For You, Following, News – LinkedIn bringt den TikTok Feed fürs Business
TikTok-Logik für Business? Mit drei neuen Feed Tabs – For You, Following und News – testet LinkedIn eine Neuausrichtung der Plattform: weg vom Netzwerk-Stream, hin zur kuratierten Entdeckung. Das ändert sich für Content-Strategien, Reichweite und B2B Marketing.

Ein LinkedIn Feed wie bei TikTok? Das könnte bald kommen – denn die Business-Plattform überarbeitet den zentralen Feed-Bereich grundlegend. Das Ziel dahinter ist, Nutzer:innen mehr Kontrolle darüber zu geben, welche Inhalte sie sehen und sie länger auf LinkedIn zu halten. Eine neue Tab-Navigation trennt künftig algorithmisch empfohlene, kuratierte und chronologisch sortierte Beiträge.
Mit dem Update rückt LinkedIn klar näher an Formate heran, die Nutzer:innen bereits von TikTok oder X kennen: Algorithmisches Scrolling, kuratierte Empfehlungen und entkoppelte Netzwerk-Feeds. Weniger Jobbörse, mehr Daily Scroll.
3 neue Tabs im Test: LinkedIn strukturiert den Feed neu
LinkedIn testet derzeit mit einer kleinen Nutzer:innengruppe in den USA eine neue Struktur für den Start-Feed. Drei Tabs stehen im Fokus:
- For You: ein algorithmisch generierter Feed, der auf individuellen Interessen, Interaktionen und Netzwerkaktivitäten basiert. Inhalte erscheinen auch dann, wenn Nutzer:innen den Post oder das Profil nicht abonniert haben.
- Following: ein chronologischer Feed mit Beiträgen von Profilen und Seiten, denen aktiv gefolgt wird – ergänzt durch Werbeanzeigen.
- News: kuratierte Branchennachrichten, zusammengestellt von LinkedIn-Redakteur:innen. Dieser Bereich soll Nutzer:innen einen strukturierten Überblick über relevante Wirtschaftsthemen geben – ähnlich einem täglichen Branchen-Briefing.
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Der Social-Media-Experte Lindsey Gamble machte den Testlauf früh öffentlich. Mit dem neuen Aufbau positioniert sich LinkedIn nicht nur als Karriereplattform, sondern zunehmend als Publisher. Ziel ist es, die Verweildauer zu erhöhen und durch strukturierte Content Discovery neue Nutzungsmuster zu etablieren.
Chancen für Marken: Was die neuen Feeds fürs B2B Marketing bedeuten
Die neue Feed-Struktur eröffnet Unternehmen und Creatorn differenzierte Zugänge zur Sichtbarkeit. Wer im For You Tab erscheinen möchte, muss Inhalte anbieten, die durch Relevanz, Aktualität oder Interaktion hervorstechen.
Der neue Aufbau erinnert an Plattformen wie TikTok oder Instagram, bei denen User, zumindest theoretisch, selbst entscheiden können, ob sie algorithmisch bespielt werden wollen oder nur Inhalte aus ihrem Netzwerk sehen möchten. Für Marketer bedeutet das: Inhalte müssen entweder besonders sichtbar oder besonders relevant für das eigene Netzwerk sein – idealerweise beides.
Gerade B2B-Video-Content gewinnt dadurch weiter an Bedeutung. Wie eine aktuelle Studie zeigt, sind Videos längst ein Erfolgsfaktor für LinkedIn Marketing. Welche Formate 2025 besonders gut performen und wie du als Marke davon profitierst, zeigt unser Beitrag über die neuen LinkedIn-Video-Formate.
„Video first“ im B2B Marketing:
LinkedIn rollt neue Ad-Formate aus

Redaktionelle Inhalte auf LinkedIn: Der News Tab als strategischer Move
Besonders bemerkenswert ist die Einführung des Tabs News. Während viele soziale Plattformen sich von redaktioneller Verantwortung distanzieren, geht LinkedIn den entgegengesetzten Weg. Der Tab soll Thought Leadership stärken, relevante Brancheninformationen bündeln und LinkedIn als News-Quelle im beruflichen Alltag etablieren. Die Inhalte stammen von der LinkedIn-Redaktion und sind kuratiert, nicht algorithmisch.
Für Unternehmen bietet sich hier die Chance, mit qualitativ hochwertigen Inhalten sichtbar zu werden – nicht nur über Reichweite, sondern über redaktionelle Relevanz. Wer als Marke im News-Kontext erscheinen will, sollte daher Inhalte entwickeln, die fundiert, aktuell und thematisch anschlussfähig sind.
Neue Anforderungen an Content: Das sollten Creator jetzt umstellen
Für Creator und Unternehmen wird es wichtiger denn je, den eigenen Content auf Sichtbarkeit im For You Tab hin auszurichten. LinkedIn setzt mit dem Update auf algorithmische Entdeckung statt reinem Netzwerk. Wer performen will, muss Inhalte produzieren, die aus der eigenen Bubble herausragen und Diskussionen auslösen.
- Ist der Content relevant für Personen außerhalb des eigenen Netzwerks?
- Liefert der Inhalt echten Mehrwert – auch im Vergleich zu redaktionell kuratierten Beiträgen?
- Sind in dem Beitrag Storytelling, Trends oder Videoformate zur Plattformbindung eingebunden?
Die neue Feed-Struktur macht deutlich: LinkedIn will Nutzer:innen weniger passiv scrollen lassen und mehr kuratierte Auseinandersetzung mit relevanten Inhalten fördern. Wer seine Strategie nur auf Reichweite ausrichtet, wird es künftig schwerer haben. Gefragt sind journalistische Perspektiven, relevante Insights – und Formate, die sich an die Plattformmechanik anpassen.
Wer verstehen will, wie die eigenen Inhalte im neuen Setup performen, sollte auch ein Auge auf die jüngsten Updates bei den Analytics-Metriken werfen. LinkedIn hat erst kürzlich neue Datenpunkte ausgerollt, die besser nachvollziehen lassen, wer den Content wirklich konsumiert – und wer abspringt. Welche drei neuen Metriken jetzt wichtig werden, zeigen wir im Artikel zu LinkedIns Analytics Update.
3 neue LinkedIn Analytics zeigen endlich, was deine Posts wirklich bringen

LinkedIn positioniert sich als News-Plattform mit Content-Anspruch
Mit dem neuen Feed Layout macht LinkedIn klar: Die Plattform will nicht nur Karriereplattform sein, sondern zur verlässlichen Adresse für News, Meinungen und relevanten Business-Content werden. Der For You Feed ist kein kosmetisches Redesign. Es ist ein strategischer Schritt, um sich vom Jobportal zur Content-Plattform zu entwickeln – algorithmisch, entdeckbar und tagesaktuell.
Aktuell wird das neue Tab-System ausschließlich mit ausgewählten Nutzer:innen in den USA getestet. Ein breiterer Roll-out ist bislang nicht angekündigt.
Für Marken heißt das: Inhalte müssen neu gedacht werden. Nicht nur für bestehende Kontakte, sondern für neue Zielgruppen. Nicht nur im Netzwerk, sondern im Feed.