Power.
Der Tronsmart Mirtune S100 ist ein kleines Klangwunder zum Sparpreis, das mit kraftvollem Bass, solider Verarbeitung und erstaunlicher Akkulaufzeit überzeugt. Wer über die lange Ladezeit und die matten Höhen hinwegsehen kann, bekommt hier einen vielseitigen Outdoor-Lautsprecher, der etablierten Marken mutig auf die Füße tritt und dabei nur halb so viel kostet. Er ist für 80 Euro bei Amazon erhältlich, bei Otto sogar für nur 65 Euro.
- tiefer Bass
- Preis-Leistungs-Verhältnis
- IPX7-wasserdicht
- Akkulaufzeit bis zu 20 Stunden
- viele Anschlüsse
- etwas matte Höhen (per EQ korrigierbar)
- lange Ladezeit von 4,5
- recht groß
- optisch wenig inspirierend