iTopnews-History: Vor 40 Jahren verließ Steve Jobs Apple

Wer erinnert sich noch? Steve Jobs wurde am 31. Mai 1985 aus seinem eigenen Unternehmen gedrängt.  40 Jahre sind vergangen....

Jun 1, 2025 - 01:10
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iTopnews-History: Vor 40 Jahren verließ Steve Jobs Apple

Wer erinnert sich noch? Steve Jobs wurde am 31. Mai 1985 aus seinem eigenen Unternehmen gedrängt. 

40 Jahre sind vergangen. Wir erzählen die ganze Geschichte in unserer Rubrik iTopnews-History.

Nachdem Steve Jobs gemeinsam mit Steve Wozniak und Ronald Wayne (dem wir gerade erst zum 91. Geburtstag gratuliert haben) 1976 die Garagenfirma Apple gegründet hatte, wurde das Unternehmen durch den Apple I, vor allem aber den Apple II Computer schnell erfolgreich. Um 1980 wurde das Wachstum der Firma (die nun eine börsennotierte Kapitalgesellschaft war) gebremst – es kam zu einigen strukturellen Problemen durch den Börsengang und den Mangel an erfahrenen Führungskräften. Zudem kam mit IBM ein starker Konkurrent auf den Markt für Heimcomputer.

John Sculley: Steve Jobs stellt seinen späteren Konkurrenten ein

Nachdem der Apple III eine Katastrophe für das Unternehmen wurde – Steve Jobs sollte aus ästhetischen Gründen keine Lüfter verbauen, was zu Überhitzungsproblemen führte -, setzte Apple mit dem Lisa auf Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche. Diese basierten auf einem Desktop und wurden mit einer Maus bedient, so wie wir es heute noch kennen.

Im Frühjahr 1983 warb Steve Jobs den bisherigen CEO von Pepsi, John Sculley, an. Apple brauchte einen erfahrenen Manager, das junge Unternehmen war gespalten in Ingenieure mit wilden Ideen und einem überforderten Management. Zudem galt Steve Jobs selbst als sehr impulsiv und schwer händelbar – die Investoren und der Aufsichtsrat forderten einen CEO, der Steve Jobs zügeln konnte.

Jobs selbst hatte sich John Sculley als neuen Apple CEO ausgesucht. Er verehrte Sculley aufgrund seiner hervorragenden Arbeit bei Pepsi. Sculley hatte die Marke durch cleveres Marketing geprägt und Jobs hoffte, dass er Ähnliches bei Apple leisten konnte. Insgeheim wollte Steve Jobs John Sculley als eine Art Verbündeten, den er manipulieren und lenken konnte, um selbst die unternehmerische Führung zu behalten. Jobs traf sich mehrfach mit Sculley und überzeugte ihn schlussendlich mit den Worten:

Willst du den Rest deines Lebens Zuckerwasser verkaufen oder kommst du mit mir und veränderst die Welt?

Die Lage spitzt sich zu: Von Piraten und dem Macintosh

Bereits seit 1981 arbeitete Steve Jobs mit seinem Team am Macintosh – seinem Lieblingsprojekt. Der Macintosh sollte wie der Lisa eine grafische Benutzeroberfläche haben, aber deutlich günstiger und cooler sein. Jobs ging äußerst ambitioniert an das Projekt heran und forderte von seinem Team komplette Hingabe. Mit deinem Slogan „Wir sind das Piraten Team – der Rest der Firma ist die Navy“ spaltete er das Unternehmen. Er hisste sogar eine Piraten-Flagge und forderte von seinen Ingenieuren das Äußerste – arbeitete aber auch selbst Tag und Nacht am Macintosh. Die Unterschriften der Mitarbeiter des Entwicklerteams wurden in das Gehäuse-Innere eingraviert.

Nachdem das Projekt die ursprünglich angedachte Produktionszeit lange überschritten hatte und zahlreiche technische Kompromisse eingegangen werden mussten, ging der Macintosh (auf den übrigens bis heute die Bezeichnung „Mac“ zurückgeht) 1984 an den Start. Nach der legendären Superbowl-Werbung und einem anfänglichen Hype verschlechterten sich die Verkaufszahlen rapide und das Projekt wurde zum damaligen Zeitpunkt als Fehlschlag eingeschätzt. Später sollte die Macintosh-Reihe noch sehr erfolgreich werden.

Der Showdown: Steve Jobs vs. John Sculley

Während Steve Jobs mit seinem autoritären, aber kreativen Führungsstil ein sehr ambitioniertes Projekt scheinbar scheitern ließ, war John Sculley anfangs ziemlich erfolgreich. Er konnte Apple professioneller aufstellen und bessere Strukturen etablieren. Als aber 1985 die Lager mit nicht verkauften Macintosh-Computern überfüllt waren, fuhr Apple den ersten Quartalsverlust seiner Geschichte ein und musste etwa 20 Prozent der Belegschaft kündigen.

Nach dem Desaster rund um den Macintosh sollte Steve Jobs von John Sculley und dem Apple-Vorstand aus dem Team entfernt werden. Jobs sollte die Firma als Chairmann nach Außen hin vertreten, ohne interne Aufgabe und Macht. Daraufhin organisierte Steve Jobs gemeinsam mit anderen Angestellten einen Putsch gegen die Apple-Führung und den Vorstand. Es kam zum Showdown: John Sculley setzte dem Vorstand ein Ultimatum: „Entweder ich oder er.“ Der Vorstand entschied sich für John Sculley und Steve Jobs wurde auf den Chairmann-Posten abgeschoben.

Am 31. Mai 1985, also genau heute vor 40 Jahren, verließ Steve Jobs sein eigenes Unternehmen. Mit 30 Jahren war er am Tiefpunkt angelangt – aus dem eigengegründeten Unternehmen gedrängt und ohne Entscheidungsverantwortung. In seiner berühmten Stanford-Rede wird er fragen:

Wie kann man von seinem eigenen Unternehmen gefeuert werden?

Was kommt NeXT?

Steve Jobs war 1985 vielleicht am Boden, aber dennoch nicht ohne Vision. Nur wenige Monate nach seinem Aus bei Apple gründete er mit ein paar Mitarbeitern, die ihm folgten, die Firma NeXT. Jobs arbeitete jetzt an Computern speziell für den Bildungssektor, der ihm schwer am Herzen lag. Er wird diese Zeit als eine der kreativsten seines Lebens bezeichnen.

Als Nebenprojekt kaufte Jobs 1985 die Computer Graphics Division von Lucasfilm, die er in Pixar umbenannte. Steve Jobs erkannte das Potenzial von Computer-Animationen und trug maßgeblich dazu bei, dass Pixar in den Folgejahren die ersten Animationsfilme produzierte.

In der Zwischenzeit wurde die anfangs schwächelnde Macintosh-Reihe sehr erfolgreich. Anfang der 90er Jahre wurde Apple mit immer mehr Produktlinien überladen, von denen viele nicht erfolgreich waren. John Sculley wurde deshalb 1993 entlassen.

Als Apple 1997 NeXT kaufte, kam Steve Jobs wieder zu seinem alten Unternehmen zurück, bekam den Posten als CEO und startete eine unglaubliche Erfolgsgeschichte.

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