Mini-PC Tuxedo Nano Pro 13 im Test

Der Tuxedo Nano Pro 13 mit Ryzen ist ein leistungsfähiger Mini-PC mit maximal 96 GB RAM und 10 TB SSD. Wie gut er sich in der Praxis schlägt, zeigt unser Test.

Mai 21, 2025 - 13:30
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Mini-PC Tuxedo Nano Pro 13 im Test

Der Tuxedo Nano Pro 13 mit Ryzen ist ein leistungsfähiger Mini-PC mit maximal 96 GB RAM und 10 TB SSD. Wie gut er sich in der Praxis schlägt, zeigt unser Test.

Tuxedo Computers aus Augsburg bietet mit dem Nano Pro einen leistungsstarken Mini-PC auf Basis von AMD Ryzen und der hauseigenen Linux-Distribution Tuxedo OS. Das Betriebssystem basiert auf Ubuntu 24.04 LTS und kommt mit KDE-Desktop. Inzwischen bietet Tuxedo den Nano Pro in der 14. Generation an, die auf AMDs AI-Prozessoren basiert. In der Standardausstattung mit Ryzen 5 AI 340, 16 GB RAM und 500 GB großer SSD kostet der Nano Pro 910 Euro. Im Maximalausbau mit Ryzen 7 AI 350, 96 TB RAM und zwei SSDs mit einer Gesamtspeicherkapazität von 10 TB kostet das Gerät 2699 Euro.

Für den Test des Nano Pro hat uns Tuxedo leihweise das Vorgängermodell Nano Pro 13 mit Ryzen 7 8840U zur Verfügung gestellt, das aber bis auf die unterschiedlichen Prozessoren ansonsten fast identisch zum Nano Pro 14 ist.

Ausstattung: Welche Hardware bietet der Tuxedo Nano Pro?

Der Tuxedo Nano Pro 13 basiert auf dem AS Rock 4x4 Box, trägt aber auf der Oberseite das Tuxedo-Logo in Form eines dezenten X. Während die von uns getestete Variante Nano Pro 13 an der Rückseite zwei USB-A-Anschlüsse vom Typ USB 2.0 aufweist, sind bei der neueren Variante Nano Pro 14 USB-3.2-Gen2 an der Rückseite verbaut. Gehäuse, Kühlsystem und alle anderen Schnittstellen haben sich im Vergleich zum Vorgänger Nano Pro 13 hingegen nicht verändert.

Tuxedo Nano Pro: Mini-PC mit AMD Ryzen und Tuxedo OS
Tuxedo Nano Pro: Mini-PC mit AMD Ryzen und Tuxedo OS

Das Gehäuse misst 110 × 117,5 × 49 mm und wiegt in unserer Ausstattung 667 Gramm. Mit zwei HDMI-2.1- und zwei USB-C-4-Schnittstellen mit Display Port 1.4a kann der Nano Pro bis zu vier Monitore ansteuern, wobei die HDMI-Ports praktischerweise an der Rückseite angeordnet sind, während die USB-C-Buchsen mit Display Port sich an der Vorderseite befinden. Hier werden die meisten Anwender wohl kaum Monitore anschließen, es sei denn, der Nano Pro wird mit dem beiliegenden Vesa-Adapter an der Rückseite eines Monitors befestigt. Neben den USB-C-Schnittstellen gibt es noch einen USB-A-Port mit 3.2 Gen2. Links daneben gibt es noch einen Kopfhörerausgang und auf der rechten Seite befindet sich der Einschaltknopf, aus dem im eingeschalteten Zustand eine blaue, nicht abschaltbare LED leuchtet.

Tuxedo Nano Pro: Mini-PC mit AMD Ryzen und Tuxedo OS
Tuxedo Nano Pro: Mini-PC mit AMD Ryzen und Tuxedo OS

Auf der Rückseite gibt es neben der Buchse für die Stromversorgung und den bereits erwähnten zwei USB-A- und HDMI-Schnittstellen noch zwei Ethernet-Ports mit 1 GBit/s (Realtek RTL8111A) und 2,5 GBit/s (Realtek RTL8125BG). An Funkschnittstellen bietet das Gerät in Form einer Mediatek MT7921, WLAN in Form von 802.11 AC/a/b/g/n/ax und Bluetooth 5.2. Im 5-GHz-Netz erreicht der Wi-Fi-6-Chip eine maximale Performance von 1,2 GBit/s und mit 2,4 GHz 300 MBit/s. Auf Wi-Fi 7 muss man also verzichten. Denn die dafür nötigen Funklösungen von Intel sind der eigenen Plattform vorbehalten. Es gibt zwar mit MT7925 und MT7927 auch Wi-Fi-7-Lösungen von Mediatek, die sind aber erstens nur schwer erhältlich und unter Linux problematisch. Der Linux-Kernel unterstützt die Chips zwar prinzipiell, doch muss für einen reibungslosen Betrieb auch die neueste Firmware installiert sein. Außerdem haben die Mediathek-Lösungen Probleme mit dem Powermanagement.

Abgerundet wird der Lieferumfang mit einem Netzteil, das bei der schwächeren Konfiguration aus einem 90-Watt-Modell besteht, während die Top-Ausführung über ein 120-Watt-Netzteil versorgt wird.

Performance: Wie schnell ist der Tuxedo Nano Pro?

Die Leistung des Tuxedo-Mini-PCs Nano Pro 13 entspricht erwartungsgemäß der Performance ähnlich ausgestatteter Mini-PCs. Absolute Spitzenklasse ist aber die verbaute 8-TB-SSD Corsair MP600 Pro NH, die Lese- und Schreibraten von bis zu 6,7 und knapp 5 GByte/s bietet. Der in unserem Testsystem verbaute Ryzen 7 8840U bietet einen Grundtakt von 3,3 GHz und im Turbo-Modus bis zu 5,1 GHz und kommt im Geekbench-Single-Test auf 2645 Punkte. Im Multi-CPU-Test erreicht er 12.045 Punkte und im GPU-Test mit der Schnittstelle Vulkan knapp 35.000 Punkte. Der Geekbench AI ermittelt für Single-/-Half und Quantized Werte von 2359, 2368 und 1627 Punkten. Der Blender-Test liefert einen Wert von knapp 245 Punkten.

Über Wifi erreichen wir mit Open Speed Test im 5-GHz-Band einen Durchsatz von bis zu 370 MBit/s im Download und 712 MBit/s im Upload.

Verbrauch: Wie hoch ist die Leistungsaufnahme des Tuxedo Nano Pro?

Im Stand-by liegt die Leistungsaufnahme bei unter 2 Watt und bei ruhendem Desktop sind zwischen 8 und 9 Watt. Beim Surfen und der Nutzung von Office-Programmen zeigt unsere smarte Steckdose zwischen 14 und 20 Watt an. Und selbst bei extremer Belastung wie mit Prime 95 steigt die Leistungsaufnahme nur auf etwa 55 Watt.

Tuxedo Nano Pro: Benchmarks
Tuxedo Nano Pro: Benchmarks

Lüfter: Wie laut ist der Tuxedo Nano Pro 13?

Beeindruckend niedrig bleiben auch die Temperaturen von Prozessor, Speicher und SSD. Obwohl der Prozessor bis zu 100 °C spezifiziert ist, messen wir im Prime-95-Test lediglich eine Erwärmung auf maximal 83 °C. Und auch die SSD bleibt im mehrminütigen Diskmark mit knapp unter 50 °C relativ kühl. Im normalen Office-Betrieb kommen die Temperaturen selten über 40 °C, meist liegen sie etwas über 30 °C.

Dabei dreht der Lüfter selten hoch. Außer im Prime-95-Test, bei dem wir direkt am Lüfter mit dem Smartphone etwa 43 dB(A) messen, ist er im Normalbetrieb praktisch nicht zu hören. Und wenn, dann nimmt man das Geräusch als tiefes Rauschen wahr. Ein aufheulendes, hohes Fiepen haben wir während des gesamten Tests nicht bemerkt.

Tuxedo Nano Pro: Benchmarks
Tuxedo Nano Pro: Benchmarks

Software: Welches Betriebssystem ist auf dem Tuxedo Nano Pro installiert?

Der Nano Pro wird standardmäßig mit Tuxedo OS ausgeliefert. Bei der Konfiguration können sich Anwender alternativ für Ubuntu 24.04 entscheiden. Die LTS-Version wird fünf Jahre lang mit Updates versorgt. Eine neue LTS-Variante von Ubuntu, auf der Tuxedo OS basiert, erscheint alle zwei Jahre. Ein Upgrade auf eine solche Version ist etwas komplexer und aufwendiger als reguläre Aktualisierungen, die anders als unter Windows nur selten nach einem Neustart verlangen. Da Tuxedo auf einem unserer Arbeitsplätze als Betriebssystem zum Einsatz kommt, wissen wir aber auch, dass ein Upgrade mit einer neuen LTS-Variante etwas länger dauern kann und nicht von Problemen verschont ist. Bei uns ist das Upgrade problemlos verlaufen, wir gehörten aber auch nicht zu den Ersten, die die Aktualisierung durchgeführt haben. Wer möchte, kann zu einem Aufpreis gänzlich von Linux Abstand nehmen. Auch eine Konfiguration mit Dual-Boot von Windows und Linux ist möglich.

Tuxedo OS enthält neben der LTS-Ubuntu-Basis den KDE-Desktop als Oberfläche. Dieser ist sehr anpassungsfähig und bietet ein modernes Design. Werbung wie bei Windows gibt es hier nicht. Dafür aber zahlreiche Programme, die verschiedenste Bereiche wie Office, Entwicklung, Spiele, Grafik und Multimedia abdecken. Als Standard-Browser ist Firefox vorinstalliert und als Mail-Programm Thunderbird. Alternativen zu den vorinstallierten Anwendungen bietet das Tool Discover, das auch Zugang zu Flatpak-Paketen bietet.

Tuxedo OS: Discover bietet eine große Auswahl an Software, zu denen auch Flatpak-Pakete zählen.
Tuxedo OS: Discover bietet eine große Auswahl an Software, zu denen auch Flatpak-Pakete zählen.

Gehäuse: Wie ist die Verarbeitung des Tuxedo Nano Pro?

Das Gehäuse des Tuxedo Nano Pro besteht aus robustem und in matt-schwarz lackiertem Plastik. Links und rechts erleichtern metallene Gitter die Kühlung von Mainboard & Co. Nichts biegt sich oder knarzt, an der Verarbeitung des Gehäuses gibt es also nichts auszusetzen. Auch ist es gegenüber Fingerabdrücken unempfindlich. Zugang zum Gehäuseinneren führt über das Lösen von vier Schrauben an der Unterseite, in die Wärmeleitpads zur Kühlung von SSD und SO-DIMMs integriert sind. Durch den relativ einfachen Zugang ist eine zusätzliche SSD für den noch freien M.2-2242-Steckplatz schnell eingebaut.

Tuxedo Nano Pro: Mini-PC mit AMD Ryzen und Tuxedo OS
Tuxedo Nano Pro: Mini-PC mit AMD Ryzen und Tuxedo OS

Preis: Was kostet der Tuxedo Nano Pro?

Der Tuxedo Nano Pro ist seit wenigen Tagen in der Gen. 14 erhältlich. Sie basiert auf AMDs AI-Prozessoren, von denen aber nur die Einstiegsmodelle Ryzen 5 AI 340 und Ryzen 7 AI 350 auswählbar sind. Während der AI 340 sechs Rechenkerne bietet und bis zu 4,8 GHz schnell takten kann, kommt der Ryzen 7 AI 350 mit acht Kernen, die bis zu 5 GHz erreichen. Außerdem bietet er mit 24 MB Cache einen um zwei MB größeren Cache. Zudem verfügt er mit der Radeon 860M über eine deutlich leistungsfähigere GPU, die acht Ausführungseinheiten bietet, während der AI 340 nur mit einer Radeon 840M mit vier Kernen kommt.

In der Standardausstattung mit Ryzen 5 AI 340 16 GB RAM und 500 GB SSD kostet der Nano Pro 910 Euro. Mit Ryzen 7 AI 350 sind es bereits 1030 Euro. In der Vollausstattung mit 96 GByte RAM und 10 TB SSD-Speicher kostet der Linux-Rechner 2700 Euro. Und wer statt der zwei Jahren Garantie lieber fünf wünscht, zahlt 3048 Euro.

Fazit

Gut, aber teuer – so lautet das Kurz-Fazit für den Nano Pro 13 von Tuxedo. Doch anders als bei der wesentlich günstigeren asiatischen Konkurrenz bietet Tuxedo einen deutschsprachigen Support und weiß, wovon sie reden. Schließlich stammt das Betriebssystem aus dem eigenen Haus. Man kauft also hier nicht irgendeinen Mini-PC mit Windows, sondern ein leistungsfähiges Premium-Produkt, das mit einem stabilen Linux-Betriebssystem mit moderner Oberfläche ausgestattet ist. Wer also einen Linux-PC mit langfristiger Garantie und deutschem Support sucht, liegt mit Tuxedo genau richtig. Für echte Linux-Enthusiasten wäre ein Modell mit etwas leistungsstärkerem Ryzen-AI-Prozessor wünschenswert.

  • leistungsfähiger Linux-Mini-PC
  • relativ niedrige Leistungsaufnahme
  • Effiziente Kühlung & leise
  • relativ teuer
  • Top-Modelle des Ryzen AI nicht auswählbar