Powerstation Blackview Oscal Powermax 2400 im Test

Die Oscal-Powerstation liefert bis zu 2400 Watt, speichert 1,9 kWh und ist modular erweiterbar – doch sie hat auch Schwächen.

Jun 11, 2025 - 08:50
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Powerstation Blackview Oscal Powermax 2400 im Test

Die Oscal-Powerstation liefert bis zu 2400 Watt, speichert 1,9 kWh und ist modular erweiterbar – doch sie hat auch Schwächen.

Wer die Hersteller-Webseite besucht, bekommt schnell den Eindruck: Eine bessere Powerstation als die Powermax 2400 braucht man nicht. Sie lädt am Stromnetz, über ein optionales 200-Watt-Solarpanel im Bundle, bietet zahlreiche Anschlüsse und Ausgänge, integriertes Licht sowie Stereo-Lautsprecher mit Bluetooth-Kopplung. Der modulare Aufbau erlaubt Zerlegung und Erweiterung – und laut Webseite soll sie sogar als Speicher für ein Balkonkraftwerk dienen.

Doch genau das konnten wir im Test nicht nachvollziehen. Auf Nachfrage bei Blackview kam heraus: Diese Funktion unterstützt die Powermax 2400 nicht – sie soll erst bei der kommenden Powermax 2400 Pro verfügbar sein. Der Hersteller kündigte an, den entsprechenden Hinweis von der Webseite zu entfernen – das ist bislang offenbar nicht geschehen.

Auch wenn ein AC-gekoppelter Balkonkraftwerk-Speicher das Highlight des Tests gewesen wäre, überzeugt die Oscal Powermax 2400 dennoch: Allein die technischen Daten – rund 1,9 Kilowattstunden (kWh) an Speicherkapazität und 2400 Watt Ausgangsleistung – machen sie für den Preis spannend. Zeit für einen genaueren Blick in unseren Test.

Das Testgerät hat uns der Hersteller Blackview zur Verfügung gestellt. Erhältlich ist die Powermax 2400 unter anderem bei Geekmaxi für aktuell knapp 700 Euro.

Design & Anschlüsse

Die Kombination aus Akzenten in Grau und Orange sieht ordentlich aus, ist nicht zurückhaltend oder übertrieben. Vielleicht ist die Powerstation etwas überfrachtet mit Optionen, Anschlüssen und Knöpfen, aber insgesamt ganz ordentlich.

Interessant ist der modulare Aufbau. Je zwei Schiebeschalter auf jeder Seite halten die Module zusammen. Standardmäßig kommt die Oscal mit dem großen Akkumodul unten und dem kleinen Anschlussmodul oben. Wer möchte und Bedarf hat, kann die Speicherkapazität mit zusätzlichen Akkumodulen auf über 20 kWh ausbauen. Jedes Modul speichert knapp 1,9 kWh, allerdings sind die Zusatzspeicher nicht gerade günstig: Im Set mit zwei Zusatzakkus, also insgesamt knapp 6 kWh Speicherkapazität, kommt die Powermax 2400 auf knapp 2200 Euro.

Der obere, dunkle Bereich der Powerstation hat zwei Qi-Ladepads auf der Oberseite, um Smartphones durch Auflegen zu laden. Seitlich befinden sich darunter die Tragegriffe, vorn gibt es eine obligatorische LED-Leuchte für Camping und Notbeleuchtung. Darunter sitzen vier Schuko-Steckdosen. In der Mitte sind zwei Tasten für Licht und AC-Power.

Dann folgt das untere Modul, in unserem Fall mit Display und diversen Anschlüssen ausgestattet. Links vom Display sitzt eine Rundstecker-Ladedose (DC-Eingang), rechts der Ein-/Aus-Taster der kompletten Station sowie ein Taster für WLAN und Bluetooth. Die Oscal lässt sich per App koppeln – dazu später mehr.

Die Ladeanschlüsse der Oscal Powermax 2400 finden sich auf der Rückseite hinter einer Gummi-Abdeckung.
Die Ladeanschlüsse der Oscal Powermax 2400 finden sich auf der Rückseite hinter einer Gummi-Abdeckung.

Darunter folgen weitere Anschlüsse. Unten links sitzen insgesamt sechs USB-Ports, davon 1x USB-A mit 12 Watt, 3x USB-A mit 18 Watt und 2x USB-C mit 100 Watt nebst zugehörigem Ein-Aus-Taster für die USB-Ports. Mittig befindet sich das Bedien-Panel für den integrierten Bluetooth-Lautsprecher samt Play, Pause, Vor, Zurück und Lautstärkeregelung. Ganz rechts finden sich DC-Ausgänge, darunter Rundstecker und Zigarettenanzünder-Stecker. Per Taster lässt sich das Modul ein- und ausschalten sowie zwischen 12 und 24 Volt wechseln.

Die Rückseite hat zum Laden einen Kaltgeräte-Stecker (230 Volt) sowie einen XT60-Eingang zu bieten. Die meisten Ein- und Ausgänge sind mit Gummihüllen abgedeckt, allerdings nicht alle: Wasserdicht ist die Powerstation jedenfalls nicht.

Bedienung

So klar und einfach die Bedienung eigentlich ist – jedes Modul hat einen einzelnen Taster zum Ein- und Ausschalten – so inkonsistent ist sie leider. Während man die Powerstation mit einem langen Druck auf den Ein-Aus-Taster an und abschaltet, sorgt ein kurzer Druck auf den Knopf für das Abschalten des Displays. Bei den Verbrauchern ist es aber genau umgekehrt: Ein kurzer Druck auf den 230-Volt-Taster schaltet die Steckdosen ein und aus, ein langer Druck wechselt zwischen 50 und 60 Hz.

Wenig Fragen wirft die integrierte Bluetooth-Box auf. Sie ist ein nettes Gimmick, sollte aber nicht der eigentliche Kaufgrund sein. Sie eignet sich wunderbar für entspannte Hintergrundmusik, kann aber keine Party beschallen – dafür klingt sie, trotz zweier Treiber und Subwoofer, einfach nicht gut genug.

Neben der Bedienung über Tasten gibt es auch eine App-Steuerung über das Tuya-Smarthome-System. Dafür haben wir die Smart-Life-App installiert und mit der Oscal gekoppelt. Man kann über das Handy sämtliche Einstellungen einsehen und verändern, darunter die verschiedenen Stromausgänge, die maximale Ladegeschwindigkeit und die Helligkeit der LED-Lampe.

Für das AC-Netz bietet Oscal allerdings keine intelligenten Lade- und Entladefunktionen. Die Oscal dient zudem nicht als Speicher für ein Balkonkraftwerk oder für dynamische Stromtarife. Daher ist diese Funktion zwar nett, aber nicht zwingend erforderlich. Uns fällt kein Szenario für eine Smart-Home-Anbindung ein.

Die Smart-Life-App für die Tuya-Komponenten aus China ist abhängig von einer Cloud und zeigt oft ungenaue Übersetzungen. Das ist mittlerweile bekannt. Dennoch müssen wir lächeln, wenn unter „Allgemeine Einstellungen“ die Option „Das Gerät piept“ deaktiviert wird, um den Betätigungston zu unterdrücken. Doch in der App bleibt der Schalter aus. Eine weitere Funktion: Aktiviert man „Das Gerät piept“, ertönt tatsächlich einmal pro Sekunde ein Piepton. Warum man das möchte, bleibt unklar. Den Ton bei Tastendruck kann man nicht abschalten.

Die Oscal Powermax 2400 in der Tuya-App
Die Oscal Powermax 2400 in der Tuya-App

Laden

Wir haben die Oscal Powermax 2400 mehrere Zyklen geladen, darunter über die flexiblen PV-Paneele. Dafür gibt es einen XT60-Stecker auf der Rückseite, ein passender Adapter auf die MC4-Stecker der meisten Solarpanels liegt bei.

Wir haben im Test ein faltbares Solarpanel vom Typ Oscal PM200 genutzt. Es bietet eine Leistung von 200 Wattpeak. Um die Powerstation vollständig aufzuladen, benötigt es etwa zehn Stunden direkte Sonneneinstrahlung ohne Wolken. Bei starker Nutzung der Powerstation und leerem Akku am Abend reicht das Panel im Alltag allein nicht aus, um ausreichend Energie zu gewinnen. Bei bewölktem Himmel lieferten die Panels nur etwa 20 Watt. Für Nutzer, die hauptsächlich Handys und Tablets laden, Strom und Licht für die Party im Schrebergarten benötigen oder ein Backup für den Notfall wünschen, kann die Powerstation mit ausreichend Zeit auch ausschließlich durch Sonnenenergie wieder aufgeladen werden.

Bei bewölktem Himmel liefern die Solarpanels gerade einmal knapp 20 Watt.
Bei bewölktem Himmel liefern die Solarpanels gerade einmal knapp 20 Watt.

Übers Stromnetz lädt die Oscal mit maximal 1380 Watt (laut Datenblatt, laut App 1400 Watt). Insgesamt braucht sie knapp 2 Stunden von 1 auf 100 Prozent ihrer Kapazität. Man kann die AC-Ladegeschwindigkeit in der App zwischen 200 und 1400 Watt justieren, zusätzlich kann man noch das PV-Panel anschließen. Die maximale Gesamtladeleistung beträgt 1500 Watt. Lädt man die Powermax 2400 mit Vollgas aus dem Stromnetz, wird man die Lüfter bald hören. Schlafzimmertauglich ist das Gerät nur bei moderater Stromzuführung und -entnahme.

Entladen

Kommen wir zum größten Haken der Oscal Powermax 2400: Die Effizienz des Wechselrichters hat deutlich Luft nach oben. Durch einen Bedienungsfehler (Ihr erinnert Euch, ein kurzer Druck auf den Ein-Aus-Taster schaltet nicht die ganze Powerstation, sondern nur das Display aus) haben wir uns gewundert, warum die Powerstation über Nacht so viel ihrer Kapazität verloren hat. Und in der Tat, die Effizienz ist nicht gerade rekordverdächtig: Wir haben beim Laden im Schnitt knapp unter 1800 Watt gemessen, bei der Stromentnahme über die Schuko-Steckdosen aber nur 1150 Watt (bei 2 Prozent Restkapazität) wieder entnehmen können – eine Effizienz von gerade einmal 64 Prozent.

Auf der Suche nach dem Problem bestätigt uns der Hersteller, dass der AC-Wechselrichter im Standby 45 Watt benötigt. Oder anders: Nach einem Tag im Standby ist der volle Akku schon zu 60 Prozent ausgelutscht.

Damit ist klar: Die Powermax eignet sich nicht für alle Aufgaben. Wer im Gartenhaus eine 230-Volt-Leuchte mit Bewegungsmelder betreiben möchte – also eine geringe Stromlast hat, aber eine lange Standby-Zeit benötigt – ist hier falsch. Betreibt man hingegen stromhungrige Geräte wie einen Kontaktgrill, einen Wasserkocher, Staubsauger oder Bügeleisen, fällt der Standby-Stromverbrauch im Vergleich dazu kaum ins Gewicht. Bei einem 2200-Watt-Elektrogrill ist die Powerstation ohnehin nach weniger als einer Stunde leer. Bei USB oder 12 Volt fällt der Eigenverbrauch nicht weiter negativ auf. Apropos: während die Powerstation tatsächlich 2400 Watt im Dauerbetrieb ausgibt, drehen die Lüfter wieder spürbar auf.

Preis und Verfügbarkeit

Im Preisvergleich kostet die Powermax 2400 zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Tests 760 Euro. Im Vergleich dazu sparen Kunden bei einem Preis von 700 Euro beim chinesischen Händler Geekmaxi fast zehn Prozent. Achtung, dort gelten nicht die europäischen Verbraucherschutzgesetze – was bei Rückversand und Gewährleistung ein Thema sein kann.

Fazit

2400 Watt Leistung, knapp 1900 Wh Kapazität, Lautsprecher, Licht, modularer Aufbau und viele Anschlüsse: Insgesamt weiß die Oscal Powermax 2400 zu gefallen. Für einige Anwendungen ist der hohe Stand-by-Verbrauch des 230-Volt-Wechselrichters ein absolutes Killer-Argument. Aber für hohe Stromaufnahmen, mit der Option der Kapazitätserweiterung sowie als Energiespeicher für den Notfall mit Lademöglichkeit per PV-Panel erfüllt die Powermax 2400 ihren Zweck. Der große Vorteil ist der niedrige Preis. Unser derzeitiger Powerstation-Testsieger Ecoflow Delta 2 Max kostet bei ähnlicher technischer Ausstattung (Leistung mit 2400 Watt, Kapazität mit 2000 Wh) deutlich mehr: 1150 Euro statt 700 Euro.

  • viele Anschlüsse
  • gute Ausstattung (Lautsprecher, Licht, App-Steuerung, QI)
  • hoher Wandlungsverlust des Wechselrichters
  • guter Preis für Leistung und Kapazität