Mini-PC Acemagic W1 im Test

Der Acemagic W1 ist der leiseste Mini-PC in der Mittelklasse. Trotzdem bietet er mit dem Ryzen 7 8745HS und integrierter Radeon 780M sowie USB-4-Typ-C eine bärenstarke Ausstattung. Wir haben ihn getestet.

Jun 11, 2025 - 08:50
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Mini-PC Acemagic W1 im Test

Der Acemagic W1 ist der leiseste Mini-PC in der Mittelklasse. Trotzdem bietet er mit dem Ryzen 7 8745HS und integrierter Radeon 780M sowie USB-4-Typ-C eine bärenstarke Ausstattung. Wir haben ihn getestet.

Acemagic ist besonders für seine budgetfreundlichen Mini-PCs bekannt. Der W1, auf der Verpackung auch als Warlord Mini W1 bezeichnet, ist aber eher der Kategorie „starker Mittelklasse-Mini-PC“ zuzuordnen. Dieser bietet nämlich bei 490 Euro (Code: XDR78TIH) Startpreis mit dem Ryzen 7 8745HS ein absolutes Spitzen-SoC von AMD. Zudem gibt es 32 GB RAM und 1 TB an SSD-Speicher. Wie gut sich der vermeintliche Preis-Leistungs-Kracher in der Praxis schlägt, zeigt unser Test.

Ausstattung: Welche Hardware bietet der Acemagic W1?

Der Acemagic W1 kommt mit dem Ryzen 7 8745HS mit integrierter Radeon 780M Grafikeinheit. Den Chip kennen wir bereits aus Mini-PCs, wie dem Beelink SER8 (Testbericht), der uns sehr überzeugt hat. Außerdem haben wir beim Minisforum UM870 Slim (Testbericht) schon das CPU-Modell ohne angehängtes „S“ getestet, welches eigentlich nur für den chinesischen Markt bestimmt ist. Der Ryzen 7 8745HS ist die offizielle europäische Variante und bietet ebenfalls acht Kerne und 16 Threads der Zen-4-Architektur. Diese takten zwischen 3,8 und 4,9 GHz, die TDP liegt bei 35 Watt – beim China-Pendant 8745H sind es 45 Watt. Die Radeon 780M, basierend auf der RDNA-3-Architektur, kommt mit 12 CUs (Compute Units) bei maximal 2,6 GHz. Der Prozessor unterstützt PCIe 4.0 und RAM in DDR5-Standard mit maximal 5600 MT/s sowie im LPDDR5-Standard mit 7500 MT/s.

Die verbauten 32 GB RAM im DDR5-Standard bieten eine Übertragungsrate von 5600 MT/s. Es sind zwei Module à 16 GB verbaut, wobei der Herstellername ausschließlich in chinesischen Schriftzeichen angegeben ist. Offiziell kann man auf 96 GB mit 5600 MT/s aufrüsten, dies können wir im Test bestätigen.

Beim Datenspeicher gibt es eine 1 TB M.2-SSD von Rayson (Modell RS1D0TSSD710) im Formfaktor 2280. Diese erreicht im Speicherbenchmark Crystaldiskmark eine Lesegeschwindigkeit von 4787 MB/s und eine Schreibgeschwindigkeit von 4503 MB/s, diese ist also über PCIe 4 × 4 angebunden. Der Mini-PC stellt außerdem einen weiteren M.2-Steckplatz zur Verfügung, wobei jeweils maximal eine Kapazität von 4 TB unterstützt wird.

Bildschirme kann man mit dem Acemagic W1 über HDMI 2.0 (4K bei 60 Hz), Displayport 2.0 (4K bei 60 Hz) und USB 4 Typ C mit Displayport 1.4 (8K bei 60 Hz) verbinden. Der USB-C-Anschluss bietet PD-out, die Stromversorgung erfolgt aber wie üblich ausschließlich über die DC-Buchse mit dem mitgelieferten Netzteil. Der Ethernet-Anschluss überträgt Daten mit maximal 2,5 Gigabit/s.

Die Drahtlosschnittstellen sind mit Wifi 6 und Bluetooth 5.2 etwas veraltet, mindestens Wifi 6E wäre hier zu erwarten. Es kommen die Chipsätze „Realtek RTTL8125 Gaming 2,5 GbE“ für Ethernet und „Realtek RTL8852BE“ für Wifi und Bluetooth zum Einsatz.

Performance: Wie schnell ist der Acemagic W1?

Auch knapp ein Jahr nach seiner Vorstellung spielt der Ryzen 7 8745HS noch mit seiner Leistung in der absoluten Oberklasse mit. So erreicht er in PCmark 10 durchschnittlich 7103 Punkte (Median: 7092 Punkte). Damit ist er 5 Prozent langsamer als der 8745H im Minisforum UM870 Slim (Testbericht), der hier 7480 Punkte im Mittel erzielt. Cinebench R24 attestiert dem Achtkerner 914 Punkte im Single- und 104 Punkte im Multi-Core. Im Cross-Plattform-Benchmark Geekbench 6 sind es 2574 Punkte im Single- und 13.085 Punkte im Multi-Core. Die Grafik erzielt dort im OpenCL-Benchmark starke 29.680 Punkte und ist damit im Vergleich zum Ryzen 7 8745H ebenfalls ein wenig langsamer.

Die Gaming-Leistung messen wir mit dem 3Dmark Time Spy, wobei der Mini-PC 3225 Punkte erreicht, davon 2873 Punkte für die Grafik und 10.591 Punkte für die CPU. Spiele wie Anno 1800 und Cities Skylines sollten daher in Full-HD mit mittleren bis hohen Einstellungen flüssig spielbar sein.

Um das zu testen, haben wir unser fortgeschrittenes Endlosspiel in Anno 1800 in Full-HD mit hohen Einstellungen und aktiviertem FSR im Modus „Qualität“ gestartet. Beim Blick auf die übliche 50.000-Einwohner-Stadt bekommen wir im Schnitt 30 FPS, in der Spitze liegen wir sogar bei bis zu 37 FPS.

Cities Skylines 2 ist noch einmal anspruchsvoller als Anno 1800. Deshalb wählen wir in Full-HD mittlere Einstellungen und haben die dynamische Auflösungsskalierung im Modus „Automatisch“. In einem noch frischen Spielstand mit knappen 12.000 Einwohnern erhalten wir durchschnittlich 15 FPS. Für das beste Spielerlebnis müssen die Grafikeinstellungen also leider noch weiter heruntergeschraubt werden.

Die Tests zeigen deutlich, wie stark der Unterschied von 10 Watt TDP bei sonst identischen Prozessoren ins Gewicht fallen kann. So ist der 8745HS bei Volllast-Anwendungen, wie Spielen und Benchmarks, unterlegen; im alltäglichen Gebrauch dürfte der Unterschied kaum auffallen. Trotz allem ist die Leistung des 8745HS, besonders bei der Grafik, auf einem absoluten Top-Niveau.

Verbrauch: Wie hoch ist die Leistungsaufnahme des Acemagic W1?

Im Idle liegen die Temperaturen von CPU und GPU bei etwa 50 Grad, die Leistungsaufnahme beträgt zwischen 12 und 15 Watt. Unter kombinierter Volllast steigt der CPU-Takt erst auf 3,9 GHz und damit der Gesamtverbrauch auf 100 Watt an. Nach etwa zehn Sekunden stabilisiert sich das System auf knapp 86 Watt Verbrauch, bei 3,7 GHz CPU- und 2 GHz GPU-Taktfrequenz. Gelegentlich gibt es Ausreißer im Verbrauch sowohl in Richtung 100 Watt als auch hin zu 65 Watt. Die Temperaturen liegen stabil unter 85 Grad für die CPU und unter 80 Grad für die GPU. Das Gehäuse wird auf der Oberfläche bis zu 45 Grad warm, am Ausgang des Kühlers sind es sogar 64 Grad.

Lüfter: Wie laut ist der Acemagic W1?

Der Lüfter ist üblicherweise im Idle vollständig aus, wenn er aber doch aufdreht, ist das nur aus nächster Nähe überhaupt hörbar. Unter Volllast messen wir am Gehäuse 28 dB(A) und in einem Meter Entfernung noch 19 dB(A). Dabei messen wir mit einer App auf dem Smartphone und die Umgebungslautstärke liegt etwa bei 17 dB(A). Damit unterbietet der W1 noch einmal das Top-Ergebnis des UM870 Slim. Der leiseste Mini-PC aller Zeiten ist er damit zwar nicht, aber im Preisumfeld unter 500 Euro ist er definitiv der stillste. Wer es noch leiser will, muss hingegen mehr ausgeben und etwa den Minisforum UM890 Pro (Testbericht) kaufen.

Im BIOS gibt es keine einstellbaren Lüfterprofile, jedoch kann man das Leistungslimit in den drei Stufen „Silent“, „Balance“ und „Performance“ einstellen. Als Standardwert ist bereits „Performance“ gewählt.

Software: Welches Betriebssystem ist auf dem Acemagic W1 installiert?

Auf dem Acemagic W1 ist Windows 11 in der Pro-Version vorinstalliert. Ein vollständiger Systemscan mit dem Windows Defender bleibt ohne jegliche Befunde.

Die Installation von Linux funktioniert im Falle von Ubuntu 24.04.1 problemlos. Die Ethernet-Verbindung sowie Wifi, Bluetooth, Audio und Bildschirmauflösung werden sofort richtig erkannt. Es besteht also keine Notwendigkeit, grundlegende Treiber manuell zu installieren.

Gehäuse: Wie ist die Verarbeitung des Acemagic W1?

Das matte, hellgraue Gehäuse des W1 ist vollständig aus Kunststoff gefertigt und ähnelt stark dem des Acemagic M1 (Testbericht). Die Verarbeitung geht in Ordnung, ein Metallgehäuse wäre aber hochwertiger, weniger empfindlich und insgesamt deutlich langlebiger. Insbesondere die silbrige Beschichtung ist recht empfindlich, sowohl für Fingerabdrücke als auch für Kratzer. Insgesamt finden wir, dass die Beschichtung etwas billig anmutet.

Der Aufbau ist leider sehr wartungsunfreundlich. Denn nachdem man die verklebten Standfüße entfernt hat, muss man das gesamte Mainboard umständlich aus dem grauen Gehäuseteil entnehmen. Erst dann sind RAM, SSD und die CMOS-Batterie überhaupt erreichbar. Der Mini-PC misst 128,0 × 128,2 × 42,2 mm bei einem Gewicht von 521 g.

Preis: Was kostet der Acemagic W1?

Mit 32 GB RAM und 1 TB Speicherplatz kostet der Acemagic W1 bei Amazon 490 Euro, wenn man den 160-Euro-Klick-Coupon und den Code XDR78TIH verwendet. Alternativ bekommt man den Mini-PC auch über dieses Inserat bei Amazon zum gleichen Preis, dort muss man dafür aber den Code XKDQ6437 eingeben.

Fazit

Der Acemagic W1 kombiniert starke Leistung und eine niedrige Betriebslautstärke so gut wie kaum ein anderer Mini-PC. Auch die restliche Ausstattung enttäuscht nicht, das Kunststoffgehäuse ist unser größter Kritikpunkt am Gerät selbst. Das größere Problem ist hier die Konkurrenz, ganz speziell mit dem Minisforum UM870 Slim. Während der W1 mit 490 Euro (XDR78TIH) bereits eine starke Preis-Leistung bietet, bekommt man für einen vergleichsweise geringen Aufpreis von aktuell 50 Euro einen dennoch deutlichen Leistungszuwachs bei unserem Testsieger Minisforum UM870 Slim. 50 Euro sind allerdings doch noch einmal ein gutes Stück mehr, wer also sparen möchte, ist beim W1 goldrichtig. Wer hingegen die maximale Leistung möchte, der muss ein wenig mehr ausgeben, hat dann aber auch einen Mini-PC, der ein paar Prozent besser abschneidet. In jedem Fall gibt es von uns im Test viereinhalb Sterne für ein gutes, aber nicht das beste Gesamtergebnis.

Der Acemagic W1 bietet eine starke Prozessor- als auch Grafikleistung mit dem Ryzen 7 8745HS. Damit ist neben den alltäglichen Aufgaben auch Gaming mit Titeln wie Anno 1800 und Cities Skylines 2 problemlos möglich. Abgerundet wird die Ausstattung neben 32 GB RAM und 1 TB SSD-Speicher durch einen USB-4-Anschluss (Typ-C). Da ist der Preis mit 490 Euro (mit 160-Euro-Klick-Coupon und Code XDR78TIH) angemessen angesetzt.

  • USB-4 Typ-C mit Displayport-Unterstützung
  • Displayport und HDMI
  • viel Leistung
  • gute Preis-Leistung
  • Gehäuse aus etwas billigem Kunststoff
  • Nur einmal USB-C und Ethernet
  • RAM von No-Name-Hersteller