Balkonkraftwerk Nulleinspeisung: Wie es funktioniert und die besten Modelle

Wenn der Strom eines Balkonkraftwerks nicht sofort verbraucht wird, fließt er unvergütet ins öffentliche Netz. Die Lösung für dieses Problem sind Balkonkraftwerk-Speicher mit Nulleinspeisung. Wie diese Technologie funktioniert und welche Modelle aktuell besonders attraktiv sind, erfahrt ihr hier.

Jun 18, 2025 - 19:50
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Balkonkraftwerk Nulleinspeisung: Wie es funktioniert und die besten Modelle

Wenn der Strom eines Balkonkraftwerks nicht sofort verbraucht wird, fließt er unvergütet ins öffentliche Netz. Die Lösung für dieses Problem sind Balkonkraftwerk-Speicher mit Nulleinspeisung. Wie diese Technologie funktioniert und welche Modelle aktuell besonders attraktiv sind, erfahrt ihr hier.

Was bedeutet Nulleinspeisung bei Balkonkraftwerken?

Wer den gesamten Strom eines Balkonkraftwerks selbst nutzt, kann je nach Größe und Ausrichtung der Anlage mehrere Hundert Euro an Stromkosten pro Jahr sparen. Das Problem: Mini-PV-Anlagen produzieren den meisten Strom zur Mittagszeit, wenn die Bewohner oft nicht zu Hause sind. Dieser ungenutzte Solarstrom fließt ohne Vergütung ins Netz.

Moderne Stromspeicher schaffen hier Abhilfe, indem sie die überschüssige Energie für die Abend- und Nachtstunden speichern. Wenn das System so effizient arbeitet, dass keine einzige Kilowattstunde mehr ins öffentliche Netz eingespeist wird, spricht man von einer Nulleinspeisung.

Dazu müssen die Speicher allerdings auch erkennen, wann der Haushalt Strom benötigt. Dazu gibt es eigene Messsysteme. Speicher ohne dieses Feature können ansonsten nur die Grundlast decken. Im Sommer kann es dann zu der Situation kommen, dass das Balkonkraftwerk wegen eines vollen Akkus Strom ins Netz einspeist, obwohl Verbraucher außerhalb der Grundlast ihn gerade benötigen.

Diese Verluste summieren sich. Trotz Speicher können bis zu 40 Prozent des erzeugten Solarstroms verloren gehen. Bei einer Jahresproduktion von 800 kWh und einem Strompreis von 30 Cent/kWh entspricht das einem jährlichen Verlust von bis zu 96 Euro.

Muss ich ein Balkonkraftwerk trotz Nulleinspeisung anmelden?

Ein Balkonkraftwerk mit Nulleinspeisung klingt nach einer unkomplizierten Lösung, wenn man Bürokratie vermeiden möchte. Schließlich gelangt kein Solarstrom ins Netz und hat auch keine Auswirkungen auf den Stromzähler.

Dennoch müsst ihr das Balkonkraftwerk im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur anmelden. Schließlich ist die Mini-PV-Anlage technisch in der Lage einzuspeisen und der Akku und das Messgerät können ja auch einmal ausfallen.

Da die Registrierung kostenlos und in wenigen Klicks online erledigt ist, stellt das nicht wirklich eine Hürde dar.Link

Wie funktioniert eine Nulleinspeisung bei Balkonkraftwerken?

Auch wenn man immer von Balkonkraftwerken mit Nulleinspeisung spricht, sind es eigentlich nur die Stromspeicher, die sie ermöglichen. Sie regulieren den Energiefluss und bestimmen, wohin der Solarstrom fließen soll.

Je nach Modell gibt es unterschiedliche Arten, wie der Speicher angeschlossen wird. Einige kommen zwischen Solarmodul und Wechselrichter, andere gehen vom Wechselrichter ab, wiederum andere besitzen bereits einen integrierten Wechselrichter. Welche Vor- und Nachteile die einzelnen Varianten haben, erfahrt ihr in unserem Ratgeber zu Balkonkraftwerk-Schaltplänen.

Ein einfacher Stromspeicher ist noch relativ dumm. Man kann ihm zwar sagen (zumeist über eine dazugehörige App), wie hoch die Grundlast im eigenen Haushalt ist, aber mehr auch nicht. Er speist dann kontinuierlich diese Menge ein, bis er leer ist. Sobald ein weiterer Verbraucher wie die Waschmaschine dazu kommt, kann er ihn jedoch nicht erkennen. Der Verbraucher zieht sich den Strom dann wieder aus dem öffentlichen Netz – auch wenn noch Strom im Speicher gewesen wäre.

Um das zu verhindern, nutzen Akkus mit Nulleinspeisung Messsysteme im Haushalt. Sie melden dem Speicher dann, wenn Strom benötigt wird, und er gibt dann die passende Menge in die Steckdose ab. Dabei gibt es drei Arten mit individuellen Vor- und Nachteilen.Einfach anzuschließenPräzise MessungUnabhängig vom Balkonkraftwerk einsetzbarTeuerKönnen nicht alle Verbraucher trackenSmart Plugs

Smart Plugs kommen zwischen dem Stecker eines Verbrauchers und der Steckdose. Geht der Verbraucher an, meldet er den Bedarf an den Speicher. Diese Methode ist schnell und einfach umsetzbar und viele offene Smart Plugs wie die von Shelly kann man auch für andere Aufgaben im Smart Home einsetzen.

Der große Haken ist jedoch, dass nicht jeder Verbraucher einen Schukostecker verwendet (z.B. das Deckenlicht oder der Herd) und ihr für jedes Gerät einen eigenen Stecker benötigt. Da mit Balkonkraftwerke kompatible Modelle 20 bis 30 Euro pro Stück kosten, summiert sich das bei einem ganzen Haushalt. Ihr könnt aber auch klein starten und erstmal nur die größten Verbraucher wie Waschmaschine oder Gaming-PC anschließen.Ein Produktbild vom EcoFlow Smart PlugEin Smart Plug sendet den Stromverbrauch des angeschlossenen Geräts an den Stromspeicher. Smart MeterErkennt alle Verbraucher im HaushaltPräzise MessungBenötigt ElektrikerBenötigt WLAN

Die bequemste Lösung sind Smart Meter. Sie kommen in den Zählerschrank und werden dort an die Leitungen angeschlossen. (Achtung: Trotz der gleichen Bezeichnung ersetzen sie nicht den normalen Stromzähler, der auch ein Smart Meter sein kann.) Das ist technisch aufwendiger und sollte ein Fachmann übernehmen. Dafür gibt es aktuell keine präzisere Messung, da die Smart Meter direkt am Nadelöhr der Stromversorgung sitzen. Sie können zu jederzeit sehen, wie viel Strom im Haushalt benötigt wird – egal ob ihn Herd, Deckenlicht, Ladegerät oder Kühlschrank verwenden wollen.

Wenn ihr einen Speicher kauft, bekommt ihr einen Smart Meter oft sogar gratis dazu, womit ihr euch ungefähr 100 Euro spart. Lediglich die Kosten für den Elektriker müsst ihr übernehmen.

Allerdings kann es mit Smart Metern auch ein Problem geben: Sie benötigen ein stabiles WLAN-Netz, um mit dem Speicher kommunizieren zu können. Da Zählerschränke oft im Keller hängen, benötigt ihr gegebenenfalls einen Repeater. Im schlimmsten Fall lässt sich das Vorhaben nicht umsetzen, weil die Verbindung zu schwach ist.Ein Produktbild vom Anker Smart Meter Der Smart Meter kommt in den Sicherungskasten des Haushalts. Plug-and-Play-SpeicherEinfache InstallationKeine zusätzlichen Geräte nötigUnpräzise MessungMisst nur auf einer Phase

Eine sehr seltene Messmethode nutzen Plug-and-Play-Speicher wie der EET SolMate. Er wird einfach nur über das Schukokabel an die Steckdose angeschlossen und fertig. Über den Stecker misst das System dann Spannungsschwankungen und erkennt so den Stromverbrauch im Haushalt. Das ist mit Abstand die bequemste Lösung, da man keine zusätzlichen Geräte oder Fachpersonal benötigt.

Allerdings ist die Messung nicht so präzise wie die anderen Methoden und teils reagiert der Speicher verzögert mit der Stromabgabe. Kurze Lastspitzen wie ein Wasserkocher, der nur zwei Minuten läuft, können dann durchs Raster fallen. Zudem kann der Speicher nur Geräte auf der selben Phase erkennen, an der er hängt. Dadurch können ganze blinde Flecken entstehen.

Diese Methode eignet sich daher für alle, die einen smarten Speicher haben möchten, aber wenig Lust auf technische Details haben.

Balkonkraftwerk-Speicher mit Nulleinspeisung: Modelle im Überblick

Aktuelle Modelle bieten mittlerweile immer eine Möglichkeit der Nulleinspeisung an. Im Detail gibt es aber ein paar Unterschiede wie die folgenden zeigen.Maxxisun Maxxicharge: Der Maxxicharge des Leipziger Unternehmens Maxxisun zeichnet sich durch seine Skalierbarkeit aus. Ihr könnt Speicherkapazitäten von 3 kWh bis zu 80 kWh wählen und per Plug-and-Play installieren. Die Nulleinspeisung erfolgt über einen separaten Energiemanager (CCU), der mit verschiedenen Smart Metern (z. B. Shelly PRO 3EM) kompatibel ist. Preislich liegt das System im Mittelfeld bei etwa 390 bis 480 Euro pro kWh, wobei CCU und Smart Meter zusätzlich erworben werden müssen. Anker Solarbank 3 E2700 Pro: Die dritte Generation des beliebten Speichers von Anker bietet eine Grundkapazität von 2,7 kWh, die modular auf 16 kWh erweitert werden kann. Es können bis zu 8 Solarmodule angeschlossen werden. Die Nulleinspeisung wird wahlweise über einen Anker Smart Plug oder einen Anker Smart Meter realisiert. Ein Pluspunkt ist die Kompatibilität mit dynamischen Stromtarifen, wodurch der Speicher bei günstigen Börsenpreisen aus dem Netz geladen werden kann. Der Preis pro kWh ist mit ca. 300 bis 480 Euro fair. EET SolMate: Dieser österreichische Speicher (1,44 kWh, nicht erweiterbar) besticht durch seine extreme Einfachheit. Die Solarmodule werden direkt an den Speicher angeschlossen, dessen Stecker in eine beliebige Steckdose gesteckt wird – fertig. Die patentierte "NetDetection"-Technologie misst den Bedarf über Spannungsschwankungen im Netz und macht externe Sensoren überflüssig. Der Preis ist mittlerweile auch auf konkurrenzfähige 450 Euro pro kWh gesunken. EcoFlow Stream Ultra/Pro: Bei dem System können mehrere Speicher auf unterschiedliche Steckdosen verteilt werden. Produziert die Solarmodule Strom, wird er über die Hausleitungen auf alle Speicher verteilt. Da man an jeden Akku direkt Verbraucher anschließen kann, kann man so die 800 Watt Einspeisegrenze umgehen. Denn der Verbraucher bekommt nur indirekt den Strom vom Balkonkraftwerk. Bis zu 2.000 Watt Leistung ist pro Speicher möglich. Die Nulleinspeisung wird über einen EcoFlow Smart Meter gesteuert. Zendure Hyper: Zendure kombiniert einen Wechselrichter mit integriertem Energiemanager (Hyper), der mit verschiedenen Batteriegrößen auf bis zu 8 kWh erweitert werden kann. Für eine noch höhere Kapazität können mehrere Hyper-Systeme im Haushalt vernetzt werden. Die Verbrauchsmessung erfolgt wahlweise über Smart Plugs von Zendure oder kompatible Smart Meter wie die von Shelly. Das System ist preislich sehr attraktiv, mit Kosten von 300 bis 400 Euro pro zusätzlicher kWh. Hoymiles MS-A2: Dieser Speicher ist ideal zum Nachrüsten bestehender Balkonkraftwerke. Der Stecker der Anlage wird einfach in den Speicher gesteckt, der wiederum mit der Haussteckdose verbunden wird. Die Kapazität von 2,2 kWh kann auf 4,4 kWh verdoppelt werden. Die einfache Verkabelung führt durch mehrfache Stromwandlung allerdings zu leichten Effizienzverlusten. Die Nulleinspeisung funktioniert in Kombination mit einem Shelly Smart Meter und ist zudem für dynamische Stromtarife geeignet.