Instagram arbeitet wohl endlich an iPad App
Warum Meta jetzt mit einer iPad Instagram App genau das liefert, was viele längst abgeschrieben hatten – und was das mit TikTok, Content-Kontrolle und Creator-Strategie zu tun hat.

Bisher mussten Nutzer:innen von Instagram auf dem iPad mit einer deutlich eingeschränkten Version der App arbeiten – faktisch einer skalierten iPhone-Version, die weder die Bildschirmgröße noch die typischen Anwendungsszenarien eines Tablets sinnvoll nutzt. Trotz hoher Nachfrage hatte Meta den Ausbau des Angebots über Jahre hinweg zurückgestellt – mit dem Argument, das iPad sei keine ausreichend relevante Plattform. Im Februar 2022 erklärte Mosseri auf X (damals Twitter) im Zuge eines Kommentars auf einen Post von Marques Brownlee, die Nutzer:innengruppe sei „noch nicht groß genug, um Priorität zu haben“ – man sei mit anderen Themen beschäftigt.
Yup, we get this one a lot. It's still just not a big enough group of people to be a priority. Hoping to get to it at some point, but right now we're very heads down on other things.— Adam Mosseri (@mosseri) February 27, 2022
Nun berichten The Information und The Verge, dass Meta an einer nativen iPad App für Instagram arbeitet.
Metas Factchecking jetzt beendet:
Facebook, Instagram, Threads erhalten Community Notes
Ein überfälliger Schritt – zur richtigen Zeit
Dass Instagram bislang nicht für das iPad optimiert war, bedeutete für Creator, Agenturen und Social Media Teams eine spürbare Einschränkung. Ohne native App waren effiziente Arbeitsprozesse kaum möglich – viele Nutzer:innen mussten auf Weblösungen oder Dritt-Tools ausweichen, um Inhalte zu planen, bearbeiten oder veröffentlichen.
Die aktuelle Entwicklung deutet jedoch auf ein strategisches Umdenken bei Meta hin. Denn der Zeitpunkt für die Kehrtwende ist nicht zufällig gewählt: TikTok steht in den USA aktuell massiv unter Druck. Bis Mitte Juni muss sich die Plattform laut Gesetzesentwurf von ihrer Muttergesellschaft ByteDance trennen – andernfalls droht ein Verbot in den App Stores. Diese regulatorische Unsicherheit verändert das Kräfteverhältnis im Wettbewerb der Plattformen.
Meta nutzt diese Situation gezielt, um Instagram produktseitig weiterzuentwickeln – insbesondere mit Blick auf die Creator Economy. Die geplante iPad App ist dabei mehr als ein überfälliges Feature Update: Sie signalisiert den Anspruch, Instagram stärker als professionelle Infrastruktur für Content-Produktion, -Management und -Distribution zu etablieren.
Instagram im Wandel: Suche, Content-Kontrolle und plattformübergreifende Nutzung
Die Entscheidung für eine iPad App reiht sich ein in eine Serie strategischer Produktentwicklungen. Erst kürzlich hatte Adam Mosseri, Head of Instagram, im Podcast Build Your Tribe eingeräumt, dass die Suchfunktion der App bisher „not very good“ sei – und angekündigt, in diesem Bereich künftig deutlich mehr zu investieren. Besonders im Bereich der Content Discovery möchte Instagram zu TikTok aufschließen.
Mehr zu den geplanten Search-Verbesserungen – darunter neue Features zur Account-, Hashtag- und Kommentarsuche – liest du im Artikel.
Instagram arbeitet an Search Features:
Endlich nach Content und im Profil suchen
Auch im Bereich Content-Zugänglichkeit testet Instagram derzeit neue Formate wie Locked Posts – Inhalte, die nur per Code zugänglich sind und damit für Aufmerksamkeit und Engagement sorgen. Dieses Modell könnte insbesondere für community-getriebenes Marketing oder Paid Content relevant werden. Weitere Informationen zu diesem Format findest du im Artikel.
Locked Posts auf Instagram:
Ansicht nur mit Code
Meta signalisiert Plattformausbau – mit klarem Fokus auf Creator-Ökosysteme
Die geplante Instagram App für das iPad ist ein längst überfälliger, aber strategisch bedeutsamer Schritt. Dieser Schritt zeigt: Meta verfolgt weiterhin das Ziel, Instagram als zentrales Werkzeug im digitalen Marketing- und Creator-Ökosystem zu etablieren.
Mit TikTok im Visier, einem wachsenden Fokus auf Discovery-Mechanismen und experimentellen Content-Formaten wie Locked Posts deutet sich an, dass Instagram in den kommenden Monaten nicht nur auf inhaltlicher Ebene, sondern auch auf Produktebene deutlich vielseitiger und professioneller aufgestellt sein wird. Die iPad App ist dafür ein sichtbarer Startpunkt. Ob und wann diese erscheint, ist aber noch nicht klar. Die Standalone App Edits von Instagram steht dagegen schon in den Startlöchern und wird Metas App-Kosmos bald erweitern.