Minisforum UM680 Slim im Test
Der Minisforum UM680 Slim bietet eine Top-Ausstattung zum Mittelklasse-Preis. Ob er sich mit Ryzen 7 und einem vollausgestatteten USB-C-Port gegen die Konkurrenz durchsetzen kann, zeigt unser Test.
Der Minisforum UM680 Slim bietet eine Top-Ausstattung zum Mittelklasse-Preis. Ob er sich mit Ryzen 7 und einem vollausgestatteten USB-C-Port gegen die Konkurrenz durchsetzen kann, zeigt unser Test.
Hersteller Minisforum aus Hongkong bietet mit seiner UM-Slim-Reihe eine Palette an Mini-PCs mit Ryzen-Prozessoren ab der sechsten Generation und vollausgestatteten USB-C-Ports. Damit decken sie bereits Dinge ab, die viele Mini-PCs nicht bieten können. Der Minisforum UM680 Slim ist dabei der günstigste Spross dieser Produktreihe und bietet einen Ryzen 7 6800H, 16 GB Arbeitsspeicher (RAM) und eine 1 TB große SSD. Dazu gesellen sich aktuelle Anschlusstypen wie HDMI 2.1, die selbst in höherklassigen Mini-PCs eine Seltenheit sind. Wie gut das Gesamtpaket sich in der Praxis bewährt, haben wir getestet.
Das Testgerät haben wir von Minisforum zur Verfügung gestellt bekommen.
Ausstattung: Welche Hardware bietet der Minisforum UM680 Slim?
Im Minisforum UM680 Slim werkelt ein Ryzen 7 6800H mit acht Kernen, 16 Threads, einem Basistakt von 3,2 GHz und einem Boosttakt von 4,7 GHz. Der Chip stammt aus Januar 2022 und basiert auf der Architektur Zen 3+ mit dem Codenamen Rembrandt in 6 nm Fertigung. Die maximale Betriebstemperatur liegt bei 95 Grad, die spezifizierte TDP (thermische Verlustleistung) beträgt 45 Watt. Als integrierte Grafikeinheit kommt die bereits bessere Radeon 680M zum Einsatz, die schon leichtes Gaming erlaubt, doch dazu später mehr. Sie bietet zwölf Ausführungseinheiten (EUs) und taktet mit bis zu 2,2 GHz.
Hinzu kommt, dass die Rembrandt-CPUs bereits DDR5-RAM unterstützen, was der UM680 Slim auch direkt nutzt. Zum Einsatz kommt ein DDR5-SODIMM-Riegel von Crucial mit 16 GB und 5600 MT/s (Mega-Transfers per Second). Der zweite RAM-Slot ist unbelegt, insgesamt kann man bis zu 96 GB einsetzen. Als Hauptspeicher kommt eine 1 TB große NVMe-SSD von Kingston zum Einsatz, allerdings im Kurzformat M.2-2230. Diese ist recht flott unterwegs und erreicht ausweislich unseres Tests mit Crystaldiskmark eine Lesegeschwindigkeit von 4550 MB/s sowie eine Schreibrate von 4630 MB/s. Damit gehört sie zu den schnelleren M.2-SSD. Andere Modelle erreichen aber nochmal deutlich höhere Geschwindigkeiten, wobei deren unmittelbar spürbare Auswirkungen im Alltag eher marginal sind. Überdies steht noch ein weiterer M.2-SSD-Slot zur Verfügung.
Der Minisforum UM680 Slim verfügt über die üblichen USB-A-Ports, wobei es insgesamt vier Stück gibt, aber lediglich zwei schnellere nach USB 3.2 und zwei langsamere nach USB 2.0 zur Verfügung stehen. Ferner gibt es einen 2,5G-Ethernet-Port, eine Kopfhörer-Kombi-Buchse, Displayport 1.4 und das aktuelle HDMI 2.1. Die Besonderheit aber stellt der bereits erwähnte, vollausgestattete USB-C-Port dar. Neben seiner Spezifizierung nach USB 4.0 mit Displayport-Ausgang bietet er auch einen Stromeingang per PD-in. Damit kann man also über ein Kabel den Mini-PC mit Strom versorgen und gleichzeitig darüber ein Bild an einen Monitor ausgeben. Besonders praktisch ist das, wenn man Dockingstationen (Bestenliste) oder Monitore mit integriertem USB-C-Stromausgang (Ratgeber) nutzt. Was bei Laptops schon viele Jahre üblich ist, können Mini-PCs nur in seltenen Fällen. In diesem Fall kann man auf den sonst für die Stromversorgung zuständigen Rundhohlstecker verzichten.
Für drahtlose Verbindungen funkt der UM680 Slim über Wifi 6E und Bluetooth 5.3, was vergleichsweise aktuell ist. Zum Einsatz kommt hier eine Netzwerkkarte von Mediatek – die MT7902. Wifi 7 wäre natürlich noch besser, ist aber in der Preisklasse zum einen nicht erwartbar, zum anderen mit AMD-CPUs ohnehin ein schwieriges Thema. Das liegt daran, dass es kaum WLAN-Chipsets mit Wifi 7 gibt und diese entweder schwer verfügbar sind oder im Falle der Intel-Chipsätze nicht kompatibel zu AMD sind.
Performance: Wie schnell ist der Minisforum UM680 Slim?
Bei der Leistung liegt der Minisforum UM680 Slim leicht über den vergleichbaren System. Um die Leistung besser einzuordnen, nehmen wir wie immer Testdurchläufe in synthetischen Benchmarks vor. Den Anfang macht PCmark 10 – ein klassischer Büro-Benchmark, wo der UM680 Slim auf durchschnittlich 6319 Punkte aus sechs Durchläufen kommt, mit Spitzen nach oben bei 6417 Punkten und nach unten bei 6122 Punkten. Außerdem eine Rolle spielt der Gaming-Benchmark 3Dmark Timespy, der dem System insgesamt 1661 Punkte attestiert, wobei die Grafik mit 1461 Punkten bewertet wird und die CPU mit 7521 Punkten.
Beim CPU-Benchmark Cinebench 2024 gibt es im Single-Core-Durchlauf 87 Punkte und im Multi-Core 697 Punkte. Damit liegt das System, insbesondere im Single-Core, deutlich unter dem Minisforum UM760 Slim (Single-Core: 104; Multi-Core: 739) – dem nächsthöheren Modell der Produktreihe. Abschließend testen wir das System mit dem Cross-Plattform-Benchmark Geekbench, der dem UM680 Slim im Single-Core-Test einen Score von 2026 Punkten gibt und im Multi-Core 8235 Punkte. Der OpenCL-Grafiktest endet mit 22.571 Punkten. Das sind allesamt solide, gute Werte, die allerdings viele vergleichbare Modelle in etwa auch bringen.
Doch das beste Benchmarkergebnis ist nichts wert, wenn der PC die Leistung in der Praxis nicht bringt. Daher spielen wir den Aufbau-Klassiker Anno 1800, den modernen und noch immer leistungshungrigen Städtebau-Simulator Cities Skylines 2 sowie Counter Strike 2 bei Full-HD-Auflösung. Anno 1800 ist mit aktiviertem FSR im Modus Leistung (AMD Fidelity FX Super Resolution) und Optionen auf niedrig immerhin über 40 FPS spielbar, teils sind es sogar bis 47 FPS. Diese Bildwiederholraten erreicht das Spiel aber erst nach etwa einer halben Minute, nachdem es mit 24 bis 28 FPS startet. Cities Skylines 2 ist dagegen eine herbe Enttäuschung, das Spiel ist selbst mit niedrigsten Grafikoptionen bei 10 FPS unspielbar. Um Counter Strike 2 richtig spielen zu können, müssen wir die Einstellungen auf mittel stellen und bekommen dann meist 60 bis 70 FPS auf der Karte Dust 2. Ein richtiges Gaming-Biest ist der UM680 Slim folglich zwar nicht, gegen eine gelegentliche Partie Anno oder Counter Strike ist aber nichts einzuwenden.
Lüfter: Wie laut ist der Minisforum UM680 Slim und wie hoch ist der Leistungsverbrauch?
Die Lüfter des Minisforum UM680 Slim sind im normalen Alltag, etwa beim Browsen, kaum hör- oder messbar. Bei mittlerer Auslastung liegt er meist um 34 dB(A) am Gehäuse, unter Last kann das System aber ordentlich aufdrehen und erreicht etwa 38 bis 39 dB(A) am Gehäuse und 32 dB(A) aus einem Meter Abstand. Die Temperaturen unter Last betragen bis zu 82 Grad, wobei sich das System über längere Zeit bei nur 78 Grad halten kann. Der CPU-Takt liegt beim Start eines Stresstests mit Aida64 meist bei 3,4 GHz und pendelt sich dann im Verlauf zwischen 2,4 GHz und 2,5 GHz ein. Der Stromverbrauch des Systems liegt ohne Last bei 20 bis 25 Watt. Bei Start eines Stresstests springt er kurzzeitig auf 94 Watt und fällt dann auf 73 Watt, teils sogar auf 63 Watt ab. Das sind allesamt übliche und unauffällige Ergebnisse, einzig die unter Volllast stark aufdrehenden Lüfter sind unschön.
Software: Mit welchen Betriebssystemen arbeitet der Minisforum UM680 Slim?
Auf dem Minisforum UM680 Slim ist Windows 11 Pro vorinstalliert. Da allerdings noch die veraltete Version 23H2 zum Einsatz kommt, muss man das Update auf 24H2 herunterladen, was einige Zeit in Anspruch nimmt. Daher kann es schneller sein, Windows 11 Pro mit Version 24H2 direkt auf einen USB-Stick zu ziehen und von dort aus das Betriebssystem neu zu installieren. Um vom USB-Stick booten zu können, muss man diesen in der Boot-Auswahl auswählen oder die Bootreihenfolge im BIOS verändern. Dorthin kommt man über die erweiterten Wiederherstellungsoptionen von Windows, die man in den Systemeinstellungen starten kann. Nach einem Neustart öffnet sich die Wiederherstellungsmaske.
Der Weg ins BIOS stellt sich für die Installation anderer Betriebssysteme so oder so als unausweichlich heraus, da Secure Boot deaktiviert werden muss – sonst gibt es eine Fehlermeldung und der Bootversuch wird abgebrochen. Nachdem wir Secure Boot deaktiviert haben, bootet das System anstandslos in Linux-Betriebssysteme, wir nutzen im Test das auf Ubuntu basierende Tuxedo OS. Während WLAN und Audio nach der Einrichtung verfügbar sind, funktioniert Bluetooth hingegen nicht ohne Weiteres. Erfreulich: Der Standby-Modus funktioniert ordnungsgemäß, sodass man den PC daraus wieder aufwecken kann – ohne Absturz der Systemoberfläche.
Bauform: Wie ist die Verarbeitung des Minisforum UM680 Slim?
Das silbergraue Gehäuse des Minisforum UM680 Slim besteht vollständig aus Kunststoff, der aber gut verarbeitet ist. Es gibt keine scharfen Kanten oder knarzenden Bauteile. Einzig scheint die Materialbeschichtung etwas empfindlich zu sein, denn bereits nach kurzer Zeit hatten wir kleinere Kratzer im Kunststoff.
Das Öffnen des Gehäuses, etwa zum Austausch von RAM oder SSD gelingt über die Unterseite des Mini-PCs. Um an die vier zu lösenden Schrauben zu kommen, muss man die vier Gummistandfüße zur Vibrationsdämpfung abbekommen. Da sie recht tief am Gehäuse kleben, benötigt man dazu eventuell ein Hilfswerkzeug, um sie vorsichtig heraus lupfen zu können. Hat man Gummifüße und Schrauben gelöst, kann man die Bodenplatte mit einem Werkzeug einfach an der dafür vorgesehenen, gekennzeichneten Stelle aufhebeln. Dabei ist ein wenig Vorsicht geboten, da der Gehäuselüfter an ebenjener Bodenplatte befestigt ist und entsprechend ein Kabel daran hängt, das man leicht abreißen kann. Alsdann gelangt man gut an alle Komponenten.
Preis: Was kostet der Minisforum UM680 Slim?
Normalerweise kostet der Minisforum UM680 Slim 379 Euro. Mit unserem Code HEISE15OFF gibt es 15 Euro Rabatt, sodass man noch 364 Euro zahlt.
Fazit
Der Minisforum UM680 Slim ist ein grundsätzlich guter und attraktiver Mini-PC. Im Test zeigt er eine für die Preisklasse leicht überdurchschnittliche Performance. Auch die Ausstattung und die Anschlüsse können sich für den Preis von 364 Euro sehen lassen. Das Problem des Mini-PCs kommt aber ebenfalls von Minisforum und heißt UM760 Slim (Testbericht). Dieser kostet nur 20 Euro mehr (384 Euro mit dem Code HEISE15OFF), bietet aber deutlich mehr Leistung, die bessere integrierte Grafik und ansonsten das nahezu identische Gehäuse mit gleichen Anschlüssen – darunter auch den vollausgestatteten USB-C-Port für Stromeingang und Bildausgabe gleichzeitig. Damit hat sich Minisforum im eigenen Haus eine bessere Konkurrenz geschaffen, die nur unwesentlich mehr kostet. Der UM680 Slim ist zwar alles in allem ein guter, spannender Mini-PC, wir raten aufgrund des geringen Preisabstands und der großen Leistungsunterschiede klar zum UM760 Slim.
Der Minisforum UM680 Slim bietet viel Ausstattung fürs Geld. Für einen Preis von aktuell 364 Euro (Code HEISE15OFF) bekommt man einen Ryzen 7 der sechsten Generation. Weiterhin gibt es 16 GB RAM von Crucial sowie eine 1 TB große SSD von Kingston. Anschlussseitig verfügt das System über HDMI 2.1, DP 1.4 sowie einen USB-C-Anschluss, der sowohl Stromeingang, als auch Bildausgabe gleichzeitig unterstützt. In der Praxis zeigt der PC eine gute Performance und eignet sich sogar für leichtes Gaming.
- vollwertiger USB-C-Port mit Stromeingang und Bildausgabe
- gute Leistung
- Gehäuse gut verarbeitet
- unter Last etwas laut
- Gehäuse kratzeranfällig