So gewinnst du Fachkräfte im Bereich Künstliche Intelligenz

Neueinstellungen sind eine Möglichkeit, im Team Wissenslücken rund um Künstliche Intelligenz zu schließen. Welche Jobs es im Bereich KI gibt und worauf Unternehmer beim Recruiting achten sollten. The post So gewinnst du Fachkräfte im Bereich Künstliche Intelligenz appeared first on impulse.

Apr 22, 2025 - 13:08
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So gewinnst du Fachkräfte im Bereich Künstliche Intelligenz
Die Position von Ivana Radovanovic ist ­eine von mehreren KI-Stellen, die bei Mutabor neu geschaffen ­wurden. Seit 2023 arbeitet Radovanovic in dem Hamburger Unternehmen und ist „Director AI“. Ihr Job ist es, die 1998 gegründete Marken­beratung mit KI zukunftsfähig zu machen. Dafür gehört die 37-jährige Betriebswirtin dem Führungskreis von Mutabor an, der Veränderungen unter den rund 170 Mitarbeitern koordiniert. Außerdem hat sie ein eigenes Team aufgebaut, das KI-Dienstleistungen für Kunden anbietet. „Mein Team ist komplett um das Thema KI gebildet worden. Wir haben teil­weise unsere Leute umgeschult, aber auch speziell Leute eingestellt“, sagt ­Radovanovic. Doch die passenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, sei gar nicht so einfach: Die Nachfrage der Unternehmen sei hoch und das Angebot an ausgebildeten KI-Spezialisten gering. Neben Schulungen und Pilotprojekten ist die Einstellung von Fachkräften ein weiterer Weg, KI-Kompetenz ins Unternehmen zu holen. Doch worauf kommt es dabei an? Welche neuen Berufsfelder sind im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz entstanden? Und welche davon braucht es wirklich im Betrieb? Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Recruiting im ­Bereich Künstliche Intelligenz. Worauf sollte man bei Ausschreibungen achten? Firmenchefs und -chefinnen sollten versuchen, gezielt Personal mit KI-Kenntnissen einzustellen, rät Alois Krtil, Leiter des Artificial Intelligence Center Hamburg (Aric), das KI-Schulungen für Firmen anbietet. „Viele Unternehmen scheitern aber schon daran, dafür eine entsprechende Stellenanzeige zu formulieren.“ Dabei gehe es zunächst gar nicht darum, ­einen ausgemachten KI-Spezialisten einzustellen, sondern um allgemeine Fähigkeiten, die neue Teammitglieder mitbringen sollten. „So wie man früher in einer Stellenausschreibung nach Microsoft-Office-Kenntnissen gefragt hat, sollte man heute auf KI-Skills achten“, sagt ­Krtil. Das sei zum Beispiel unerlässlich, wenn Firmen einen neuen Projektleiter suchen. Welche KI-Berufe gibt es? Die wenigsten Unternehmen bräuchten einen Prompt-Engineer, der Anfragen an die KI formuliert, urteilt Krtil. „Prompting sollte mittlerweile eine Standardfähigkeit sein, die jeder Mitarbeiter innerhalb von Tagen oder Wochen erlernen kann.“ Für andere KI-Berufe könne es sich dagegen durchaus lohnen, eine eigene Stelle im Unternehmen zu schaffen. „Einen Data Scientist in der Firma zu ­haben, kann einen großen Unterschied machen“, weiß Krtil. „So jemand kennt sich mit Statistik aus und ist in der Lage, das Feintuning von KI-­Modellen vorzunehmen.“ Unter Umständen sei es auch sinnvoll, einen „Head of AI“ einzustellen, also eine Person, die den gesamten Bereich KI im Unternehmen ­koordiniert. Diese Aufgabe könnte auch ein Chief Technology Officer (CTO) mit KI-Affinität übernehmen. Auch Entwickler sind im Zuge des KI-Booms gesucht: „Wir rekrutieren verstärkt für Stellen, bei denen IT-Mitarbeiter KI entwickeln oder implementieren sollen“, sagt Kathrin Schmitz, Managing Director der ­Personalberatung Page Personnel Deutschland. Gleichzeitig gehe es beim Recruiting immer stärker um Strategie und Change-Management – also darum, die Mitarbeitenden mitzunehmen. Gefragt wären hier etwa AI-Business-Analysten, die Markttrends untersuchen und KI nutzen, um Geschäftsprozesse zu verbessern. Allrounder oder Spezialist: Was ist besser? „Wenn das Unternehmen klein ist, braucht es eher eine Person, die im Bereich KI breit auf­gestellt ist. Je größer das Unternehmen wird, desto spezialisierter werden die Rollen“, sagt Kaan Bludau, Inhaber der Personalberatung Bludau Partners. Der erfahrene Recruiter warnt davor, sich bei der Personalsuche zu sehr auf bestimmte Jobtitel zu versteifen: „Die Titel sind keine festen Begriffe, sondern sie können sich anpassen“, erklärt Bludau. Besonders in kleinen und mittleren Unternehmen sind feste KI-Abteilungen selten. Stattdessen setzen viele auf externe Fachkräfte. „Bestimmte Jobs werden stark auf freiberuf­licher Basis angefragt“, sagt Kathrin Schmitz. Externe Experten können in Projektarbeit eingebunden werden, zur KI-Strategie beraten oder bei der Umsetzung unterstützen. Welche Gehälter werden im KI-Bereich gezahlt? Die Nachfrage nach KI-Spezialisten ist enorm – das treibt die Gehälter in die Höhe. „KI-Positionen sind momentan am höchsten vergütet, weil sie stark nachgefragt sind“, sagt Bludau. Erfahrene KI-Ingenieure können durchaus Jahresgehälter von bis zu 120.000 Euro verlangen. Die Auswahl an KI-Fachkräften sei in Deutschland noch klein. In Stellenanzeigen würde man deshalb häufig den Wunsch nach „Affinität zu KI“ lesen. Viel mehr könne man aktuell auch nicht verlangen, so Bludau. „Wir haben einen Fach- und Führungskräftemangel in Deutschland. Wer da zu hohe Maßstäbe ansetzt, findet niemanden mehr.“ Seine Personalberatung rekrutiert deshalb auch international in den USA, Israel, Saudi-Arabien, Dubai oder China – und holt die Experten von dort nach Deutschland. Wie funktioniert das Recruiting für KI-Stellen? Bei Mutabor hat Ivana Radovanovic 2024 begonnen, mit Stellenausschreibungen auf den üblichen Plattformen nach KI-Fachkräften zu suchen – allerdings ohne Erfolg. Sie suchte nach drei Profilen: AI-Ingenieure, die verstehen, wie die Systeme technisch funktionieren und sie entsprechend einsetzen können. AI-Designer, deren Job es ist, die KI mit Daten zu trainieren. Und schließlich AI-Consultants, die Kunden zu KI-Lösungen beraten sollen. Bei der Besetzung der Stellen half schließlich konsequentes Netzwerken: Mutabor teilte ­seine KI-Reise gezielt in Postings im Netzwerk Linkedin. Auf diese Weise erreichte Radovanovic auch potenzielle Mitarbeiter mit KI-Kom­petenz. So suchte sie etwa über einen Linkedin-Post einen AI-­Engineer – mit Erfolg: „Es waren super Leute aus aller Welt dabei. Wir haben ­bestimmt 20 Gespräche geführt und davon ­waren gut die Hälfte echt interessante Kandidaten.“ Radovanovic schreibt auch aktiv potenzielle Kandidaten an, die auf Linkedin interessante KI-Beiträge posten. Welche Alternativen gibt es? Um die Situation langfristig zu verbessern, plädiert Kaan Bludau dafür, mit Hochschulen zu kooperieren: „Es gibt ja bereits KI-bezogene Studiengänge.“ Unternehmen hätten hier die Möglichkeit, duale Studiengänge anzubieten, um frühzeitig eigene Fachkräfte aufzubauen. Auch Mutabor setzt auf diesen Weg bei der ­Mitarbeitersuche: Eine Kooperation besteht schon mit einer Designhochschule, die auch KI-­Module anbietet – in Zukunft will Radovanovic noch weitere Kooperationen eingehen. Doch Radovanovic sagt auch: Für ein Unternehmen in der Größenordnung von Mutabor mache es keinen Sinn, für alle KI-Aufgaben ­eigene Leute einzustellen. „Daher haben wir immer externe Unterstützung. Etwa eine Kanzlei mit einem externen Datenschutzbeauftragten oder spezialisierte Dienstleister.“

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