Die Gen Z gibt sich dunklen Macht- und Liebesfantasien hin, Experten kritisieren den Trend als gefährlich

Junge Menschen lesen wieder mehr als früher. Doch begeistert sind sie vor allem von Machtfantasien und düsteren Romanzen. Der Beitrag Die Gen Z gibt sich dunklen Macht- und Liebesfantasien hin, Experten kritisieren den Trend als gefährlich erschien zuerst auf Mein-MMO.

Mai 8, 2025 - 09:58
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Die Gen Z gibt sich dunklen Macht- und Liebesfantasien hin, Experten kritisieren den Trend als gefährlich
Titelbild junge Frauen arm in arm unsplash

Junge Menschen lesen wieder mehr als früher. Doch begeistert sind sie vor allem von Machtfantasien und düsteren Romanzen. Warum die Gen Z auf „Dark Romance“ abfährt und warum Experten das als problematisch sehen, fasst euch MeinMMO zusammen.

Was liest die Generation Z? Die Generation Z steht vor allem auf Dark Romance. Das wird oftmals als Subgenre zum Liebesroman bezeichnet. Im Vergleich zum Liebesroman setzt das Genre jedoch auf bedeutend dunklere Themen:

  • Machtungleichgewicht
  • Missbrauch und Gefangenschaft.
  • Zweifelhafte Zustimmung zu bestimmten, teilweise sexuellen Handlungen

In diesen Geschichten geht es häufig um unkonventionelle oder tabuisierte Beziehungen, komplexe Charaktere mit schwieriger Vergangenheit und dunkle Schauplätze (via seacrowbooks.com).

Und die Generation Z ist von solchen Büchern begeistert: Laut dem englischsprachigen Magazin RNZ verdienen vor allem unabhängige Autoren ordentlich Geld mit solchen Büchern, die sie an junge Menschen verkaufen.

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Junge Menschen finden liebevolle Beziehungen wohl langweilig

Wer liest sowas? Die Hauptzielgruppe für düstere Liebesromane sind junge Erwachsene und Erwachsene, insbesondere Frauen im späten Teenager-Alter bis zu ihren 30ern. Besonders beliebt ist das Genre bei Lesern, die auf Social-Media-Plattformen wie BookTok aktiv sind (via raforall.com).

Warum lesen sie so etwas? Das Hauptargument für „Dark Romance“ unter jungen Lesern ist vor allem der emotionale Aspekt: Starke Gefühle wie Angst, Sehnsucht oder Anspannung spielen in diesen Werken eine große Rolle.

Gleichzeitig kann man Gewaltfantasien in einem sicheren Raum – einem sogenannten Safe Space – erleben, ohne mit echten Konsequenzen in der realen Welt rechnen zu müssen. So wie man in Baldur’s Gate 3 ganze Dörfer auslöschen kann, ohne dass es im echten Leben jemanden interessiert.

Viele Fans bezeichnen diese Geschichten als „völlige Fantasie“ und genießen den Nervenkitzel von Beziehungen, die im wirklichen Leben unmöglich oder gefährlich wären. In einem Fantasy-Roman brutalen Sex mit einem Tier zu haben, ist dann doch etwas anderes, als würde es in der Realität passieren. Das englischsprachige Magazin TheConversion.com erklärt etwa:

Für viele liegt der Reiz in der sicheren Erkundung extremer Gefühle in einem fiktiven Rahmen. Ähnlich dem Nervenkitzel von Horrorfilmen können die Leserinnen und Leser Angst, Spannung oder Verlangen erleben und wissen, dass sie die Kontrolle über die Geschichte behalten.

Der Psychologe Robert Coordes erklärte etwa dem deutschen Magazin Web.de, dass vielen jungen Menschen eine ruhige und liebevolle Beziehung einfach zu langweilig sei. Der Reiz des Verbotenen gebe dem Lesenden dann den richtigen „Kick“.

Kritiker sagen: Solche Bücher verherrlichen Gewalt und toxische Beziehungen

Warum wird Dark Romance kritisiert? Dark Romance ist gleich aus mehreren Gründen umstritten. Davon berichten gleich mehrere Webseiten (via authordominicmcgreal.com und nedaaria.info):

  • Verherrlichung von toxischen Beziehungen: Kritiker argumentieren, dass das Genre manipulative, kontrollierende oder missbräuchliche Verhaltensweisen romantisieren kann, wodurch sie möglicherweise akzeptabel oder wünschenswert erscheinen, insbesondere für beeinflussbare Leser.
  • Moralische und ethische Bedenken: Die Erforschung moralisch zweideutiger Szenarien und fragwürdiger Einwilligungen kann die Grenzen zwischen richtig und falsch verwischen, was ethische Bedenken hinsichtlich einer Desensibilisierung gegenüber ernsten Themen aufwirft.
  • Psychologische Auswirkungen: Einige Studien deuten darauf hin, dass die wiederholte Konfrontation mit romantisierter Gewalt oder ungesunder Dynamik die Wahrnehmung der Leser von Beziehungen negativ beeinflussen kann, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
  • Fehlinterpretation: Es ist umstritten, ob diese Bücher schädliche Verhaltensweisen gutheißen oder sie lediglich als erzählerische Mittel nutzen, um komplexe Emotionen zu erkunden und gesellschaftliche Normen zu kritisieren.
  • Verharmlosung von Problemen des wirklichen Lebens: Kritiker weisen auch darauf hin, dass das Genre ernste Themen wie Missbrauch oder Menschenhandel trivialisieren oder falsch darstellen kann, indem es sie eher als Handlungselemente denn als Gelegenheiten für sinnvolle Diskussionen nutzt.

Psychologen warnen davor, dass die zwischenmenschlichen Grenzen verzerrt werden: Die wiederholte Konfrontation mit Gewalt, Missbrauch oder toxischen Verhaltensweisen kann lesende Personen auch abstumpfen und emotional weniger empfänglich machen.

Einige Studien und Kritiker argumentieren, dass diese Bücher missbräuchliche oder kontrollierende Verhaltensweisen romantisieren und anfällige Leser dazu verleiten können, solche Dynamiken als akzeptabel oder sogar wünschenswert im wirklichen Leben anzusehen (via latimes.com).

Grundsätzlich sagen Experten und Kritiker, dass vor allem junge oder emotional „unreife“ Leser ein Risiko sind, da ihnen die emotionale Reife fehlt, Fiktion von der Realität zu trennen und verstörende Themen sicher zu verarbeiten.

Leser sagen: Tabuthemen können ohne Risiko erforscht werden

Trotz der Kritik verteidigen viele Leser das Genre als einen Raum, in dem Tabuthemen in einem kontrollierten, fiktionalen Kontext erforscht werden können, und argumentieren, dass der Genuss von düsteren Liebesromanen nicht gleichbedeutend mit der Billigung schädlicher Verhaltensweisen im wirklichen Leben ist (via Reddit.com).

Einige Untersuchungen zeigen etwa, dass erfahrene Leser oft den fiktionalen Charakter dieser Geschichten erkennen und sich kritisch mit dem Inhalt auseinandersetzen (via TheConversation.com): Sie nutzen solche Bücher als Möglichkeit, um über schädliche Verhaltensweisen nachzudenken und sie zu verstehen, anstatt sie zu normalisieren. Außerdem ist es ihnen oftmals möglich, ein differenzierteres Verständnis von Beziehungen zu entwickeln.

Golf und Tennis gelten als die Sportarten der alten, weißen Männer. Doch seit einigen Jahren sind viele Sportarten, darunter auch Golf und Tennis, stark im Kommen. Doch jetzt drängt die Generation Z auf die Plätze. Die Boomer sind davon alles andere als begeistert: Die Gen Z begeistert sich gerade für Golf und Tennis – Doch die Boomer wünschen sich, sie würden einfach verschwinden

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