Balkonkraftwerk-Speicher Ecoflow Stream Ultra im Test
Der Ecoflow Stream Ultra überzeugt als flexibler Stromspeicher fürs Balkonkraftwerk mit hervorragender Erweiterbarkeit und intelligenter Stromverteilung. Wir testen den Balkonkraftwerksspeicher.
Der Ecoflow Stream Ultra überzeugt als flexibler Stromspeicher fürs Balkonkraftwerk mit hervorragender Erweiterbarkeit und intelligenter Stromverteilung. Wir testen den Balkonkraftwerksspeicher.
Der Ecoflow Stream Ultra will im wachsenden Markt der Balkonkraftwerke mit Speicher neue Maßstäbe setzen. Mit seinen vier MPPTs, 1,92 kWh Speicherkapazität und einer maximalen Solareingangsleistung von beeindruckenden 2800 Watt positioniert sich das kompakte System in der Oberklasse. Anders als etwa der Zendure Hyper 2000 oder die Anker Solarbank 3 Pro bietet der Stream Ultra ein dezentrales Erweiterungskonzept, das die Stromverteilung im gesamten Haushalt ermöglichen will.
Dafür gibt es die Möglichkeit, zusätzliche Stream-AC-Pro-Speicher an beliebigen Steckdosen im Haus zu platzieren. Diese werden automatisch erkannt und ins System eingebunden. So lässt sich das 800-Watt-Einspeisungslimit elegant umgehen – ein Ansatz, den weder Anker noch Zendure oder Hoymiles bisher verfolgen.
Die Energiemanagement-Software analysiert dynamische Stromtarife und Wettervorhersagen, um die Stromkosten zu optimieren. Dieses Feature ist allerdings an ein Abo-Modell für 69 Euro jährlich gebunden – der Anker Solarbank 3 Pro und Zendure Solarflow 800 Pro bieten ähnliche Funktionen ohne Zusatzkosten. Dafür punktet der Stream Ultra mit seiner Erweiterbarkeit auf bis zu 11,52 kWh und 12 kW Solareingang. Wir haben uns den Ecoflow Stream Ultra im Test ganz genau angeschaut.
Design und Verarbeitung des Ecoflow Stream Ultra
Der Ecoflow Stream Ultra ist ein vergleichsweise kompakter Stromspeicher mit Maßen von 28 × 25 × 46 cm und einem Gewicht von 23 kg. Das moderne Design fügt sich sowohl auf dem Balkon als auch in Innenräumen ein. Die IP65-Zertifizierung macht ihn staubdicht und schützt ihn gegen das Eindringen von Wasser. Die integrierte Selbstheizfunktion erlaubt den Betrieb bei Temperaturen bis -20 °C. Ähnlich wie die meisten Stromspeicher ist er damit für den Ganzjahresbetrieb im Freien gerüstet.
Der Betrieb ist angenehm leise. Ein Kritikpunkt betrifft die LED-Anzeige, die nachts zu hell leuchtet und nicht deaktivierbar ist. Hier bieten etwa die Zendure-Lösungen mit ihrer einstellbaren LED-Beleuchtung mehr Komfort.
Die Verarbeitung des Gehäuses wirkt hochwertig und verspricht Langlebigkeit. Ecoflow unterstreicht dies mit einer 10-Jahres-Garantie – ein Wert, der auch von anderen Premium-Anbietern wie Anker und Zendure geboten wird. Die LFP-Batterie ist für 6000 Zyklen ausgelegt, mit einer Restkapazität von 70 Prozent nach dieser Zeit. Auch das ist inzwischen Branchen-Standard.
Technische Spezifikationen und Funktionen
Der Stream Ultra bietet eine Kapazität von 1,92 kWh bei einem Preis von knapp 1000 Euro. Das entspricht rund 52 Cent pro Wattstunde – ein höherer Wert als der Marktdurchschnitt. Zum Vergleich: Beim Zendure Solarflow 800 Pro liegt dieser Wert bei etwa 42 Cent pro Wh.
Beeindruckend ist die Solareingangsleistung: Der Stream Ultra unterstützt bis zu 2000 Watt über vier MPPTs (Maximum Power Point Tracker), plus zusätzliche 800 Watt über einen externen Mikro-Wechselrichter. Die Gesamtleistung erreicht damit 2.800 Watt. Mit vier MPPTs steht er auf einer Stufe mit der Anker Solarbank 3 Pro und Zendure Solarflow 800 Pro, übertrifft aber die meisten anderen Speicherlösungen, die oft nur zwei MPPTs bieten.
Die Skalierbarkeit ist ein Highlight: Bis zu sechs Stream Ultra können zusammengeschlossen werden. Die Gesamtkapazität steigt dann auf 11,52 kWh mit 12 kW Solareingang über 24 MPPTs.
Der AC-Ausgang beträgt 1200 Watt (800 Watt netzgebunden). In Kombination mit einer weiteren Einheit wie dem Stream AC Pro (1,92 kWh) steigt die maximale Ausgangsleistung auf 2300 Watt. Diese Zusatzbatterie kann überschüssige Energie speichern und direkt an Geräte liefern. Die Stream AC Pro können an beliebigen Steckdosen im Haushalt platziert werden und werden automatisch vom System erkannt und eingebunden.
Das System erkennt, wenn ein Verbraucher erhöhten Energiebedarf hat, und leitet Strom von anderen Zusatzbatterien dorthin. So lässt sich das 800-Watt-Einspeisungslimit elegant umgehen. In der Theorie kann neben jedem größeren Stromverbraucher – sei es Kühlschrank, Fernseher, Waschmaschine oder WLAN-Router – eine Stream AC Pro aufgestellt werden. Im Test schließen wir eine Stram AC Pro an eine Steckdose im Keller an. Nachdem sie vom System erkannt und eingebunden wurde, versorgte sie einen Heizlüfter mit 1900 Watt mit Strom.
Installation und Einrichtung
Die Installation gestaltet sich benutzerfreundlich. Solarmodule werden über Standard-MC4-Stecker angeschlossen, danach wird der Speicher mit einer Haushaltssteckdose verbunden. Die Einrichtung erfordert keine Fachkenntnisse – ein klarer Vorteil gegenüber komplexeren Systemen wie dem Maxxisun Maxxicharge 5.0.
Die Ecoflow-App verbindet sich via Bluetooth oder WLAN mit dem Stream Ultra. Sie zeigt Energieflüsse, Batteriestatus und Verbrauchsdaten in Echtzeit an. Die Bedienoberfläche ist selbsterklärend gestaltet und ermöglicht eine einfache Überwachung aller relevanten Parameter.
Das KI-gestützte Energiemanagement ist ein Alleinstellungsmerkmal, wird allerdings als Abo-Modell für 69 Euro pro Jahr angeboten (erster Monat kostenlos). Diese Premium-Funktion will die Stromkosten durch Analyse dynamischer Tarife wie Nord Pool oder Tibber optimieren. Ähnliche Funktionen bietet auch die Anker Solarbank 3 Pro und die Zendure-Lösungen Solarflow 800 mit zwei MPPTs und Solarflow 800 Pro mit vier MPPTs, allerdings ohne zusätzliche Abokosten.
Der Stream Ultra erkennt eigene Smart Meter sowie Shelly Smart Meter zur präzisen Überwachung des Stromflusses. Auch Smart Plugs können eingebunden werden, um Geräte zu steuern oder überschüssigen Strom effizient zu nutzen. Diese Nulleinspeisung funktioniert ähnlich wie bei Lösungen von Anker, Hoymiles, Jackery oder Zendure.
Die Kompatibilität mit Drittanbieter-Solarmodulen (15-60 V, ≤14 A) und verschiedenen Mikro-Wechselrichtern bietet zusätzliche Flexibilität. Gut, dass sich Ecoflow mittlerweile Geräten anderer Hersteller geöffnet hat.
Strommanagement und Sparpotenzial
Wir nutzen den Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin um die Amortisation zu prüfen und mit einem Balkonkraftwerk ohne Speicher zu vergleichen. Wir gehen von einem Jahresverbrauch von 3500 kWh zu einem Preis von 40 ct/kWh aus. Dabei betrachten wir einen Zeitraum von 15 Jahren und berücksichtigen sowohl eine Erhöhung der Stromkosten von 2 Prozent pro Jahr als auch Ersatzkosten für den Wechselrichter. Außerdem setzen wir eine optimale südliche Ausrichtung der Solarmodule ohne Verschattung voraus.
Die Variante 1 nutzt 2x 400-W-Module und einen Wechselrichter für insgesamt 400 Euro, die Variante 2 bildet 2x 400-W-Module und ein Ecoflow Stream Ultra für zusammen 1400 Euro ab. Im Ergebnis amortisiert sich das BKW ohne Speicher nach zwei Jahren. Wer auf die Speicherlösung von Ecoflow setzt, muss nach dieser Berechnung fünf Jahre warten, bis sich die Kosten wieder eingespielt haben. Dabei wird das Sparpotenzial des Stream Ultra maßgeblich von Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Panelausrichtung und individuellem Verbrauchsverhalten beeinflusst.
Die Möglichkeit, über das Abo-Modell mit dynamischen Stromtarifen zu arbeiten, bietet zusätzliches Sparpotenzial. Allerdings sollte man die Akkus nur dann aus dem Netz laden, wenn der Strom mindestens 20 Prozent günstiger ist als zu Spitzenzeiten, da bei der Stromumwandlung Verluste entstehen.
Sparpotenzial erschließen: günstigere Stromtarife
Wer ein Balkonkraftwerk nutzt, möchte Stromkosten sparen. Ein weiteres Einsparpotenzial sollte man außerdem durch die Wahl des günstigsten Stromanbieters erschließen. Spätestens wenn man Post vom Stromlieferanten über eine Preiserhöhung erhält, lohnt sich ein Wechsel. Neutarife sind meist wesentlich günstiger. Gleiches gilt für Gastarife. Auch hierfür bieten wir ein entsprechendes Vergleichsangebot im heise Tarifvergleich.
Wer sich nicht selbst um günstige Preise und Anbieterwechsel kümmern will, kann zu Wechselservices wie Remind.me gehen. Der Anbieter bietet kostenlose Wechsel zwischen Strom- und Gasanbietern an. Dabei erhält der Kunde vorab eine Empfehlung und kann sich dann für oder gegen das jeweilige Angebot entscheiden. Vorteil: Remind.me vergleicht über 12.000 Tarife und meldet sich automatisch, wenn man einen Vertrag wechseln kann.
Wer sich für einen Stromspeicher mit bidirektionaler Lademöglichkeit entscheidet, kann diesen bei Nutzung eines dynamischen Stromtarifs, etwa von Rabot Energy (mit Code RABOT120 erhält man 120 Euro nach einem Jahr ausgezahlt, bei sechs Monaten sind es mit dem Code RABOT60 60 Euro) oder von Tibber, besonders profitabel einsetzen. So ist es möglich, diesen etwa während der Dunkelflaute über die Wintermonate oder bei schlechtem Wetter bei günstigen Konditionen zu laden und ihn bei teuren Strompreisen zu entladen. Wegen der doppelten Stromumwandlung sollte der Preisunterschied aber deutlich über 20 Prozent liegen, damit sich das lohnt.
Preis
Der Ecoflow Stream Ultra kostet als Basisgerät 999 Euro (Ecoflow) für 1,92 kWh Speicherkapazität. Damit liegt er preislich über dem Zendure Solarflow 800 Pro, bietet aber auch mehr Funktionen und bessere Erweiterungsmöglichkeiten.
Für den optimalen Betrieb empfiehlt sich die Ergänzung durch Stream AC Pro für 799 Euro (Ecoflow) Zusatzbatterien und ein Smart Meter für 99 Euro (Ecoflow). Das Premium-Abo für das KI-gestützte Energiemanagement kostet 69 Euro pro Jahr – eine Investition, die sich durch dynamische Stromkosten amortisieren kann.
Die Gesamtkosten für ein voll ausgebautes System mit mehreren Stream Ultra und Stream AC Pro können schnell in die Tausende gehen. Allerdings bietet kein anderes System eine vergleichbar flexible Verteilung der Speicherkapazität im gesamten Haushalt.
Fazit
Der Ecoflow Stream Ultra überzeugt als leistungsstarker und flexibler Stromspeicher für Balkonkraftwerke. Mit seinen vier MPPTs, der hohen Solareingangsleistung und der beeindruckenden Erweiterbarkeit bietet er deutlich mehr Möglichkeiten als viele Konkurrenzprodukte.
Besonders hervorzuheben ist das durchdachte Konzept mit den Stream AC Pro Zusatzbatterien, die im Haushalt verteilt werden können. Die Selbstheizfunktion für den Betrieb bei Minustemperaturen und die robuste IP65-Zertifizierung machen den Stream Ultra zu einer ganzjährig nutzbaren Lösung.
Die leise Betriebsweise und das moderne Design sind weitere Pluspunkte. Einzig die nicht abschaltbare LED-Anzeige stört etwas. Das KI-gestützte Energiemanagement ist an ein kostenpflichtiges Abo gebunden.
Der Anschaffungspreis ist nicht niedrig, relativiert sich aber durch die lange Garantiezeit und hohe Zyklenfestigkeit. Für alle, die ihr Balkonkraftwerk um einen leistungsstarken und zukunftssicheren Speicher erweitern möchten, ist der Ecoflow Stream Ultra eine empfehlenswerte, wenn auch nicht günstige Lösung.
Der Ecoflow Stream Ultra gefällt durch vier MPPTs, hohe Solareingangsleistung und clevere Erweiterbarkeit. Mit IP65-Schutz, Winterfestigkeit und intelligenter Stromverteilung über zusätzliche Stream AC Pro Batterien bietet er eine hohe Flexibilität für Balkonkraftwerk-Besitzer. Einige Energiemanagement-Funktionen der App wie ein dynamischer Strompreis kosten extra. Der Ecoflow Stream Ultra kostet direkt bei Ecoflow 999 Euro.
- vier MPPTs für flexible Solarmodulanbindung bis 2000 Watt
- erweiterbar auf 12-kW-Eingangsleitung mit bis zu sechs Einheiten
- Stromverteilung mit Stream AC Pro Zusatzbatterien
- IP65-zertifiziert, Selbstheizfunktion bis -20°C
- kann stromhungrige Verbraucher versorgen
- relativ hoher Anschaffungspreis
- Einige Funktionen wie dynamischer Strompreis nur im Abo (69 Euro / Jahr)
- LED-Anzeige recht hell, nicht deaktivierbar
- Umwandlungsverluste bei Netzladung beachten