Zäsur im Online Marketing: Meta will Ad-Kreation 2026 mit KI komplett automatisieren
Mark Zuckerberg und Meta wollen die gesamte Werbebranche revolutionieren und mithilfe mächtiger KI vollautomatisiert Ads erstellen lassen. Das kann Brands mit limitiertem Budget helfen, schließt aber manche Agenturen aus und verschafft Meta noch mehr Marktmacht.

Die große Vision von Meta, Werbung mithilfe von AI so stark zu automatisieren, dass Advertiser eigentlich nur noch ein Produkt vorzeigen müssen, um eine Kampagne an die Hand zu erhalten, nimmt Form an. Denn kürzlich gab CEO Mark Zuckerberg an, schon im kommenden Jahr in die Vollautomatisierung von Ad-Kampagnen überzugehen. Dabei sollen laut Wall Street Journal ganze Kreations- und Distributionsprozesse übernommen werden, während sogar Neuheiten wie Echtzeitpersonalisierung im Kontext der Geolocation im Raum stehen.
Welch einschneidende Wirkung die Entwicklung auf die gesamte Marketing-Welt haben dürfte, zeigt allein ein Blick auf Zahlen aus dem Meta-Kosmos. Die Meta App Family verzeichnete im ersten Quartal des Jahres 3,43 Milliarden Nutzer:innen – und der Werbeumsatz lag schon bei 41,4 Milliarden US-Dollar. Diesen pusht der Konzern immer weiter. So wird Threads, Metas „next major social app“ mit über 350 Millionen monatlich aktiven Usern, jetzt mit Werbung bespielt. Außerdem arbeitet man am Launch neuer Standalone Apps – zuletzt etwa Edits –, die neue Inventare für Ads bieten könnten. Und das immense Investment in neue KI-Lösungen weist den Weg in eine KI-gestützte Zukunft, auch für die Werbetreibenden.
Frist abgelaufen:
Meta nutzt jetzt auch deine Daten für KI-Training

Meta und der massive Ad-Ausbau: AI-Automatisierung als nächster Riesensprung
Die Daten, die Meta inzwischen auch in der EU für das KI-Training heranzieht, helfen dem Konzern eigene Modelle wie jene aus der Llama 4-Reihe zu optimieren. Öffentliche Beiträge und Interaktionen mit der Meta AI – die es jetzt ebenso als App gibt – unterstützen dieses Bestreben. Zudem teilt Meta laut Axios derweil die AI Teams auf, in AI Products und AGI Foundations, um noch schneller operieren zu können.
Und während für die populären Plattformen immerzu neue Werbeformate und -lösungen bereitgestellt werden, entwickelt sich der Plan zur weitgehend autonomen Kampagnenentwicklung direkt über Meta. Neue Werbeoptionen umfassen unter anderem Reels Trending Ads, Partnership Ads Updates und die Video Expansion für Facebook, gesponserte Testimonial-Kommentare bei Reels und Video-Ads auf Threads.
Video-Ads auf Threads und mehr:
Meta setzt auf neue Werbeformate

Außerdem hat Meta zuletzt die KI-optimierten Advantage+-Kampagnen umfassend erweitert und beispielsweise eine vereinfachte Kampagnenstruktur innerhalb der Advantage+ Suite integriert, wobei das Advantage+ on Label signalisiert, wenn die fortschrittlichsten KI-Optimierungen genutzt werden.
Aber bis 2026 möchte Mark Zuckerberg mit seinem Konzern noch weitergehen. Die KI-Automatisierung ganzer Kampagnen steht auf dem Plan.
So könnte die KI-Automatisierung von Metas Ads ablaufen
Die Werbebranche ist in Aufruhr, da sie befürchtet, durch Gen AI-Lösungen mehr Kontrolle zu verlieren, die Meta an die KI weitergibt und in Umsatz umwandeln möchte. Mark Zuckerbergs Plan für eine Art Blackbox bei den Meta Ads, die mehr oder minder jegliche Kreation und Aushandlung der Ad Creatives und Performance durch Dritte in der Mitte wegfallen ließe, sorgt für Beunruhigung. Künftig sollen Unternehmen Meta einfach ein Werbeziel mitteilen, das Budget und die Bankdaten. Kürzlich sagte Mark Zuckerberg dazu auf der Stripe Conference:
The basic end goal here is any business can come to us, say what their objective is — we get new customers to do this thing, or sell these things — tell us how much they’re willing to pay to achieve those results, connect their bank account, and then we just deliver as many results as we can. In a way, it’s kind of like the ultimate business results machine. I think it’d be one of the most important and valuable AI systems that gets built.
Wertvoll wäre das Modell für Meta auf jeden Fall; und auch kleinere Unternehmen und Selbstständige oder Creator, die mit geringen Budgets arbeiten und keine Agenturen oder In-house Teams für Werbekampagnen nutzen können, erkennen darin Potential. Zwischengelagerte Player dürften um Aufträge und Umsätze bangen und beobachten die Entwicklung angespannt.
Dabei gibt es jetzt sogar eine erste Timeline. Schon 2026 soll Meta vollautomatisierte KI-Kampagnen umsetzen, wenn es nach Mark Zuckerberg geht. Dafür kann dann sogar ein einzelnes Produktbild ausreichen. Die KI von Meta würde daraus Assets machen, Kampagnen ansetzen, passenden Usern ausspielen und die Performance-Übersicht für die Advertiser bereitstellen. Zudem sollen die Darstellungsmöglichkeiten dank der KI optimiert werden. Laut Morning Brew sind sogar Echtzeitpersonalisierungen geplant. Diese werden auf die Ortsinformationen der User zugeschnitten, sodass Nutzer:innen abhängig von ihrer Umgebung Produkte in unterschiedlicher Visualisierung sehen könnten. Möglich wäre, dass ein Fahrrad Usern in der Stadt im Stadtverkehr gezeigt wird, jenen auf dem Land in einer ruralen Umgebung.
Riesenmöglichkeiten, große Skepsis
Die Möglichkeiten sind immens, das betont Meta auch selbst. Auf Threads zeigt der Konzern an, dass KI-gestützte Tools zur Ad-Personalisierung allein in den USA 2024 bereits mit 550 Milliarden US-Dollar Wirtschaftsaktivität und 3,4 Millionen Jobs in Zusammenhang standen.
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Doch die Skepsis gegenüber dieser Entwicklung ist noch immer groß. Denn einerseits würden Werbetreibende Meta einen Großteil der Kontrolle über ihre Kampagnen überlassen, ohne genau zu wissen, welche Entscheidungen auf welcher Grundlage für die Optimierung der Ads getroffen wurden – da kommt dann die Black Box ins Spiel. Andererseits müssen große Agenturgruppen um ihre Geschäftsmodelle bangen; immerhin könnten auch Google und Co. mitziehen und ihre KI-Datenmacht für vollautomatisiertes Advertising nutzen. Schon jetzt lässt sich etwa über Performance Max im Google-Kosmos sehr viel automatisieren.
Die Aktienkurse großer Advertising-Agenturgruppen wie Omnicom und WPP sind nach dem Bekanntwerden des Zeitplans für Metas KI-Automatisierung der Werbung bereits gesunken. Und die Diskrepanz zwischen Umsatzpotential und Vereinfachung auf der einen und Jobangst und Kontrollverlust auf der anderen Seite wächst. Jason Snyder spricht für Forbes zum Thema von einer Demontage der Werbekultur und schreibt:
The danger isn’t just that AI will replace our jobs. The danger is that we will replace ourselves—inch by inch, prompt by prompt—until we no longer remember what it felt like to make something real […].
Der Meta Ads-Experte Jon Loomer ist sich indes sicher, dass die Automatisierung kommt, wohl oder übel.
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Die Marketing-Branche muss sich darauf einstellen und – genau wie im SEO Game – neue Wege finden, um die eigene Relevanz inmitten von KI und Umsatzdruck zu bewahren.
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